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Schweinfurt
Rolle rückwärts in Schweinfurt: Neuer Vorplatz am Hauptbahnhof erst in acht Jahren
Überraschende Neuigkeiten gab es bei der Vorstellung des Nahverkehrsplans von Stadt und Landkreis Schweinfurt zum Vorplatz am Hauptbahnhof. Warum sich vor 2030 nichts ändert.
Der Vorplatz am Hauptbahnhof in Schweinfurt sollte schon bis 2026 zur Landesgartenschau umgebaut werden. Die Bauverwaltung gab nun bekannt, dass vor 2030 keine Änderung zu erwarten ist.
Foto: Anand Anders | Der Vorplatz am Hauptbahnhof in Schweinfurt sollte schon bis 2026 zur Landesgartenschau umgebaut werden. Die Bauverwaltung gab nun bekannt, dass vor 2030 keine Änderung zu erwarten ist.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Wie kann man möglichst viele Menschen davon überzeugen, in Zukunft lieber den Bus oder die Bahn zu nehmen statt das Auto? Die Antworten auf diese Frage sind entscheidend, ob es gelingt, auch auf lokaler Ebene den Klimawandel zu beherrschen. Ein wichtiger Baustein dafür verzögert sich in Schweinfurt um Jahre: der Ausbau des Vorplatzes am Hauptbahnhof zu einem zweiten Busbahnhof.

Der städtische Baureferent Ralf Brettin hatte noch vor gut einem Jahr bei der Vorstellung der Pläne für die Landesgartenschau 2026 und das so genannte grüne Band durch die Stadt bis zum Main mit Korrespondenzprojekten am Schelmsrasen, Spitalseebunker sowie der Gutermann-Promenade ausdrücklich auch den Aus- und Umbau des Vorplatzes am Hauptbahnhof als vordringliches Ziel bis 2026 genannt. Jetzt gilt das nicht mehr.

Gerüchte, dass aufgrund der Personalsituation und Überlastung wegen zu vieler Projekte in der Bauverwaltung Abstriche bei den Korrespondenzprojekten möglich sein könnten, gibt es schon länger. Bei den Haushaltsberatungen im November war die Frage, wie viel die Verwaltung tatsächlich leisten kann, ein großes Thema. Im Hauptausschuss bestätigte Ralf Brettin nun überraschend, dass sich die Pläne für eine zeitnahe Sanierung des Vorplatzes am Hauptbahnhof zerschlagen haben.

Gutachter verweist auf lange Planungszeit für Hauptbahnhof-Vorplatz

Das Thema angesprochen hatte Verkehrsgutachter Mathias Schmechtig im Rahmen der Vorstellung des gemeinsamen Nahverkehrsplanes von Stadt und Landkreis. Schmechtig hatte darin eine ganze Reihe von Hausaufgaben für eine Verbesserung des ÖPNV in der Stadt aufgelistet, insbesondere eine deutlich bessere Verbindung zwischen Stadtbussen und überregionalem Bus- und Bahnverkehr. Essenziell dafür ist der Aus- und Umbau des Vorplatzes am Hauptbahnhof. Und ausgerechnet hier wird es nicht vor Ende des Jahrzehnts eine Verbesserung geben.

Der Herroth am Bergl wird durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWG komplett neu gestaltet. Gemeinsam mit dem Hauptbahnhof ist das Areal zum Sanierungsgebiet erklärt worden.
Foto: Oliver Schikora | Der Herroth am Bergl wird durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWG komplett neu gestaltet. Gemeinsam mit dem Hauptbahnhof ist das Areal zum Sanierungsgebiet erklärt worden.

Schmechtig betonte auf Nachfrage von Marietta Eder (SPD), im Nahverkehrsplan würden eine Reihe von Bedingungen festgelegt, die im Planungsprozess für einen neuen Busbahnhof vor dem Hauptbahnhof neben dem bestehenden am Roßmarkt wichtig seien. Eine solche Planung brauche aber Zeit. Bis April 2026 fertig zu sein, wenn die Landesgartenschau eröffnet wird, sei schwerlich möglich.

"Wir wollen den Platz nicht nur aufhübschen, sondern gemäß den Anforderungen gestalten."
Baureferent Ralf Brettin

Das bestätigte Ralf Brettin. "Wir wollen den Platz nicht nur aufhübschen, sondern gemäß den Anforderungen gestalten und dafür braucht es ein Rahmenprogramm", so der Baureferent, der auch darauf verwies, dass die Vielfalt der anderen wichtigen Bauvorhaben, insbesondere die Landesgartenschau 2026, keine andere Möglichkeit lasse, als das Projekt "Hauptbahnhof Vorplatz" zu verschieben.

