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SCHWEINFURT
Ämterserie: gerne daheim in Schweinfurt
Matthias Kress: Leiter der Stabsstelle „gerne daheim in Schweinfurt“ mit der Informationsbroschüre „Asyl“.
Foto: Anand Anders | Matthias Kress: Leiter der Stabsstelle „gerne daheim in Schweinfurt“ mit der Informationsbroschüre „Asyl“.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 16.12.2021 16:20 Uhr

Auf dem Roßmarkt rollten die geleerten Flaschen. Im Châteaudun-Park grölten und pöbelten Angetrunkene. Die Sauberkeit ließ allenthalben zu wünschen übrig. Die Integration holperte mehr, als dass sie vorankam.

Die Antwort der Stadt war im Jahr 2003 das Projekt „gerne daheim in Schweinfurt“, das sich im Jahre 2010 zur unbefristeten Stabsstelle mauserte, die dem Referat I des Rathauses und damit direkt dem Oberbürgermeister zugeordnet ist.

Stabsstellenleiter ist seit Ende 2013 Matthias Kress, mit dem diese Zeitung im Rahmen der Serie über die Ämter und Einrichtungen der Stadt sprach. Neben dem Leiter arbeiten in den Büros der Stabsstelle im Erdgeschoss des neuen Rathauses der Polizist Thomas Baumeister und zwei Halbtagskräfte, die unter anderem die Geschäfte des Integrationsbeirats der Stadt führen und interkulturelle Projekte betreuen.

Im Gespräch erinnert Kress an 2003. Damals habe man Schweinfurt als schmutzig wahrgenommen, aggressive Gruppen seien in den Innenstadt unterwegs gewesen und den Herausforderungen der Zuwanderung sei die klassische Verwaltung nicht mehr in allen Punkten gewachsen gewesen.

Probleme löste „gerne daheim“, weswegen der Stadtrat das Projekt im Jahr 2007 um 36 Monate verlängerte. 2010 wurde dann aus dem befristeten Projekt die unbefristete Stabstelle. Die Schweinfurter Polizei ist Kooperationspartner geblieben. Partnerschaft und Vernetzung sind die zwei zentralen Begriffe des Erfolgs, und so ist Matthias Kress vor allem ein Koordinator, der Kontakte knüpft und belebt – zu und unter den Behörden (nicht nur bei der Stadt), zu Vereinen und Verbänden, zu Beratungsstellen und Initiativen.

In Sachen Sauberkeit brachten die Cityreiniger den großen Durchbruch, sagt Kress, der den Bauhof und auch den kommunalen Ordnungsdienst lobt. Selbst so hartnäckige Verschmutzungen wie jene durch den Hundekot habe man in den Griff bekommen. Tauchen Probleme auf, kann sich der Bürger an das Beschwerdemanagement wenden, unter Tel. 51 68 43 (Matthias Kress).

In Sachen Sicherheit und Ordnung setzte sich neben der Polizei das städtische Ordnungsamt mit ins Boot. Als besonders fruchtbar erwies sich außerdem die Zusammenarbeit mit dem Haus Marienthal, über das der Einsatz der beiden Streetworker organisiert ist. Die Streetworker bieten Hilfen in den Stadtteilen und an den Brennpunkten in der City an, beraten beispielsweise bei Drogensucht oder bei der Wohnungssuche.

Mit aus der Taufe hat „gerne daheim“ die Sicherheitswacht gehoben, die von der Stabsstelle finanziell unterstützt wird. Die Ehrenamtlichen sind der Polizei zugeordnet und häufig mit dem kommunalen Ordnungsdienst auf den Straßen, Plätzen und in den Anlagen der Stadt unterwegs.

Aktuell sorgt das dritte Sachgebiet, die Integration, für die meisten und größten Herausforderungen. In Sachen Bildung ist an erster Stelle das Rucksackprojekt (in Kooperation mit dem Haus Marienthal) zu nennen. Stadtteilmütter gehen in die Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen, vertiefen Lernstoffe – mit den Kindern und mit den Eltern. Beim Deutschförderunterricht (zwei Klassen im Stadtgebiet) stellt „gerne daheim“ eine zweite pädagogische Kraft. Ziel dieser Maßnahme ist der Besuch der Regelklassen mit ausreichenden Deutschkenntnissen.

Ebenfalls unterstütz und ermöglicht werden Sprachkurse für Asylbewerber, die beispielsweise das Interkulturelle Begegnungszentrum für Frauen oder der evangelische Frauenbund anbieten.

Die Koordination von Hilfen ist auch bei der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in der Ledward-Kaserne ein Thema, bei dem Matthias Kress eine „große Hilfsbereitschaft der Schweinfurter“ notiert hat. Hier unterstützen auch ehrenamtliche Dolmetscher, die die Stabsstelle vermittelt.

In der Stadtverwaltung sensibilisiert die Stabsstelle für Probleme bei und im Umfeld der Integration. Nicht nur hierbei ist der intensive Kontakt zum Integrationsbeirat wichtig. Mit diesem werden Aktionen geplant und durchgeführt, Projektgruppen gegründet und unterstützt und Veranstaltungen wie die Interkulturellen Wochen vom 27. September bis zum 31. Oktober (mit 30 Veranstaltungen) ermöglicht.

 
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