Mit einer 2:5-(1:2)-Niederlage beim TSV Buchbach – die Oberbayern sprangen dadurch in einem dramatischen Saisonfinale im Abstiegskampf noch auf einen Relegationsplatz – ist die bisher erfolgreichste Saison des TSV Aubstadt in der Fußball-Regionalliga Bayern zu Ende gegangen. Nach den Plätzen fünf (2019/21), sechs (21/22) und elf (22/23) kamen die Aubstädter diesmal als Vierter ins Ziel.
"Im Moment können wir uns leider nicht wirklich darüber freuen. Dafür war die Leistung heute und in den letzten Wochen einfach zu schlecht. Mit ein paar Tagen Abstand lässt sich unsere starke Saison dann hoffentlich besser analysieren und dann können wir auch stolz auf den vierten Platz sein", sagte TSV-Co-Trainer Alexander Sarwanidi nach der Niederlage in Buchbach, bei der der erkrankte Chefcoach Julian Grell nicht dabei sein konnte. Zum Saisonabschluss blicken wir noch einmal auf die fünf Phasen der Spielzeit 2023/24 zurück.
1. Traumstart: Sechs Spieltage an der Tabellenspitze
Hinter dem TSV Aubstadt lagen turbulente Monate, als er im Juli in seine vierte Saison in der Regionalliga Bayern startete. Nach einer sportlichen Talfahrt im Frühjahr 2023 und der Entlassung von Trainer Victor Kleinhenz führte das Interims-Trainerduo Josef Francic und Julian Grell die Grabfelder gerade noch so zum Klassenerhalt. Der Abstieg in die Bayernliga war kaum verhindert, da erschütterte eine große angelegte Zoll-Razzia den Verein. Obwohl die Mannschaft weitestgehend zusammen gehalten werden konnte, gab es vor dem Saisonstart unter dem neuen und relativ unerfahrenen Trainer Julian Grell doch einige Fragezeichen.
Umso wichtiger war der überzeugende 3:0-Sieg am ersten Spieltag vor 2000 Zuschauerinnen und Zuschauern bei der SpVgg Greuther Fürth II. "So einen Einstand kann man sich nur erträumen, zumal hinter uns keine einfache Zeit liegt", hatte Grell nach dem Premierensieg und dem Sprung an die Tabellenspitze gesagt. Dass der keine Eintagsfliege war, zeigte sich in den folgenden Wochen. Die ersten sechs Pflichtspiele blieb der TSV ohne Gegentor, stand insgesamt sechs Spiele an der Tabellenspitze und kassierte erst im Spitzenspiel bei der DJK Vilzing am neunten Spieltag die erste Niederlage.
2. Die ersten Rückschläge hinterlassen keine Spuren
In den 24 Pflichtspielen bis zur Winterpause kassierte der TSV Aubstadt nur fünf Niederlagen. Auffällig: Nach jeder Pleite folgte sofort eine Reaktion, sodass die Aubstädter erst gar nicht in eine Abwärtsspirale hinein gerieten. Bestes Beispiel war die 0:5-Niederlage beim FC Augsburg II an einem rabenschwarzen Freitag Mitte September. Eine Woche später folgte trotz über 70 Minuten Unterzahl ein verdientes 0:0 gegen das Spitzenteam FC Bayern München II. Die folgenden fünf Ligaspiele im Oktober blieb der TSV ungeschlagen und untermauerte spätestens mit dem deutlichen 5:0-Derbyerfolg gegen den FC 05 Schweinfurt seinen Status als aktuelle Nummer zwei in Unterfranken.
3. Minimalismus nach der Winterpause
Nachdem im November zwei Spiele witterungsbedingt ausfallen mussten, dauerte die Winterpause für den TSV Aubstadt diesmal über drei Monate. Bereits in den Vorbereitungsspielen zeichnete sich ab, dass der Schwung der Hinrunde etwas verloren gegangen war und es vor allem in der Offensive klemmte. Ein Eindruck, der sich auch bei den Ligaspielen im Frühjahr bestätigen sollte. Im Februar und März gab es drei knappe 1:0-Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage im Spitzenspiel gegen Vilzing. Die Einstellung, die Leistung und auch die Ergebnisse passten trotz der dürftigen Torausbeute meist dennoch.
