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Lkr. Bad Kissingen / Rhön-Grabfeld
Neues von den Wölfen in der Rhön: Foto mit vier Welpen der Problemwölfin, Nachwuchs in Wildflecken und 7 tote Schafe
Das Landesamt für Umwelt meldet Neuigkeiten zu den Wölfen in der Rhön: Neben Rissen in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen gibt es Fotos vom Nachwuchs.
Nachweis von vier Wolfswelpen aus dem Rudel 'Hohe Rhön': Dieses Foto wurde am 28.8.24 von einer Fotofalle des Landesamtes für Umwelt (LfU) im Landkreis Rhön-Grabfeld aufgenommen.
Foto: Bayerisches Landesamt für Umwelt | Nachweis von vier Wolfswelpen aus dem Rudel "Hohe Rhön": Dieses Foto wurde am 28.8.24 von einer Fotofalle des Landesamtes für Umwelt (LfU) im Landkreis Rhön-Grabfeld aufgenommen.
Julia Back
 |  aktualisiert: 30.09.2024 06:14 Uhr

Dass es beim Rudel "Hohe Rhön" Nachwuchs gibt, ist seit Mitte Juni bekannt. Damals hatten Touristen einen Wolfswelpen im Wald gefunden und mitgenommen. Die Ergebnisse der genetischen Untersuchung des männlichen Welpen zeigten, dass er Nachkomme der Fähe GW3092f und des Rüden GW3519m ist.

Damit war klar, dass der Welpe von der Rhöner Problemwölfin und einem Wolf aus dem Rudel Wildflecken abstammt. Mit dem Fund des Welpen war ein zweites Wolfsrudel in der Rhön nachgewiesen.

Foto von vier Welpen aus dem Rudel "Hohe Rhön"

Nachdem der Welpe mittlerweile in einem Tierpark in der Lüneburger Heide lebt, gibt es nun ein Foto seiner Geschwister. Eine Wildkamera des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) hat am 28. August im Landkreis Rhön-Grabfeld vier Wolfswelpen abgelichtet, als diese an der Fotofalle vorbei trotteten.

Zwei Tage vor dem Fotobeweis waren bei einem Angriff auf eine Herde in der Rhön im Landkreis Rhön-Grabfeld sechs Schafe getötet und vier verletzt worden. Verursacher war laut Genanalysen GW3519m – der Vater der vier Welpen. Kurz nach diesem Riss, in der Nacht zum 28. August, wurde eine bislang unauffällige Fähe aus dem Rudel Wildflecken getötet. Dieser behördlich genehmigte Abschuss hat der Regierung von Unterfranken seitdem einige Klagen beschert.

Die Rhöner Problemwölfin selbst ist seit dem 25. Juli nicht mehr aufgefallen. Mit dem Fotonachweis der vier Welpen ist nun klar, dass das Rudel "Hohe Rhön" mindestens fünf Welpen hatte.

Auch Nachwuchs beim Wolfsrudel in Wildflecken

Und nicht nur beim Rudel "Hohe Rhön" hat es in diesem Jahr Nachwuchs gegeben. Auch das Wolfspaar, das auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken beheimatet ist, hat wieder Welpen. "Mindestens zwei Welpen sind nachweisbar", erklärt Egon Schleyer, Leiter des Funktionsbereichs Naturschutz im Bundesforstbetrieb Reußenberg, im Gespräch mit dieser Redaktion. "Es können auch mehr sein, aber gleichzeitig auf den Kameras haben wir im Moment nur zwei bestätigt." Diese sind Mitte Mai "gewölft", also geboren.

Aufnahme einer Wildtierkamera auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken von Anfang Juni 2024: Das Foto zeigt eine 'Laktierende Wölfin' und gilt somit als Reproduktionsnachweis 2024.
Foto: Bundesforstbetrieb Reußenberg | Aufnahme einer Wildtierkamera auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken von Anfang Juni 2024: Das Foto zeigt eine "Laktierende Wölfin" und gilt somit als Reproduktionsnachweis 2024.

