Der Martin-Luther-Platz als kulturelles Zentrum im Herzen der Stadt: Diesen Plan verfolgt die Stadt nach jahrelangen Diskussionen und Vorschlägen zu dem Areal nun. Gleichwohl: Eine Umsetzung dieser Pläne, zu der der Neubau des Kulturforums mit Sanierung von Alter Reichsvogtei, Altem Gymnasium und Stadtschreiberhaus genauso gehören wie die Sanierung des Rückert-Baus, wird es erst in Jahren geben.
Bei den Haushaltsberatungen gab es kritische Nachfragen und überraschende Erkenntnisse zum Rückert-Bau, die nun im Hauptausschuss von der Bauverwaltung noch einmal vertiefend dargestellt wurden. Quintessenz: Der Leopoldina-Saal, der eine zentrale Rolle als Veranstaltungssaal für das gesamte Areal spielt, wird sofort wegen Brandschutzmängeln für die Öffentlichkeit geschlossen.
Außerdem braucht es Sofortmaßnahmen, um das gesamte Gebäude für Beschäftigte der Stadt – unter anderem sind dort das Archiv und die Kulturforum-Mitarbeiter – in Sachen Brandschutz, Entrauchung und Rettungswege weiter nutzbar zu halten. Das wird mit 250 000 Euro veranschlagt und wurde auch einstimmig genehmigt.
Der Rückert-Bau wurde Anfang der 1960er-Jahre unter SPD-Oberbürgermeister Georg Wichtermann eröffnet und war damals ein Kulturzentrum mit dem Archiv, der Bibliothek, der Volkshochschule oder Räumen für Jugendgruppenarbeit. Im Laufe der Jahrzehnte wandelte sich die Nutzung stark, insbesondere die des früher deutlich häufiger auch für Theater- oder Konzertaufführungen genutzten Leopoldina-Saals.
Baureferent Ralf Brettin erklärte, das gesamte Gebäude sei "in vielen Belangen der Zukunftsfähigkeit sanierungsbedürftig." Grundsätzlich sei die Substanz zwar gut, auch die Aufteilung mit dem so genannten Archivkern, um den sich die Büroräume gruppieren. Dennoch komme man um eine umfangreiche Generalsanierung nicht herum, insbesondere wegen Brandschutz, Barrierefreiheit, neuer Haustechnik und Wärmedämmung der Fassade.
Pläne zur Sanierung können erst in drei Jahren erstellt werden
Das Problem ist allerdings auch, dass aufgrund der im Moment laufenden Projekte wie Landesgartenschau 2026, Korrespondenzprojekte, Schulneubau in Bellevue, Theatersanierung oder Planung des Maxbrücken-Neubaus in Verbindung mit der angespannten Personalsituation im Bauamt eine Planung für das weitere Vorgehen beim Rückert-Bau nicht vor Mitte 2024 möglich sein wird.
Je mehr man auch bei Einzelaspekten in die Tiefe geht, desto mehr sehe man, dass man das gesamte Gebäude überplanen müsse, so Brettin. Ein Beispiel sei der Leopoldina-Saal, dessen gravierendste Probleme beim Brandschutz und Fluchtwegen liegen, aber auch bei Bühnentechnik, Funktionsräumen, Foyer und Umkleiden sowie barrierefreiem Zugang. Würde man das angehen, wären bis zu 2,5 Millionen Euro nötig. Man hätte aber grundsätzliche Themen wie die Dämmung des Gebäudes nicht gelöst.
SPD fordert Konzept für Nutzung mit Einbindung des neuen Archivleiters
SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Hofmann akzeptierte das grundsätzliche Vorgehen, bat aber auch darum, die Zeit zu nutzen und bis zur Planung der baulichen Themen ein ausgefeiltes Nutzungskonzept zu erstellen, um den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln.
Wichtig sei dabei auch, den neuen Archivleiter als Nachfolger des 2022 in Rente gehenden Uwe Müller mit einzubinden. SPD-Stadtrat Peter Hofmann hob dabei das von seiner Partei geforderte archivpädagogische Konzept hervor, um das städtische Archiv einer breiteten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Der zeitliche Ablauf gestaltet sich so, dass zunächst das Kulturforum gebaut und das neue Stadtmuseum in der dann sanierten Alten Reichsvogtei eingerichtet wird. Geplant ist derzeit die Eröffnung Mitte 2025. Außerdem wird der Schwerpunkt auf eine Weiterentwicklung des Gunnar-Wester-Hauses als Haus der Sammler gelegt. In diesem Zusammenhang bestätigte Oberbürgermeister Sebastian Remelé, dass auch das Museum Otto Schäfer eine neue Heimstatt in Räumen des Gunnar-Wester-Hauses finden soll.
Wenn die Theatersanierung Mitte 2024 abgeschlossen ist, erfolgt die Planung für den Rückert-Bau und den Leopoldina-Saal, für den es wohl auch Fördermittel gibt, da der geplante Veranstaltungssaal im Kulturforum bekanntlich aus Kostengründen gestrichen wurde. Eine Sanierung des Rückert-Baus dürfte erst Ende der 2020er-Jahre realistisch sein.
Die LGS ist der größte Bremsklotz Schweinfurter Stadtentwicklung seit dem 2. Weltkrieg. Die wirtschaftlich beste Zeit, die Deutschland je hatte, mit Rekord-Gewerbesteuereinnahmen in SW, vertrödelte OB Remele mit seinem Prestigeprojekt und hat in 11 Jahren bisher wenig zählbares hinterlassen - aber viele Pleiten, nicht zuende geführte Projekte und offene Baustellen - und es wird immer mehr! Schweinfurt erleidet mit jedem Monat unter seiner Führung Schaden.