Es passte ins Bild, das der TSV Aubstadt in den vergangenen Wochen in der Fußball-Regionalliga Bayern abgegeben hat. Das 1:4 (0:2) der Mannschaft von Trainer Julian Grell bei der SpVgg Ansbach war die zweithöchste Niederlage der Saison, nur negativ getoppt vom 0:5 beim FC Augsburg II im vergangenen Herbst. Sechs Spiele sind die Aubstädter nun ohne Sieg, abgerutscht auf den fünften Platz. Der TSV Aubstadt im Frühjahr 2024, das ist Mittelmaß.
Wer nach den Gründen fragt, kommt nicht weit. Antworten fallen ausweichend aus, vieles bleibt im Ungefähren. Die Spieler scheinen verunsichert, was sich auf die Leistungen überträgt. Woher das rührt, bleibt ungewiss. Auffällig aber ist: Kein einziger auslaufender Vertrag wurde bislang verlängert.
Trainer Julian Grell hob bei seiner Analyse auf das Sportliche ab: "Wir sind in einer schwierigen Situation, das ist uns allen bewusst." Das Tabellenbild erlaube es zu denken, man könne einen Gang herunterzuschalten, "was wir eigentlich aber nicht wollen. Es fehlen die letzten zehn Prozent. Gegen eine Mannschaft im Abstiegskampf wie Ansbach wird das bestraft. Auf jede schlechte Phase wird auch wieder eine gute folgen. Wir dürfen jetzt nicht zerfallen, wir sind ja immer noch auf dem fünften Platz." Festzuhalten bleibt jedoch, dass die Aubstädter nach der Winterpause den zweiten Platz angreifen wollten.
Zu viele Fehler, zu wenige Tore
In die gleiche Kerbe wie Grell schlug Mittelfeldspieler Martin Thomann: "Wir müssen zusammenhalten, an den nächsten zwei Spieltagen noch ein paar Punkte holen und schauen, dass wir die Saison einigermaßen vernünftig zu Ende bringen." Seinen Frust über diese schwache Phase der Mannschaft mochte Thomann nicht verhehlen: "Wir machen zu viele Fehler, haben nach vorne zu wenig Durchschlagskraft und schießen zu wenige Tore. Dann kannst du auch keine Spiele gewinnen."
Die Fans des TSV Aubstadt waren so zahlreich im Xaver-Bertsch-Sportpark vertreten wie bei kaum einem anderen Auswärtsspiel. Zwei Busse parkten hinter dem Stadion, etwa 100 Frauen, Männer und Jugendliche standen im Block und feuerten die Mannschaft an: Helferausflug! Vor zwei Jahren war es nach Unterhaching gegangen, vergangenes Jahr zu den Kickers. Beide Male hatte es Niederlagen gesetzt, die in Würzburg war mit 0:6 sogar richtig heftig ausgefallen. Auch an diesem Samstag blieb hinterher bei der Einkehr in der Nähe von Hirschaid nur, über eine Niederlage zu räsonieren.
Das Unheil für den TSV Aubstadt nimmt früh seinen Lauf
Das Unheil für Aubstadt in diesem Spiel deutete sich schon früh an. Marcel Volkmuth leistet sich kurz vor dem eigenen Strafraum einen Katastrophenpass in die Füße von Lukas Schmidt, der traf ins lange Eck (7.). Zwölf Minuten später lag Aubstadt schon 0:2 hinten, auch dieses Mal stellte sich die Defensive nicht gerade geschickt an. Ohne Druck auf den Ball oder die Gegenspieler zu bekommen, gewährte Aubstadt Ansbach eine Ballstafette quer über den Platz. Ganz links stand Riko Manz frei und knallte den Ball ins Netz.
Es war in der ersten halben Stunde ein uninspirierter Auftritt der Grell-Elf. In den Zweikämpfen oft zu spät dran, im Ballvortrag arg gemächlich, in Tornähe immer in Unterzahl. So war den Ansbachern nicht beizukommen.
"Reißt euch mal zusammen", brüllte Kapitän Steffen Behr seine Mitspieler an. Die Worte zeigten Wirkung. Ein Abschluss von Timo Pitter (32.), ein Freistoß von Martin Thomann (35.), der TSV hatte sich im Spiel angemeldet. Keiner war aber so nah dran am Anschlusstreffer wie Marcel Volkmuth, der den Ball an den Pfosten schlenzte (39.). Immerhin. "Ich glaube, wir hatten trotzdem in der ersten Halbzeit viele Spielanteile", sagte Grell.
Zum zweiten Durchgang setzte er mit einem Dreifachwechsel und der Umstellung auf Dreierkette einen neuen Ton. Der TSV wirkte nun deutlich engagierter, stand aber offener und hatte Glück, dass Ansbach drei riesige Konterchancen ungenutzt ließ.
Die Körpersprache bei Aubstadt war nun aber eine andere. Den Spielern war anzumerken, dass sie diese Partie nicht verlieren wollten. Mit dem Anschlusstreffer von Lukas Mrozek drückte sich das auch im Ergebnis aus. Aubstadt drückte, Aubstadt drängte, kam aber nur noch zu zwei Halbchancen bei Kopfbällen von Tim Hüttl und Michael Dellinger. Mit dem 3:1 in der 82. Minute sorgte Fabio Wagner für die Entscheidung. "Dass es letztlich 1:4 ausgeht, täuscht über den Verlauf hinweg. Dennoch sind wir sehr enttäuscht", sagte Grell.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
SpVgg Ansbach – TSV Aubstadt 4:1 (2:0)
Ansbach: Schiefer – Abadijew (80. Oberseider), Belzner, Dietrich, Brekner, Manz – Kestel (68. Sauerstein), Kroiß, Seefried (88. Haag) – Sperr (77. Herzner), Schmidt (62. Wagner).
Aubstadt: Vertiei – Langhans, Mrozek, Kireski (46. Dellinger), Stahl (46. Trunk) – Volkmuth (46. Hüttl), Behr (77. Bieber) – Pitter (65. Köttler), Weiß, Thomann – Nickel.
Schiedsrichter: Andreas Hummel (Betzigau). Zuschauende: 734. Tore: 1:0 Lukas Schmidt (7.), 2:0 Riko Manz (19.), 2:1 Lukas Mrozek (63.), 3:1 Fabio Wagner (82.), 4:1 Patrick Kroiß (89.).