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Fußball: Regionalliga Bayern
Symptomatisch für die letzten Wochen: Der TSV Aubstadt kann auch beim schwächelnden FC 05 nicht gewinnen
Trotz einer schwachen Vorstellung führt der TSV Aubstadt in Schweinfurt kurz vor Schluss mit 2:1. Für Julian Grell wäre ein Sieg dennoch nicht verdient gewesen.
Michael Dellinger vom TSV Aubstadt hatte trotz seiner beiden Treffer im Derby beim FC 05 Schweinfurt nach Spielende kein Grund zum Feiern.
Foto: Ryan Evans, PresseFoto Evans  | Michael Dellinger vom TSV Aubstadt hatte trotz seiner beiden Treffer im Derby beim FC 05 Schweinfurt nach Spielende kein Grund zum Feiern.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 02.05.2024 02:45 Uhr

So enttäuscht und niedergeschlagen wie am Samstagnachmittag im Schweinfurter Sachs-Stadion hat man Julian Grell in dieser Saison in der Fußball-Regionalliga Bayern selten gesehen. Selbst nach Niederlagen, wie etwa eine Woche zuvor gegen den FV Illertissen, wirkte der Trainer des TSV Aubstadt wenige Minuten nach Spielende schon wieder aufgeräumt und hatte meist zugleich die passende Analyse parat. Die fiel ihm nach dem 2:2 (0:1) im Unterfrankenderby beim FC 05 Schweinfurt diesmal deutlich schwerer. "Wir brauchen gar nicht groß drum herumzureden. Wir haben heute nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Insgesamt war es deutlich zu wenig von uns. Einen Sieg hätten wir daher auch nicht verdient gehabt."

Das 2:2 nach einem Einwurf in der Nachspielzeit ärgert Grell und Dellinger

Dass sich Grell wenig später dann auch noch einige niveaulose Zwischenrufe eines einzelnen Schweinfurter Fans während der Pressekonferenz im VIP-Zelt gefallen lassen musste, passte zu diesem aus Aubstädter Sicht gebrauchten Tag. Was den TSV-Coach besonders wurmte, war letztlich nicht nur das Ergebnis, sondern die dürftige Leistung seiner Mannschaft gegen einen Gegner, der zuvor fünf Spiele in Folge sieglos geblieben war und der eigentlich der ideale Aufbaugegner für die Aubstädter hätte sein können.

"Spielerisch war das ganz klar der schlechteste Auftritt der letzten Wochen. Symptomatisch dafür war dann auch das 2:2 nach einem simplen weiten Einwurf in der Nachspielzeit", haderte Grell. Auch Kapitän Michael Dellinger konnte nur den Kopf schütteln angesichts des Last-Minute-Ausgleichs durch den eingewechselten Schweinfurter Routinier Adam Jabiri in der fünften Minute der Nachspielzeit. "Erst verursachen wir völlig unnötig einen Einwurf und dann lassen wir dem einzigen kopfballstarken Schweinfurter Spieler auch noch zu viel Platz."

Michael Dellingers Doppelpack nach der Pause reicht nicht für einen Sieg

Es war nicht das erste Mal, dass die Aubstädter nach der Winterpause in der Schlussphase eine Führung noch aus der Hand gegeben haben. Beim 1. FC Nürnberg II kassierte der TSV Anfang März ebenfalls in der Nachspielzeit den Ausgleich, in den beiden Heimspielen gegen die Würzburger Kickers und den FC Augsburg II fiel der Treffer zum 1:1 jeweils in der 84. Minute. "Wir müssen uns insgesamt einfach deutlich cleverer anstellen und aus diesen Fehlern lernen. Solche Spiele muss man dann auch einfach mal routiniert runterspielen, ohne dass es noch einmal brenzlig wird", forderte Dellinger.

Der 30-Jährige war es auch, der die Aubstädter nach einem 0:1-Pausenrückstand in der zweiten Halbzeit mit zwei Treffern auf die vermeintliche Siegerstraße gebracht hatte. Erst köpfte er eine weit gezogene Freistoßflanke zum 1:1 ins Netz, in der 80. Minute vollendete er dann eine Flanke mit einer Volleyabnahme im Strafraum zum 2:1. "Ich freue mich natürlich über die zwei Tore, bin aber vor allem traurig, dass wir nicht gewonnen haben", sagte Dellinger.

Der hätte im Sachs-Stadion sogar ein drittes Mal jubeln können, traf in der 60. Minute allein vor dem Tor aber nur den Innenpfosten. Auch in der ersten Halbzeit waren die Aubstädter gegen extrem defensive Schweinfurter zu Beginn das deutlich bessere von zwei Teams, die ihre Topform in den vergangenen Wochen verloren haben. Martin Thomann verzog im Strafraum allerdings aus guter Position (17.) und der bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung auffällige Neuzugang Adrian Hatman traf mit einem satten Distanzschuss nur den Pfosten (19.).

Mit ihrer ersten ordentlichen Offensivaktion gingen stattdessen die Gastgeber kurze Zeit später in Führung und hatten kurz vor der Pause auch noch zwei weitere gefährliche. "Wir hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, waren aber nicht durchschlagkräftiger und stabiler als Schweinfurt. Das sollte uns zu denken geben und daran müssen wir in den nächsten Wochen arbeiten", forderte Grell.

Für den TSV Aubstadt geht es im Saisonendspurt gegen drei abstiegsgefährdete Teams

Dann geht es nach einem sieglosen April mit vier Unentschieden und einer Niederlage im Saisonendspurt ausschließlich gegen im Abstiegskampf steckende Teams. Zunächst am kommenden Samstag in Ansbach, dann zu Hause gegen Aschaffenburg und am letzten Spieltag in Buchbach. "Für diese drei Gegner geht es noch um alles. Daher ist es nur fair, dass wir auch noch einmal alles geben", sagte Dellinger.

Der will ebenso wie sein Trainer in den letzten drei Spielen zudem unbedingt den dritten Tabellenplatz verteidigen. Auf dem steht der TSV Aubstadt zwar nach wie vor, Illertissen ist nach Punkten aber gleich gezogen und auch der 1. FC Nürnberg II liegt nur noch einen Zähler hinter den Grabfeldern. "Der dritte Platz ist jetzt unser großes Ziel. Wenn wir am Ende nur Fünfter werden,  dann war es letztlich eine ähnliche Saison wie die Jahre zuvor", gab sich Dellinger ehrgeizig.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC 05 Schweinfurt – TSV Aubstadt 2:2 (1:0)

Schweinfurt: Stephan – Landeck (87.Rumpel), Frisorger, Trslic, N'gatie  – Fery (75. Feulner), Böhnlein – Mahmuti (62. Sturm), Wehner (62. Jabiri), Anapak (35. Aksu)  – Bozesan.
Aubstadt: Weisbäcker – Langhans, Hüttl, Kireski, Heinze – Behr (46. Volkmuth) – Hofmann (58. Pitter), Weiß (46. Nickel), Hatman (35. Stahl), Thomann – Dellinger (84. Trunk).
Schiedsrichter: Felix Wagner (Glött). Zuschauende: 1838. Tore: 1:0 Fabio Bozesan (23.), 1:1, 1:2 Michael Dellinger (55., 80.), 2:2 Adam Jabiri (90.+5).

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