Im eigentlich zuständigen Bauausschuss hatte die Bauverwaltung in den vergangenen Monaten zumindest öffentlich nicht gesagt, dass das Projekt erst bis 2030 realisierbar ist. Im Dezember hatte Brettin erläutert, dass für den Bereich Herroth und Hauptbahnhof ein 20,5 Hektar großes Sanierungsgebiet ausgewiesen werden soll. Von Problemen bei der Neuplanung des Hauptbahnhof-Vorplatzes war damals keine Rede.

Fußgängersteg am Hauptbahnhof bleibt vorerst gesperrt

Rund um den Hauptbahnhof droht noch ein weiteres Thema das Projekt "Mehr ÖPNV in Schweinfurt" massiv auszubremsen. Weil der Fußgängersteg zwischen Hauptbahnhof und Ernst-Sachs-Straße marode ist, wurde er gesperrt. Zum deutlichen Missfallen der Industrieunternehmen ZF und SKF, deren Zug fahrende Mitarbeitende nun vom Bahnhof kommend nicht mehr rechtzeitig zu Schichtbeginn in den Werken sind.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) bevorzugt den ersatzlosen Abriss des Stegs. Geprüft werden soll, ob die Industriebuslinie ab dem Hauptbahnhof so getaktet werden kann, dass es den Mitarbeitenden hilft.

Der Fußgängersteg über die Gleise am Hauptbahnhof ist so marode, dass er gesperrt werden musste.
Foto: Anand Anders | Der Fußgängersteg über die Gleise am Hauptbahnhof ist so marode, dass er gesperrt werden musste.

Die überraschende Verschiebung des Bauvorhabens am Hauptbahnhof, das unter anderem die SPD seit vielen Jahren in mehreren Anträgen gefordert hatte, ist auch im Kontext der Personalprobleme in der Stadtverwaltung zu sehen. Das Bauamt ist eines der vier Ämter, für die derzeit Organisationsgutachten gemacht werden, um zu prüfen, wie viele Mitarbeitende benötigt werden, um alle Projekte zu stemmen. Gleichwohl spürt auch die städtische Bauverwaltung bei Ausschreibungen freier Stellen den Fachkräftemangel.

Anfrage von SPD-Stadtrat Peter Hofmann zu den großen Bauprojekten

Bisher gibt es keine Anzeichen, dass auch andere große Bauprojekte in der Stadt verschoben werden müssen, weil die Verwaltung sie nicht leisten kann. Sollte das grüne Band doch nicht bis 2026 gebaut werden, ist ein massiver Konflikt zwischen der Grünen-Fraktion und dem Oberbürgermeister vorprogrammiert: Die Grünen hatten nur unter der Bedingung, das grüne Band zu bauen, der Landesgartenschau 2026 zugestimmt.

SPD-Stadtrat Peter Hofmann hat kürzlich eine ausführliche Anfrage an die Verwaltung für die Stadtratssitzung im März gestellt, in der nach dem Stand der Großprojekte gefragt wird. Hofmann will wissen, wie der Planungsstand beim Kulturforum, der Theater-Sanierung, dem Friedrich-Rückert-Bau, der Maxbrücke, dem Kassengebäude, dem maroden Parkhaus am Leopoldina-Krankenhaus, dem Schul- und Kindergarten-Neubau in Bellevue und dem Abrams-Club ist.

Insbesondere beim Kulturforum, dem 2016 vom OB und seinem Baureferenten vorgestellten wichtigsten Neubauprojekt der Innenstadt, hat es zuletzt massive Verzögerungen gegeben. Hofmann will deshalb auch wissen, ob ein Streit mit einem Nachbarn mittlerweile gelöst wurde. Auch das Thema Maxbrücken-Neubau sei insbesondere für die Innenstadt von essenzieller Bedeutung, betont Peter Hofmann, der eine Ersatzbrücke während der Bauzeit wie 1960 für notwendig hält.

 
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  • grassho
    ... so viele Mitarbeiter der gen. Unternehmen können es nicht sein, sonst wäre der Steg bereits wieder offen.
    Es ist nun mal auf diese Weise zu sehen wie die Politik unsere Wirklichkeit gestaltet. Früher kamen die Mitarbeiter mit dem Zug - es gab kaum Autos, da wurde der Steg dringend gebraucht. Heute fährt man Auto und die Parkplätze sind in der Tendenz zu klein. Es wurde sogar ein Parkhaus auf einen Werksparkplatz gebaut.
    Aber dreh´ mal einen solchen Trend um. Es fährt eine Buslinie vom Hbf ins Industriegebiet Süd, mich würde mal interessieren ob die sich lohnt ... sprich wird es von den Menschen genutzt.
    Dies Zeichen ist aber ein sehr guter Anfang!!!

