Vor einigen Wochen kam die Mitteilung der Stadtverwaltung, dass die Fußgängerbrücke am Hauptbahnhof mit sofortiger Wirkung gesperrt werden muss. Der Grund: Einsturzgefahr. Die 1903 gebaute Stahlbrücke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört und in den 1950er-Jahren neu aufgebaut wurde, ist so von Rost zerfressen, dass sie nicht mehr benutzbar ist. Doch wie geht es weiter?
Im Bauausschuss stellte Philip Güntner ausführlich die Optionen vor, nachdem die Sonderprüfung im Oktober sofortiges Handeln erforderte: "Es war unumgänglich." Den Zustand der Brücke illustrierte er mit Bildern der Stufen und Stahlträger, die wahrlich keinen guten Eindruck hinterließen. Bei einer Prüfung 2020 war das 200 Meter lange Bauwerk zwar auch als sanierungswürdig eingestuft worden, der Zustand aber noch nicht so schlecht, dass eine sofortige Sperrung nötig gewesen wäre.
Nun hat sich die Lage geändert, auch wenn keine unmittelbare Gefahr für die unter der Brücke fahrenden Züge besteht, wie Güntner versicherte. Die elektrifizierten Bereiche der Bahn sind durch Netze vor herabfallenden Teilen gut geschützt.
353 Personen nutzen im Durchschnitt pro Tag die Fußgängerbrücke
Die Verwaltung hat auch eine Fußgängerzählung im Herbst veranlasst und dabei im Durchschnitt nach einer Woche 353 Personen innerhalb eines Tages gezählt, die meisten zwischen 6 und 19 Uhr. Bei einer Zählung 2015 waren es noch 570 Personen.
Im Grunde gibt es drei Optionen mit sehr unterschiedlichen Kosten: Das Bauwerk sofort instand setzen, ein Abriss mit anschließendem Neubau als Brücke oder Unterführung oder der ersatzlose Abriss. Eine einfache Lösung gibt es nicht, denn neben dem Kostenaspekt – bis zu acht Millionen Euro je nach Neubauvariante – geht es auch um verschiedene Leitungen zwischen Hauptbahnhof und Industriebetrieben und vor allem die Nutzung der Brücke durch Angestellte bei SKF und ZF.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) empfiehlt den ersatzlosen Abriss und eine Änderung der Industriebuslinie, so dass die Angestellten den mindestens einen Kilometer langen Umweg nicht laufen müssten. Zu entscheiden war in der Sitzung noch nicht, doch das Bauwerk abreißen und keinen Neubau hinzustellen, stieß nicht unbedingt auf die Gegenliebe der Baustadträte.
Rüdiger Köhler bemerkte lakonisch, "wenn man viele Jahre nichts macht, ist es bald kaputt". Offenbar war seit Jahren kein Rostschutz mehr an der Brücke erneuert worden. Er wünschte sich eine genauere Schätzung der Kosten für die Neubau-Varianten und plädierte dafür, eine schnelle Lösung mit den Stadtwerken zu finden, die Industriebuslinie vom Hauptbahnhof über die Franz-Josef-Strauß-Brücke in die Ernst-Sachs-Straße und so zu den großen Betrieben zu leiten.
ZF und SKF bitten die Stadt um den Erhalt der Brücke
Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka, der bei SKF als Pressesprecher arbeitet, wunderte sich, warum die Verwaltung in ihrer Vorlage nicht das gemeinsame Schreiben von ZF und SKF vorgelegt habe. Denn die Betriebe plädieren eindringlich für den Erhalt der Brücke, die nicht nur von Mitarbeitenden, sondern auch von Besuchern genutzt werde. Überdies seien die Zugverbindungen so ausgelegt, dass man rechtzeitig zu Schichtbeginn im Werk ist, was aber nur wegen der schnellen Verbindung über den Fußgängersteg funktioniere.
Für den Erhalt der Brücke plädierten auch Johannes Petersen (SPD) und Sinan Öztürk (Linke). Öztürk verwies auf ein Gutachten aus dem Jahr 2014, in dem bei einer Brückenprüfung für die Stadt speziell der Fußgänger-Steg als marode bezeichnet wurde. "Was hat die Verwaltung in den vergangenen Jahren getan?", fragte Öztürk, auch mit Verweis darauf, dass eine neue Brücke mit Anschluss an die Gleise fünf und acht am Hauptbahnhof mit nur 2,5 Millionen Euro Kosten geschätzt wurde.