4. Aus der Ergebniskrise wird ein Formtief
Anfang April war der TSV Aubstadt immer noch das beste Heimteam der Liga und Platz drei schien angesichts des komfortablen Polsters auf die Konkurrenz fast schon sicher. Um ein Haar hätten die Aubstädter dem souveränen Meister Würzburger Kickers am 2. April sogar die erste Pflichtspielniederlage der Saison beigebracht. Das 1:1 war letztlich aber der Beginn einer sechs Spiele andauernden Durststrecke ohne Sieg. Während die Leistung gegen Spitzenteams wie die Kickers und den FC Bayern München II (1:1) zunächst noch überzeugend waren, ging mit der 0:2-Heimniederlage gegen den FV Illertissen so langsam der Fokus und damit auch die Form verloren.
"Man hat gemerkt, dass im Training etwas die Spannung fehlte, was vielleicht aber auch ein menschlicher Zug ist", gestand Julian Grell nach der Illertissen-Niederlage. Die von ihm geforderte Reaktion blieb im Gegensatz zur Hinrunde in den folgenden Spielen aber aus. Entsprechend unzufrieden war Grell nach den dürftigen Leistungen in Schweinfurt (2:2) und vor allem in Ansbach (1:4): "Wir sind in einer schwierigen Situation, das ist uns allen bewusst. Auf jede schlechte Phase wird aber auch wieder eine gute folgen. Wir dürfen jetzt nur nicht zerfallen."
5. Viele Fragzeichen nach dem Saisonende
Mit dem 1:0-Erfolg gegen Viktoria Aschaffenburg gelang dem TSV anschließend zumindest ein versöhnlicher Heimabschluss. Dennoch wirkte die Stimmung gedrückt. Was nicht zuletzt am Wechselwunsch von Kapitän Michael Dellinger zum FC 05 Schweinfurt und den folgenden Nichtberücksichtigungen für den Kader in den letzten beiden Saisonspielen lag. In Buchbach ließ die Wahl der Startformation bereits Schlüsse zu, dass in der kommenden Saison neben Dellinger noch weitere Leistungsträger den TSV Aubstadt verlassen werden.
Die Grabfelder stehen also vor einem größeren Umbruch, zumal bisher auch noch kein auslaufender Verlag verlängert wurde. "Es ist schade, dass durch die vielen Nebenschauplätze in den vergangenen Wochen unsere an sich starke Saison nun etwas in den Hintergrund geraten ist. Ich bin jetzt einfach froh, dass erst einmal Pause ist", sagte Co-Trainer Alexander Sarwandidi. Wohl wissend, dass auf das Trainerteam mit der Zusammenstellung des neuen Kaders in den nächsten Wochen viel Arbeit zukommen wird.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Buchbach - TSV Aubstadt 5:2 (2:1)
Buchbach: Zech – Bahar, K. Hingerl, Walter, Orth (63. Mattera) – Sztaf, Heiland, Tavra (71. Gaedke), Stoßberger (69. Steer) – Gashi, Ammari (80. Mackic).
Aubstadt: Weisbäcker – Mrozek (46. Langhans), Hüttl, Kireski, Reinhart (46. Heinze) – Trunk (71. Harlaß), Behr – Pitter (60. Thomann), Weiß, Hofmann (80. Hofmann) – Nickel.
Schiedsrichter: Stefan Treiber (Zell-Bruck). Zuschauende: 760. Tore: 1:0 Tobias Sztaf (6.), 2:0 Tobias Stoßberger (11.), 2:1 Marco Nickel (25.), 3:1 Samed Bahar (55.), 3:2 Patrick Hofmann (59.), 4:2 Sammy Ammari (80.), 5:2 Albano Gashi (90. + 5).