Nicht der Mai, der Juli ist der gefragteste Monat der Hochzeiter, zumindest beim Schweinfurter Standesamt, das von Brigitte Stampf und Doris Stark (beide Teilzeit) seit 2010 geleitet wird.
Die Doppelspitze ist einmalig bei der Führung der Ämter im Rathaus, die diese Zeitung im Rahmen einer Serie vorstellt. Zwar nicht einmalig, aber auch nicht selbstverständlich ist der Service der Eheschließungen an den Samstagen. Für heuer sind diese Termine bereits ausgebucht.
Die meisten Vermählungen fanden im Durchschnitt der letzten sechs Jahre jeweils im Juli statt (38,5 Hochzeiten), dicht gefolgt vom Dezember (35,8) und August (35,7). Der Wonnemonat ist mit 33 Verehelichungen leicht abgeschlagen. Die wenigsten Ehen werden im Schweinfurter Rathaus im Januar (7) geschlossen. Die Hochzeiten vor den insgesamt sieben Standesbeamten finden grundsätzlich im Trausaal und damit in einem prachtvollen Ambiente statt. In begründeten Ausnahmefällen können Ehen auch in der Justizvollzuganstalt oder – bei lebensgefährlicher Erkrankung – im Krankenhaus geschlossen werden.
Noch einige Zahlen aus der Statistik: In den Jahren 2013 und 2014 wurden 353 beziehungsweise 361 Vermählungen registriert. Die Begründung von Lebenspartnerschaften nimmt auf niedrigem Niveau leicht zu (fünf in 2014, vier in 2013). Erfreulich ist der Hintergrund bei der Beurkundung von Geburten (2013: 1957, 2014: 2153). Zu vermerken sind zudem die Sterbefälle (2013: 1516, 2014: 1502). Weiter nach oben geht der Trend bei den Kirchenaustritten, die das Standesamt zu vermerken hat: 2013 waren es 367, im Jahr 2014 bereits 472.
Im Jahr 2014 summierten sich bei den Geburten 1140 Jungen und 1013 Mädchen auf 2153 Kinder, wobei „nur“ 22,7 Prozent der Neugeborenen Wohnsitz in der Stadt Schweinfurt hatten. Zu 83,8 Prozent hatten beide Eltern einen deutschen Pass. Verheiratet waren 70,9 Prozent der Eltern. Auf die Welt kamen im vergangenen Jahr 41 Zwillinge und ein Drilling.
1308 Kinder bekamen einen Vornamen, 760 zwei, 71 drei und sieben Kinder mehr als drei Vornamen. Ohne Vornamen wurden ebenfalls sieben Kinder eingetragen. Die beliebtesten Vornamen waren Marie, Sophie und Mia, sowie Felix, Luca und Noah. An 31 Samstagen des Jahres 2014 wurden 40,7 Prozent der 361 Paare getraut.
Den Namen des Mannes nahmen 84,5 Prozent an, den der Frau 4,2 Prozent. Für keinen Ehenamen entschieden sich 11,4 Prozent. Die Anzahl der Scheidungen lag in diesem Jahr bei 172. Seit dem 1. Januar 2013 erfüllt das Standesamt Schwein- furt zusätzlich die standesamtlichen Aufgaben der Gemeinden Geldersheim, Schonungen, Üchtelhausen und der Verwaltungsgemeinschaft Schwanfeld; seit Januar 2015 auch die der Gemeinde Dittelbrunn. Die Ringe können jedoch weiterhin in den Gemeinden gewechselt werden. Vermählen darf in Schweinfurt auch der Oberbürgermeister, was dieser gelegentlich auch tut, sofern es die Terminplanung erlaubt.
Wer sich im Rathaus an einem Samstag das Ja-Wort geben will, dem raten Brigitte Stampf und Doris Stark zu einer frühen Terminabsprache. Schon jetzt sind erste Reservierungen für den Sommer 2016 vorgemerkt. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werten, sind an Samstagen teilweise zwei Standesbeamte im Einsatz.
Wie am Fließband geht es im Trausaal nicht zu. Eine persönliche Gestaltung der Zeremonie ist auf Wunsch möglich. Hierzu können die Brautpaare dem Standesamt persönliche Informationen über das Kennenlernen und bisherige Erlebnisse, über gemeinsame Hobbys oder Interessen, über den Heiratsantrag und die geplante Hochzeitsreise zukommen lassen. Auch kann die Trauung mit Musik ausgestaltet werden. Nicht gestattet ist im Rathaus und auch auf der Freitreppe das Zersägen von Baumstämmen, oder etwa das Streuen von Reis, Konfetti und von Blumen. Erlaubt ist der Sektempfang in der Rathausdiele vor dem Trausaal.
Spannend und abwechslungsreich seien ihre Aufgaben, sagen Brigitte Stampf und Doris Stark. Auf die Frage nach dem Spaß in der Arbeit kommt von beiden ein „absolut“. Und dass keine Langeweile aufkommt, dafür sorge zum einen der tägliche Umgang mit vielen Bürgern und ihren unterschiedlichsten Anliegen.
Zum anderen trägt dazu auch die Vielzahl der länderspezifischen Vorschriften hinsichtlich der jeweils erforderlichen Urkunden und der Möglichkeiten zur Namensführung bei, bei dem die sieben Standesbeamten und die vier weiteren Mitarbeiterinnen Tag für Tag dazulernen würden.