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Der Boss im Konzern "Stadt"
Ämterserie: Oberbürgermeister Remelé ist Repräsentant, oberster Dienstherr und Politiker.
Der Boss im Konzern 'Stadt'
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:49 Uhr

Was macht der Oberbürgermeister, wenn er keine Bierfässer ansticht, nicht auf eine Geschäftseröffnung anstößt und niemanden zum Geburtstag gratuliert. Er sitzt häufig: Etwa in Aufsichtsräten, Verbänden oder Gesellschaften, wo er Kraft Amtes ähnlich oft der Vorsitzende ist wie etwa bei der Stadtentwässerung, im Leopoldina Krankenhaus, bei der Leo Service GmbH, dem Medizinischen Versorgungszentrum am „Leo“, bei den Stadtwerken (mit Regio Net, Mainfranken Regenerativ GmbH, Mainkraftwerk), bei der SWG Wohnbau, bei der Kulturservice GmbH, im Gründerzentrum, bei der Verkehrslandplatz GmbH, im Gemeinschaftskraftwerk, bei der Mainfranken GmbH, in der Tourismus GmbH Fränkisches Weinland, oder etwa in den Führungsriegen von Musikschule, Rettungszweckverband, Regionaler Planungsverband sowie in den Zweckverbänden Fachoberschule, Sparkasse oder Tourismusverband – um die Wichtigsten zu nennen.

In all diesen Gremien ist Sebastian Remelé nach Möglichkeit präsent. Nur im Zweckverband der Tierkörperverwertung Unterfranken hat er sich noch nicht sehen lassen. Dorthin schickt er stets seinen Stellvertreter, den städtischen Baureferenten.

Der oberste Repräsentant der Stadt ist auch der Chef der Stadtverwaltung – und damit von 900 Mitarbeitern (ohne die Töchter wie das Leopoldina Krankenhaus, die Schweinfurter Wohnungsbau-Gesellschaft SWG oder die Stadtwerke). Zudem leitet er den Stadtrat als Teil der Stadtverwaltung. Somit ist der direkt gewählte Oberbürgermeister bei allen strategischen Entscheidungen wie auch im laufenden Geschäft eingebunden, steht jeweils an der Spitze und kann Akzente setzen wie kein anderer.

Referatsleiter müsste der Oberbürgermeister nicht sein. Doch dass der OB als Referatsleiter für das Personal und die Kultur zuständig ist, hat sich in etlichen mittelgroßen Städten Bayerns bewährt. Zum Referat I von Sebastian Remelé gehören das Personal- und Organisationsamt, das Kulturamt mit Stadtarchiv, Stadtbibliothek, den Museen und Galerien, der Stadtbücherei, Theater, Volkshochschule und Museum Georg Schäfer, aber auch das für die Stadtentwicklung besonders wichtige Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften; außerdem, das Rechnungsprüfungsamt, die Stabsstelle gerne „daheim in Schweinfurt“ und die Gleichstellungsstelle. Das Referat I stellen wir heute im Rahmen unserer Serie über die Stadtverwaltung vor.

Personalchef Sebastian Remelé spricht von einer schlanken Stadtverwaltung, die mit zunehmenden Aufgaben und trotz schmelzender Einwohnerzahl an Personalstärke zulegen werde. Hier verweist der OB beispielsweise auf die Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Ledward Kaserne und auf die 100 Hektar, die nach dem Abzug der Amerikaner jetzt von der Stadt verwaltet werden. Letzteres führe beim Bauhof zu einer schon kurzfristig zu realisierenden Personalaufstockung.

Stolz ist Remelé auf die Wirtschaftsförderung, die sich in den vergangenen Jahren „immensen Herausforderungen gestellt und einen sehr guten Ruf“ erarbeitet habe. Mit einer für die Stadtentwicklung aufgeschlossenen Bevölkerung habe das Amt stets kurze Wege beschritten. Auf diese Gangart vertraut er auch bei der Konversion (Konversionsbeauftragter der Stadt ist Amtsleiter Hans Schnabel). Hoch zufrieden ist Remelé mit dem Verkauf der Grundstücke im Neubaugebiet Eselshöhe West II. Mit Askren Manor (ehemalige Wohnsiedlung der Amerikaner) werde Schweinfurt dann ab 2018/20 einen neuen Stadtteil bekommen.

Nicht neu, dafür aber bayernweit einzigartig sei das Integrationsprojekt „gerne daheim in Schweinfurt“. An der Zusammenarbeit mit der Polizei wolle die Stadt festhalten, so der OB.

Lobende Worte gibt es von ihm für das Kulturamt. Schweinfurt werde heute als Kulturstadt wahrgenommen: Georg Schäfer Museum, Kunsthalle und Theater hätten einen glänzenden Ruf; die Volkshochschule sei gut nachgefragt und die Stadtbücherei gut ausgestattet. Ein Sanierungsfall, der alsbald angegangen werde, sei das Heimatmuseum im Alten Gymnasium – sowohl auf der baulichen wie auf der konzeptionellen Seite.

Langeweile kenne er nicht, sagt der OB, der „sehr viel Freude“ hat, die Stadt täglich „von einer neuen Seite“ kennenzulernen. Fotos: Anand Anders

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OB: Sebastian Remele
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    Seit Jahren ist es nicht gelungen, eine Forschungseinrichtung mit überregionaler Strahlkraft anzusiedeln (z.B. Fraunhofer Institut).
    Entgegen dem Trend in Mainfranken ist in SW-Stadt laut offizieller Statistik die Zahl der Übernachtungen zuletzt rückläufig gewesen.
    Und das erfreuliche Thema des i-campus ist vor allem ein Verdienst des FH-Präsidenten und des Staatssekretärs Gerhard Eck.
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    Leider ist die Wirtschaftsförderung in SW alles andere als Chefsache.
    Leider ist die Wirtschafts"förderung" in SW seit längerer Zeit geprägt von Fehleinschätzungen und falschen Entscheidungen. Nur eingige Beispiele:
    Aus lauter Stromausfallpanik sind im Maintal seit 1,5 Jahren die letzten Industrieflächen für andere Ansiedlungen blockiert, da sie für ein Gaskraftwerk reserviert sind, das -wie seit letzter Woche feststeht- nun doch nicht kommen wird (Immerhin bleibt SW der Anblick u. die Abgase von bis zu 5 Kaminen damit erspart).
    Die damit gebundenen Lärmkontingente erschweren andere Neuansiedlungen enorm. Es ist weder gelungen, das Schaeffler Logistikzentrum in SW anzusiedeln noch nennenswerte Mittel aus dem sogen. Nordbayernplan nach SW zu holen.
    Es ist auch nicht gelungen, die BayWa Landtechnik mit 80 Arbeitsplätzen in SW zu halten (derzeit Hafenstraße). Der große Logistikneubau (in der Größe der neuen Mercedes Ndl. im Maintal) entsteht nun in Röthlein.
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