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SCHWEINFURT
Ämterserie: Warum der Mischwald die Antwort ist
Mitten in dem, wofür sein Herz schlägt: Amtsleiter Ulrich Swoboda kümmert sich mit seinem Team um 2000 Hektar Stadtwald.
Foto: Anand Anders | Mitten in dem, wofür sein Herz schlägt: Amtsleiter Ulrich Swoboda kümmert sich mit seinem Team um 2000 Hektar Stadtwald.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 10.08.2021 10:41 Uhr

„Es ist einer der schönsten Wälder, die ich jemals gesehen habe“, hat Waldgutachter Uwe Vos (Waldkirchen) jüngst in einer Sitzung des Stadtrates über den Stadtwald gesagt. Die Schweinfurter dürfen also stolz auf ihre 2000 Hektar Wald und auf die drei Förster, die sechs Forstwirte und den Ausbildungsbetrieb Forstamt sein, welches diese Zeitung im Rahmen der Serie über die Ämter und Einrichtungen der Stadt vorstellt.

Die auf 20 Jahre ausgelegten Wirtschaftspläne unterscheiden zwischen den 29 städtischen Waldabteilungen und dem Hospitalwald, was aus Gründen der Finanzen auch notwendig, bei der Waldbewirtschaftung durch das eine Forstamt jedoch zweitrangig ist. Wald besitzt die Stadt vor allem im Norden der Haardt, rund um Weipoltshausen und um Madenhausen, aber auch bei Üchtelhausen und nördlich von Mainberg.

 


Zur Hospitalstiftung gehört der Stiftungswald im Süden der Stadt und die Wälder Stupfelberg und Sommerberg an der Saale zwischen Bad Kissingen und Euerdorf. Den meisten Wald erwarb die Stadt im Mittelalter (Brennholz und Bauholz). Die altrechtlichen Körperschaften an der Saale erwarb Schweinfurt im Jahr 1962.

„Wir kümmern uns um den Wald – von der Pflanzung bis zur Ernte“, sagt Amtsleiter Ulrich Swoboda. Dazu zählen verstärkt die Schutzfunktionen, die der Wald ausübt. Große Flächen sind als Bannwald, Landschaftsschutzgebiet oder etwa als Wasserschutzgebiet ausgewiesen. Trennen will Swoboda nicht zwischen dem Wirtschaftsbetrieb, der Furnierholz, Bauholz, Industrieholz, der auch Brennholz, Schmuckwedel, Mai- und Christbäume erzeugt, und den landeskulturellen Funktionen des Waldes für das Klima, die Luft, das Wasser und die Erholung der Menschen. Der bunte und standortgerechte Mischwald ist für ihn ökologisch wie auch ökonomisch die beste Zukunftsvorsorge – auch in den Zeiten des Klimawandels.

Mit 75 Prozent Laub- und 25 Prozent Nadelgehölzen hat der Schweinfurter Wald eine für das Wuchsgebiet nahezu optimale Bestockung. Wünschenswert wäre ein noch etwas höherer Laubholzanteil. Rund um Schweinfurt ist die Eiche die Hauptbaumart. Diese verdrängte im Mittelalter die Buche, die mit der Brennholzbewirtschaftung nicht zurechtkam. Die Eiche schlug nach der Fällung wieder aus dem Stock aus, die Buche nicht. Heute ist die Buche wieder im Kommen. Bei der im Stadtwald nahezu ausschließlich praktizierten Naturverjüngung hat die Buche die beste Strategie.

Sie hält sich sehr lange bei wenig Licht, bildet nach Durchstoßen des Kronendaches selbst eine große Krone und unterdrückt so die Konkurrenz.

Aktuell stehen im Stadtwald wie im Hospitalwald zu 35 Prozent Eichen, zu 25 Prozent Buchen und 15 Prozent Edellaubholz wie Kirsche Esche, Ahorn oder etwa Linden. Dazu kommen zehn Prozent Fichte, zehn Prozent Kiefer, Lärche und Douglasie sowie wieder ein Prozent Tanne. Die Tanne war zur Hochzeit des Waldsterbens kaum noch anzutreffen. Seit der Reduzierung des Schwefels in der Luft hat die Tanne sich erholt und gilt als stabil.

Gekauft wird das Holz aus den Schweinfurter Wäldern von mittelständischen Betrieben, insbesondere von den Sägewerken der Region.

In der Waldwirtschaft gilt seit Jahrzehnten die Nachhaltigkeit, die der Forst erfunden habe, so Swoboda. 7000 Kubikmeter Holz werden jährlich aus den Wäldern des Amtes abtransportiert. Etwa 8500 Kubikmeter wachsen in zwölf Monaten nach.

 
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