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SCHWEINFURT
Ämterserie: Ein Erster unter Gleichen
Erich Schneider: Leiter des Kulturamtes:
Foto: Anand Anders | Erich Schneider: Leiter des Kulturamtes:
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:31 Uhr

Schweinfurts Kulturreferent ist Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der damit auch der Chef von Erich Schneider ist, der das Kulturamt leitet.

Das Kulturamt braucht die Stadt in Sachen Außenwirkung dringend und ansonsten kaum, da die Einrichtungen (Volkshochschule, Stadtarchiv mit Stadtbibliothek, Museen und Galerien, die Stadtbücherei, das Theater und das Museum Georg Schäfer) unabhängig und selbstständig sind.

Obwohl Schneider gerne betont, dass er ein Erster unter Gleichen ist, gilt Schneider als der Schweinfurter Kulturmann, nicht nur weil er die Tagesordnung für die monatlichen Besprechungen mit dem OB organisiert und bei den Haushaltsberatungen für alle kulturellen Einrichtungen auf der Verwaltungsbank sitzt – und das seit Anfang der 1990er Jahre, als Schneider Günther Fuhrmann bei der Leitung des Kulturamtes abgelöst hatte.

Ansprechpartner für die Vereine

Seither ist er auch für alle Vereine aus dem Bereich der Kultur Ansprechpartner bei der Stadt, die Zuschüsse vergibt, oder etwa bei Großveranstaltungen organisatorisch unter die Arme greift. Die aktuellen Kulturförderrichtlinien tragen die Handschrift des Amtsleiters, der sich zudem beim Kulturmarketing (etwa Nachsommer) an gewichtiger Stelle einbringt.

Der Sozialreferent

Der Referent für Sport und Schulen

Die Finanzreferentin 

Der Ordnungsreferent

Der Oberbürgermeister

Das Tagesgeschäft von Erich Schneider konzentriert sich auf die Museen und Galerien und damit auf sechs – alsbald – sieben Häuser: die Kunsthalle Ernst-Sachs-Bad (Kunst des 20/21. Jahrhunderts auf 1800 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Ebenen), den Sanierungsfall Alte Gymnasium mit der heimatgeschichtlichen Sammlung, das Gunnar-Wester-Haus mit der Ikonensammlung Fritz Glöckle und der kulturgeschichtlichen Sammlung zur Entwicklung von Feuererzeugung und Beleuchtung (von Friedrich Graf Luxburg), die Naturkundliche Sammlung (Vogelsammlung) im Harmoniegebäude, der Künstlerhof in Oberndorf, das Depot am Hainig und – irgendwann – der Goethebunker als Bunkerdenkmal.

Stolz auf ein ganz starkes Team

An sechs Tagen in der Woche sind die Museen geöffnet. Wechselausstellungen sind zu organisieren, Kataloge herauszugeben. Dass alles klappt, dass tagtäglich der Letzte das Licht ausmacht, dass bei einem Stromausfall wie am 5. Juli die Ausstellungsstücke keinen Schaden nehmen und die Besucher nicht vor verschlossenen Türen stehen bleiben, liegt an einem „ganz, ganz starken Team“, auf das er stolz sei, so der Leiter der Galerien und Museen.

Dieses Team (Büros und Werkstätten in der Kunsthalle) besteht aus drei Technikern, dem Sekretariat als Organisationszentrale, den beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen (Museumsservice, Öffentlichkeitsarbeit, Ausstellungen), dem Leiter des Rückert-Projekts und drei weiteren Mitarbeitern, – auch auf Honorarbasis. Aktuell bindet die Inventarisation (über 25 000 Einzelobjekte in allen Häusern) für das Alte Gymnasium viel Arbeitskraft. Alles muss notiert und fotografiert sein, ehe die Entscheidung fällt, wohin die jeweiligen Stücke ausgelagert werden – teilweise in die Kellerräume und Gänge der Kunsthalle, teilweise in das Depot am Hainig.

