
Vom Balkon des Alten Rathauses und von den Gängen des neuen Rathauses hat der Besucher einen tollen Blick auf den Marktplatz. Doch von ihren Büros sehen die Beschäftigten zumeist nicht viel. Selbst des Oberbürgermeisters Blick ist auf den Rathausinnenhof begrenzt.
Da hat es René Gutermann, Leiter des Amtes für Sport und Schulen und für Ausbildungsförderung, besser erwischt. Er residiert in der obersten Etage des Kassengebäudes in der Brückenstraße 14 – in einem nachträglich entstandenen Aufbau, der mit viel Glas entstand und René Gutermann auf das Museum Georg Schäfer, auf den Platz hinter dem Rathaus und in die Metzger- wie auch in die Judengasse blicken lässt. Sein Amt stellen wir heute im Rahmen unserer Serie über die Stadtverwaltung vor.
Die Finanzreferentin
Der Ordnungsreferent
Der Oberbürgermeister
Seit zehn Jahren ist der 48-Jährige Amtsleiter und Chef über vier Sachgebiete: weiterführende Schulen, Grund- und Mittelschulen, Ausbildungsförderung und Sport. Weil es neben diesem städtischen in Schweinfurt auch ein staatliches Schulamt (im Landratsamt) gibt, kommen im Vorzimmer (Tel. 09721 51 363) von Gutermann oft die falschen Fragen an. Im Grundsatz gilt zumindest bei den Grund- und Mittelschulen, dass der Staat für die Pädagogik, die Stadt für den Sachaufwand – also für den Gebäudeunterhalt und die Ausstattung – zuständig sind.
So ist die Schulberatung zum Eintritt in die weiterführenden Schulen im Landratsamt zu finden. Auch mit der Einschulung in die Grundschule haben die Mitarbeiter von Gutermann wenig zu tun. „Leider“, sagt der Amtsleiter, denn dass den Schweinfurtern bei der Einschulung des dritten Kindes ein städtischer Zuschuss von 50 Euro zusteht, das habe sich noch nicht herumgesprochen.
Auch für Rasenmäher gibt es einen Zuschuss
Und auch der Fahrtkostenzuschuss bei Besuch einer Meisterschaft werde gleich dem Zuschuss bei Anschaffung eines großen Sportgerätes (wozu auch Pferde des Reitvereins oder der Rasenmäher des Fußballvereins zählen) viel zu selten in Anspruch genommen. Neu ist, dass Gutermann aus einem allerdings recht kleinen Topf (2000 Euro) den Vereinen den Kauf von Pokalen erleichtern kann.
Wer mehr wissen will, der ruft einfach im Vorzimmer an, sagt Gutermann, der versichert, dass man bei seiner „guten Mannschaft mit tollen Leuten“ bestens beraten und bedient wird. Den meisten Publikumsverkehr haben die Mitarbeiterinnen des Sachgebietes Ausbildungsförderung (BAföG). Während der Öffnungszeiten sei die Stelle immer besetzt. „Antrag nur abgeben und keine Beratung, das gibt es bei uns nicht“, sagt der Amtsleiter.
Das von der Mitarbeiterzahl her recht kleine Amt steht mit 45 Millionen Euro an Ausgaben weit oben auf dem städtischen Haushaltsplan (dritter Platz nach Finanzen und Soziales). Dafür sorgen die Personalkosten für das städtische Walther-Rathenau-Gymnasium, der Unterhalt der Schulgebäude, deren Ausstattung und die Sanierungsmaßnahmen.
Fünf Schulen werden zur Baustelle
Im Haushalt 2015 schlagen fünf Sanierungen mit sechsstelligen Summen zu Buche: Fassaden- und Dacherneuerung an der Albert-Schweitzer-Schule (400 000 Euro), Heizung an der Schillerschule (840 000 Euro), Fenster an der Auenschule (400 000 Euro), Erneuerung von sechs Klassenzimmern an der kaufmännischen Ludwig-Erhard-Berufsschule (130 000 Euro) und Sanierung der Sporthalle an der Kerschensteinerschule (130 000 Euro).
Ständig steigende Ausgaben beschert der Ausbau der Ganztagsschulen, weil die Stadt für jede Klasse oder Gruppe einen Personalkostenzuschuss an den Staat in Höhe von 5000 Euro leistet. Heuer werden sich auf dieser Position 210 000 Euro summieren.
2019 steigt das Landesturnfest in Schweinfurt
In Sachen Sport wird aktuell der Kunstrasen-Platz im Stadion zu einem „Flaggschiff“ (so Gutermann) hergerichtet. Ansonsten wirft das Landesturnfest 2019, das in Schweinfurt stattfindet, erste Schatten. An fünf Tagen werden 25 000 Besucher erwartet. Spätestens 2017 sollen die Vorbereitungen auf vollen Touren laufen.
Dann sind auch zwei Büros für das Organisationsteam des Landesturnfestes (findet alle vier Jahres statt) im Kassengebäude des Rathauses geschaffen. Zeitaufwendig wird vor allem die Zusammenstellung des Rahmenprogramms mit Konzerten und Galaabend sein.