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SCHWEINFURT
Geplant: Kulturforum Martin-Luther-Platz
Interview über den Dächern. Auf der Terrasse des Rathauses erläuterten OB Sebastian Remelé und Baureferent Ralf Brettin die Zukunftspläne für die Innenstadt.
Foto: Josef Lamber | Interview über den Dächern. Auf der Terrasse des Rathauses erläuterten OB Sebastian Remelé und Baureferent Ralf Brettin die Zukunftspläne für die Innenstadt.
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:56 Uhr

Es war eine ungewöhnliche Lokalität, die sich Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Baureferent Ralf Brettin für ihr Sommerinterview vor dem Abschied in die Ferien gewählt hatten, aber es war ein Ort, der sehr gut zu ihren Themen passte. Von der Dachterrasse des Rathauses hat man einen sehr schönen und weiten Blick auf die Innenstadt und um die ging es am Donnerstagnachmittag.

Bei einer Klausurtagung auf der Vogelsburg hat sich die Referentenrunde zusammen mit Wirtschaftsförderer Hans Schnabel Gedanken zu den Themen Kultur, Handel und Wohnen gemacht und einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der in dieser Woche vom Stadtrat im Grundsatz abgesegnet worden ist.

Seit 2013 steht der Beschluss, das Alte Gymnasium und das Stadtschreiberhaus zu sanieren und das Konzept für das städtische Museum, das seit den 30er-Jahren gültig ist, zu erneuern.

Alte Reichsvogtei einbeziehen

Neu ist nun die Absicht, die derzeit leer stehende Alte Reichsvogtei in der Oberen Straße und das benachbarte Geschäft (Nähmaschinen) mit einzubeziehen, die Häuser mit einem Zwischenbau zu verbinden und dort, so der Arbeitstitel, ein „Kulturforum Martin Luther-Platz“ zu schaffen. Die Verkaufsverhandlungen mit den Eigentümern laufen bereits vielversprechend.

Wie Remelé sagte, macht ein Stadtmuseum nur dort Sinn, wo mehr ist als nur eine ständige Ausstellung. Und die soll es geben mit dem Umzug des Stadtarchives aus dem Friedrich-Rückert-Bau, der Sammlung Otto Schäfer, die, wie berichtet, als Schenkung in städtische Hände übergeht, und multifunktionalen Räumen, die die Stadt für Veranstaltungen nutzt.„Das muss ein lebhafter Ort der Begegnung werden.“

Mit der Sanierung und Neuausrichtung dreier städtebaulich hochwertiger Häuser entstehe ein Scharnier, das das Museum Georg Schäfer mit dem Theater und der Kunsthalle verbindet.

Bauzeit bis 2021

Im nächsten Jahr soll es nach den Plänen Brettins einen Architektenwettbewerb geben, 2021 soll das Vorhaben, für das die Stadt mit erheblichen Zuschüssen rechnet, abgeschlossen sein.

Kosten noch offen

Zu den Kosten wollte sich der OB noch nicht äußern. „Es gibt Schätzungen, die schnell Makulatur sein können.“ Erste Zahlen kündigt er jedoch für die Haushaltsberatungen im Herbst an.

Sauer aufgestoßen ist Remelé der immer wieder auch im Stadtrat zu hörende Vorwurf, die Verwaltung habe in Sachen Leerstände die Hände in den Schoß gelegt. Diese Kritik habe zu keiner Zeit gestimmt, sagte er und verwies auf die Initiative „Alles Gute für die City“ im Jahr 2002, den Versuch mit einem Quartiermanager 2007, und den Zehn-Punkte-Katalog des Arbeitskreises Innenstadt, 2012.

Handel muss sich umorientieren

„Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, sieht, dass es inzwischen auch Leerstände in 1a-Lagen über längere Zeiträume gibt“, räumte der OB ein und meinte, dass sich der Handel angesichts neuer Vertriebswege (Internet) und einer immer älteren Bevölkerung umorientieren müsse.

Die Stadt könne die Hausbesitzer und Ladenbetreiber dabei nur unterstützen. Dazu sind jetzt drei neue Maßnahmen geplant: Eine Analyse der Leerstände durch ein externes Unternehmen, die Verstärkung des Amtes für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung um einen Citymanager, der sich auch um die Gewerbeansiedlung und den Tourismus kümmert, und die stärkere Einbindung des Arbeitskreises Innenstadt.

Noch in diesem Jahr soll es eine App geben, die die Suche nach einem freien Parkhaus erleichtert und auch das Zahlen per Handy ermöglicht.

Rückert-Bau wird abgerissen

Das ist jedoch nur ein erster Schritt, um die Erreichbarkeit der Innenstadt zu verbessern.

Da sich die Sanierung des Friedrich-Rückert-Baus bei Kosten zwischen sieben und acht Millionen Euro nicht lohnt, soll er nach Fertigstellung des Kulturforums abgerissen werden. Das würde die Erweiterung der Tiefgarage Graben möglich machen.

Mehr Wohnungen schaffen

Darüber wäre dann Platz für weitere Wohnungen. Diese sind nämlich stark gefragt, wie die Beispiele Hadergasse, Krönlein-Areal und Brennöfen zeigen. Zum Thema Wohnen ist auch daran gedacht, die Umwidmung von Gewerbe- in Wohnflächen zu erleichtern.

Zur Schenkung der Stiftung Otto Schäfer gehört auch das Museumsgebäude in der Judithstraße. Über seine künftige Verwendung gebe es noch keine ernsthaften Überlegungen, sagte der OB. Die Stadt habe jedoch freie Hand.

Hat keine Zukunft: Die Sanierung des Friedrich-Rückert-Baus lohnt nicht, er soll abgerissen werden.
Foto: Anand Anders | Hat keine Zukunft: Die Sanierung des Friedrich-Rückert-Baus lohnt nicht, er soll abgerissen werden.
 
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