Damit die Linke weiß, was die Rechte tut, treffen sich die Mitarbeiter regelmäßig. Je nach Aktualität werden dann die Kräfte für ein Projekt gebündelt.

Nicht zum Personal des Kulturamtes gehören die 80 Aufsichtskräfte in den Galerien und Museen. Diese sind in der Kulturservice GmbH, eine 100prozentige Tochter der Stadt (Geschäftsführer sind Erich Schneider und Roland Göb vom Personalamt), angestellt.

Die Ausgliederung war mit dem Betrieb des Museums Georg Schäfer (Eröffnung 23. September 2000), das als selbstständige Einrichtung eine eigene Leitung hat, erfolgt. Damals wollte die Stadt mit den niedrigeren Tarifen, die die GmbH bot, Geld sparen. Spätestens mit dem Mindestlohn ist dieser Grund entfallen. „Doch die Sache läuft“, meint Schneider.

Wichtige Rolle auch bei der Denkmalpflege 

Erich Schneider sitzt im Beirat des Georg Schäfer Museums. Auch die Aufgaben des Stadtheimatpflegers erledigt in Schweinfurt seit Jahren der Kulturamtsleiter. Diese „unabhängige Stimme“ ist in Schweinfurt vor allem bei der Denkmalpflege zu hören.

Die anderen Bereiche der Heimatpflege werden durch verschiedene Vereine abgedeckt. Bekannter – und auch über die Stadtgrenzen hinaus – ist Erich Schneider durch eine stattliche Anzahl von Publikationen geworden, sowohl auf dem Bereich der Kunst wie dem der Geschichte.

Die Kunsthalle, eröffnet 2009, gehört zu den besucherstärksten Museen „nicht nur in Unterfranken“, so Schneider. Gezählt wurden ab Mai 2009 bis Jahresende 41 577, in den Jahren 2010 bis 2014: 43 762, 49 952, 49 437, 102 140 (damals Eröffnung Ausstellung Sammlung Gunter Sachs) und in 2014 75 086 Besucher.

Schneider sieht keine Perspektive für ein Industriemuseum

Keine Perspektive sieht Erich Schneider für ein eigenes Industriemuseum in Schweinfurt. Ein solches zusätzliches Projekt überfordere die Stadt, sagt er. Allerdings soll der industriellen Entwicklung im umgebauten Alten Gymnasium deutlich mehr Raum gewidmet werden.

Mit der Überbauung des Innenhofes ist eine Verdoppelung des Platzes für die Ausstellungen anvisiert. Neu wird dann auch „Schweinfurt im 20. Jahrhundert“ präsentiert. Bislang finden im Heimatmuseum nicht einmal die beiden Weltkriege statt.

 
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  • D. B.
    "Keine Perspektive sieht Erich Schneider für ein eigenes Industriemuseum in Schweinfurt. Ein solches zusätzliches Projekt überfordere die Stadt, sagt er."
    Der Kulturreferent möchte kein rückwärtsgewandtes Museum, wir haben ja schon ein vorwärtsgewandtes MSG mit Spitzwegbildern. Würzburg bekommt einen 3 stelligen Millionenbetrag für die Feste Marienberg, da dürften doch auch ein paar Millionen für Schweinfurt da sein. Hochglanzvisionen ohne Inhalt in eine Broschüre schreiben ist halt einfacher. Über 100 Jahre Industriegeschichte - die auch dazu geführt hat, das die Stadt quasi ohne Schulden ist. Die Gewerbesteuerzahlungen der Industrie, die kaum gewürdigt wird, hat dies ermöglicht. Nur Mut, Industrie, Land Bayern, Landkreis und Bezirk an einen Tisch holen, dann geht bestimmt etwas. Oder wir warten noch 5 Jahre und bekommen einen neuen Kulturreferenten, der sich der Sache konkret annimmt.
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