Philip Güntner verwies darauf, dass gerade in seiner Abteilung wegen Personalproblemen im Moment die Prioritäten auf der Planung der neuen Maxbrücke lägen. In Sachen Instandhaltung habe man keine Kapazitäten. Der Handlungsdruck sei der Verwaltung bewusst, zumal fünf Brücken in der Stadt als kritisch eingestuft werden. In Bezug auf die Fußgängerbrücke am Bahnhof sei es aber so, dass der Zustand 2020 "bei weitem nicht so marode war". Das sehe man anhand der damaligen Bilder.
Baureferent Ralf Brettin bestätigte die Personalengpässe. Für eine genaue Kostenschätzung müsse man aber eine Vorplanung in Auftrag geben, also auch entscheiden, ob ein Neubau gewollt ist oder nicht.
Zur Komplettierung der Idiotie, einen gut genutzten und etablierten Verkehrsweg ersatzlos abzureissen, würde jetzt noch der Vorschlag passen, den Eck´schen Spielzeugbus aka "Peoplemover" zum Transport der zukünftig wenigeren ÖPNV-Nutzer auf der Industriebuslinie einsetzen zu wollen.
Helau!
Wer weiß was uns in den nächsten Jahren noch so alles von heute auf morgen blüht!
Den Slogan von Schweinfurt "Zukunft findet Stadt" sollte man bitte ersatzlos streichen wenn die Brücke ersatzlos abgerissen wird!
Ersatzerloser Abbruch ist ein typischer, derzeitiger Vorschlag - Insolvenzverwaltung und Rückbau der Stadt! Was muss denn noch alles passieren, bis Stefan Funk sein Schweigen bricht?
Wenn, dann sollte man die Not zur Tugend machen:
KLEINE LÖSUNG: neue Überführung mit Anschluss an Gleis 5 & 8
MITTLERE LÖSUNG: Bahnsteigunterführung am Hbf nach Süden bis zur Ernst-Sachs-Str. verlängern...
GROSSE LÖSUNG: ...und auch noch nach Norden verlängern, unter der Hauptbahnhofstraße bis zum gegenüberliegenden Gehsteig (dies war bereits um 1970 angedacht!)
Mehr Funktionalität & Attraktivität des Hbf's macht den ÖPNV attraktiver! Überall macht man sowas, auch die DB leistete in SW bereits ihren Beitrag, nur die Stadt schläft auch hier.
Erst wenn man diese harten Fakten erledigt hat, sollte man an die Umgestaltung des Bahnhofsplatz denken, mit dann natürlich veränderten Rahmenbedingungen. Statt jetzt kosmetische Änderungen zu machen.
Die Stadt sollte endlich wieder langfristig & strategisch planen, statt immer nur unerträgliches Stückwerk & Kosmetik.
Ich krieg Fußpilz!
Die BRÜCKE abzureißen um die eigenen MIßSTÄNDE aus dem Weg zu schaffen ist ein OFFENBARUNGSEID !
Bürgermeister+Verwaltungschef Remele und Stadtrat haben leider die Referatsleiter nicht im Griff ... OB GRIESER und die früheren REFERATSLEITER III + IV haben vergleichsweise Spitzenleistungen für eine barrierefreie + lebenswerte Stadt geleistet
Wer ist KOCH und wer ist KELLNER ?
Die INSTANDHALTUNG von Brücken, öffentlichen Bauwerken, städtischer INFRASTRUKTUR sowie die VERKEHRSSICHERHEITSPFLICHT ist Aufgabe der STADT SCHWEINFURT und von REFERAT IV Brettin - die offensichtlichen Mißstände + fehlende Fachkompetenz sind wieder für alle offensichtlich
Das jetzt erst wieder ein Gutachten erstellt werden soll (kostet Geld) ist doch ein Schweinfurt Ding aus der Verwaltung. Das gibt es nirgends anders. Macht doch einfach eure Arbeit liebe Verwaltung. Nicht nur verwalten, auch handeln gehört dazu!