Der TSV Aubstadt ist die Tabellenführung der Fußball-Regionalliga Bayern los. Die Mannschaft von Trainer Julian Grell verlor am Freitagabend beim bisherigen Zweiten, dem neuen Ersten, DJK Vilzing mit 0:2 (0:2). Für die Grabfelder war es am neunten Spieltag die erste Niederlage – eine verdiente.
"So ist das im Fußball", seufzte Grell, "bislang waren wir in allen Spielen voll da, heute hatten wir in den ersten und letzten Minuten der ersten Halbzeit große Probleme. Vor allem im Ballbesitz. Dadurch haben wir uns immer wieder selbst in die Bredouille gebracht." Deshalb müsse man "klipp und klar sagen, dass Vilzing verdient gewonnen hat".
Grell wählte diesmal dieselben elf Spieler für die Startelf aus, die am vergangenen Samstag beim 4:0 gegen den SV Schalding-Heining begonnen hatten. Sprich: Im Vergleich zum Pokal-2:1 am Dienstag in Vilzing tauschte er siebenmal. Vladyslav Vertej, Lukas Mrozek, Christian Köttler, Steffen Behr, Michael Dellinger, Ingo Feser und Max Schebak rotierten auf die Bank, Maximilian Weisbäcker, Tim Hüttl, Timo Pitter, Martin Thomann, Adrian Kireski, Ben Müller und Marco Nickel ins Team. Die verletzten Philipp Harlaß und Christopher Bieber fehlten im Kader, dafür saß der seit November verletzt fehlende Patrick Hofmann auf der Bank parat.
Die Vilzinger tauschten viermal im Vergleich zum Dienstag: Paul Grauschopf und Jim-Patrick Müller begannen genauso wie Marco Pledl und Tobias Hoch. Im Klartext: Beide Mannschaften spielten in Bestbesetzung. Das hatte Vilzing freilich auch bei der bis dato einzigen Liga-Heimniederlage der Saison getan: dem 0:5 gegen den FC 05 Schweinfurt vor vier Wochen.
Den besseren Start ins Spiel erwischte der TSV Aubstadt: Timo Pitter versuchte, DJK-Schlussmann Max Putz mit einem Schuss in die kurze Ecke zu überraschen – erfolglos (3.). Im Anschluss an die folgende Ecke knallte Martin Thomann den Ball aus zwölf Metern direkt drauf, die Kugel klatschte an die Brust eines Abwehrspielers.
Eine Fehlerkette beim TSV Aubstadt macht die Vilzinger Führung möglich
Auf der Gegenseite patzten beim ersten Vilzinger Vorstoß gleich drei Aubstädter. Thomann überspielte mit einem Rückpass Kireski. Der verließ sich auf Weisbäcker, der Torwart des TSV Aubstadt allerdings, der aus dem Strafraum geeilt war, spielte den Ball genau in den Fuß von DJK-Regisseur Jim-Patrick Müller. Für den war es eine leichte Übung, den Ball ins Netz zu schieben (6.).
Torwart-Schicksal, dass ein Fehler in den meisten Fällen direkt mit einem Gegentreffer bestraft wird. Aber: Oft kommt die Gelegenheit zur Wiedergutmachung des Patzers postwendend. So auch für Weisbäcker, neun Minuten nach der Vilzinger Führung. Andreas Jünger lief – verfolgt von Hüttl, der sinnvollerweise nicht die Notbremse zog – alleine aufs Aubstädter Tor zu, kam aber nicht an Weisbäcker vorbei. Auch den Nachschuss von Tobias Kordick schnappte sich der Schlussmann.
Nach vorne gefällig kombinierend leisteten sich die Aubstädter allerdings in der Defensive weiter Nachlässigkeiten, die man bisher vom Tabellenführer nicht kannte. So ließen sich Leon Heinze und Jens Trunk mit einem Doppelpass überspielen und der entwischte Tobias Hoch überraschte auch noch Weisbäcker mit seinem Abschluss in die kurze Ecke: 2:0 nach einer halben Stunde.
Es ging schlecht weiter für den TSV Aubstadt: Leonard Langhans musste nach einem Tritt raus, lag später noch lang neben der Auswechselbank. Ob er sich schwerer verletzt hat, blieb am Freitagabend offen. "Das sah nicht gut aus. Wir hoffen, dass es keine schwerwiegende Verletzung ist", sagte Grell. So schwierig wie bei Halbzeit in Vilzing war die Situation in dieser Saison noch nicht für den TSV Aubstadt.
In der zweiten Halbzeit probiert es der TSV Aubstadt mit einer Dreierkette
Zur zweiten Halbzeit wechselte Grell das System, stellte auf Dreierkette – Behr, Köttler, Kireski – um. Das Signal war klar: Mehr Personal in den vorderen Reihen sollte mehr Torgefahr heraufbeschwören. Gehört hatte es freilich auch Vilzing, das vielbeinig verteidigte und keine Lücken anbot. Die Stundenmarke war schon überschritten, da musste Putz nach einem Kopfball von Köttler mal eingreifen.
Jetzt endlich gelang es Aubstadt, Druck aufzubauen, jetzt kamen auch Abschlüsse – sie blieben unpräzise. Die Uhr tickte gegen den TSV, je weiter, desto weniger Torgefahr verbreiteten die Aubstädter. Zu allem Überfluss sah Trunk kurz vor dem Ende noch Gelb-Rot – er fehlt am Samstag, 16. September, 14 Uhr, im nächsten Heimspiel des TSV Aubstadt gegen den FC Memmingen.