    Eines ist klar ...... SW braucht keine Landesgartenschau!!!! .... (damit noch mehr Autos in SW stinken und Staub machen .... außer sie bezahlen eine Citymaut und den 5 fachen Parkpreis je Std. der Bürgern Schweinfurts zugute kommt)
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  • Reinshagen153@t-online.de
    "Zum deutlichen Missfallen der Industrieunternehmen ZF und SKF, deren Zug fahrende Mitarbeitende nun vom Bahnhof kommend nicht mehr rechtzeitig zu Schichtbeginn in den Werken sind. Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) bevorzugt den ersatzlosen Abriss des Stegs."
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  • schlumpf100100@aol.com
    der OB denkt sich insgeheim, mit dieser Haltung, vielleicht bauen ja ZF und SKF einen neuen Steg auf eigene Kosten? Der Steg gehört zu SW!! Der ist wichtiger als die Blümchenausstellung
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  • christopher
    Wenn mit der Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes ein zentrales grünes Verkehrsinfrastrukturprojekt viel später kommt. Das ist ein Offenbarungseid und ein Fiasko. Was bringt Grün dann in SW?
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  • deweka
    Abstriche bei den Korrespondenzprojekten?

    Wegen der LGS müssen viele andere dringend notwendige Projekte verschoben werden.

    Und nun stellte sich immer deutlicher heraus dass die LGS sogar Projekte zum Umweltschutzes verhindert.

    Das Schlimme daran ist, dass alle Ziele, die als dem Umweltschutz dienend für die LGS genant wurden auch ohne LGS erreichbar sind.
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  • christopher
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • rainbird
    Der Bahnhofsplatz ist doch bereits ein zweiter Busbahnhof. Die aufgeschobenen Planungen sehe ich eher als Beleg dafür, dass kein akuter Bedarf existiert. Man sollte sich eher Gedanken machen die Buslinien zu optimieren.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    @rainbird: der Bahnhofsplatz ist Busbahnhof für Regional- & Fernbusse, der Roßmarkt für Stadtbusse. Aber des Bahnhofsplatz hängt bereits via Bergl-Bus im 10-Min-Takt am Roßmarkt, insofern haben Sie Recht.

    Je länger die Grünen an dieser Koalition festhalten, desto mehr gehen sie als Mitschuldige in das größte politische Desaster der Stadtgeschichte seit dem 2. Weltkrieg ein. Die Grünen haben es in der Hand, das Elend zu verkürzen und weiteren Schaden für die Stadt abzuwenden - zum Wohle für Bürger & Wirtschaft.
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  • Schmetterling
    Wir Schweinfurter Bürger sollten uns wirklich ernsthaft überlegen was man noch tun kann, damit unsere Stadt nicht diesen unfähigen Leuten überlassen wird.
    Schreibt Leserbriefe, geht zu Bürgersprechstunden etc.
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  • Schmetterling
    Die Überschrift dieses Artikels kann man selbst beantworten:" es tut sich vor 2030 nichts in Schweinfurt, weil wir Herrn Remele noch als Bürgermeister haben."
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  • fuchsastefan@web.de
    Desaströs, anders lässt sich die Situation in Schweinfurt nicht beschreiben.
    Jahre hat man Zeit gehabt die Mängel abzuarbeiten, wie die Themen Bahnhofsvorplatz, Fussgängerbrücke etc, etc... Jetzt ist der Fachkräftemangel Schuld.
    Stattdessen wurde an der Mainberger Strasse ein Parkhaus gebaut, dass man kaum benötigt. "Verkehrswende nach Schweinfurter Art"
    Als eigentlicher Befürworter der LGS sehe ich das Projekt auch in Gefahr.
    Die Gefahr einer Blamage ist gross.
    Den Grünen in SW kann man nur empfehlen sich aus dem Abwärtsstrudel der hiesigen CSU zu befreien.
    "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende".
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  • osollner@yahoo.de
    das sind halt typische Eigenschaften der CSU - Oberen . So wie der Eck die Bahnlinie verkommen lies, so geschieht es jetzt mit Schweinfurt. Der Grettstädter Bürgermeister hat sogar für Steigerwaldbahnlinie einen Schnellradweg bzw. Motocross-Radweg im KOPF.
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  • doro1007@aol.com
    Was ist ein Motocross-Radweg?
    Ja, es ist wirklich schade um die Bahnlinie.
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  • osollner@yahoo.de
    keine Ahnung, müsste man den Bgm. Vögler fragen.
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  • mail@marc-stuermer.de
    Acht Jahre reine Planungszeit? Wow, in acht Jahren gab es mindestens fünf BER-Eröffnungstermine!

    Aber Schweinfurt reicht es nicht, so lange wie BER zu bauen, nein, man will sich trotz 100 Millionen Rücklagen und Geld, in dem man schwimmt, mit einer Planungszeit blamieren, in der es ein Grundschüler bis zum Ende der Berufsausbildung schaffen kann.

    Mir fehlen da die Worte...
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  • Schmetterling
    Kapieren die endlich, dass es andere wichtige Projekte gibt und die Landesgartenschau das Geld dafür blockiert?
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