In der Regel seien vor September keine Nachweise zu erwarten, weil sie erst ab diesem Zeitpunkt "durch die Kameras" laufen. "In diesem Jahr hatte ein Landwirt aus Zufall beim Mähen einen Welpen vor sich auf der Wiese", so Schleyer. Neben den Aufnahmen auf den Wildkameras gelte auch dies als Nachweis.

Die erlegte Wölfin war ein Jährling aus dem Rudel Wildflecken

Das Rudel Wildflecken besteht mittlerweile aus mehreren Tieren. "Wir gehen davon aus, dass wir derzeit die zwei Elterntiere haben, zwei bis drei Jährlinge vom letzten Jahr und dazu die Welpen aus diesem Jahr", so Schleyer.

"Normalerweise vermehren sie sich nicht, wenn sie miteinander verwandt sind", erklärt er. Die Jährlinge wandern in der Regel ab, um sich ein neues Rudel zu suchen. Die im August erlegte Wölfin war ein Jährling vom vergangenen Jahr aus dem Rudel Wildflecken.

Aufnahme einer Wildtierkamera auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken vom 28.8.24: Das Foto zeigt zwei Welpen aus dem Rudel Wildflecken.
Foto: Bundesforstbetrieb Reußenberg | Aufnahme einer Wildtierkamera auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken vom 28.8.24: Das Foto zeigt zwei Welpen aus dem Rudel Wildflecken.

"Das war ein Tier, das auf Wanderschaft geht und nach einem Rüden Ausschau hält, mit dem sie selbst ein Rudel gründen kann", so Schleyer. "Oder sie hat einen größeren Streifzug gemacht." Wölfe können in einer Nacht 50 Kilometer laufen, erklärt der Experte.

Im Gegensatz zu dem Rudel "Hohe Rhön" haben diese Tiere bislang jedoch nicht für Schlagzeilen gesorgt. "Die Tiere aus dem Rudel Wildflecken sind bisher nicht auffällig", so Schleyer.

Sieben Schafe in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld gerissen

Neben den gesicherten Hinweisen auf Nachwuchs, gab es in der vergangenen Woche auch wieder Nutztierrisse in den beiden Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, wie das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) meldet. Am Dienstag, 17. September, gab es laut der Behörde ein totes Schaf im Landkreis Rhön-Grabfeld.

Im Landkreis Bad Kissingen wurden am Freitag, 20. September, laut LfU sechs Schafe getötet und zwei verletzt. Ob diese Nutztierrisse aber auf Wölfe – und wenn ja, auf welches Tier genau – zurückzuführen sind, steht noch aus. Bisher werden die Risse als Verdachtsfälle aufgeführt.

Auswertung, ob es ein Wolf war, dauert etwa zehn Werktage

"In beiden Fällen wurden die Fälle vor Ort jeweils durch ein Mitglied des Netzwerks Große Beutegreifer aufgenommen und Proben für eine genetische Untersuchung sichergestellt", so ein LfU-Sprecher auf Nachfrage der Redaktion.

"Genetische Analysen werden grundsätzlich am Senckenberg-Forschungsinstitut, Fachgebiet Wildtiergenetik, Gelnhausen, durchgeführt. Das dortige Labor fungiert seit 2010 als Referenzzentrum für die Wolfsgenetik in Deutschland", so die Auskunft seitens der Behörde.

Bis das Ergebnis feststeht, kann es noch etwas dauern, wie der LfU-Sprecher erklärt: "Die durchschnittliche Auswertungszeit einer Probe beträgt in etwa zehn Werktage. Genetische Proben, welche an Nutztieren genommen wurden, werden priorisiert behandelt. Je nach Auftragsvolumen (aus ganz Deutschland) können die Zeiten abweichen."

 
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  • Andreas Gerner
    Wie die 4 Welpen wohl eines Tages "jagen" werden, wenn man trotz Nachweisen die Problemtiere gewähren lässt, die ihnen beibringen, Nutztiere aus Weiden, Pferchen und Koppeln zu reißen ?

    Ich hab da so eine Vorahnung...
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  • Carola Pohensky
    Sie haben vollkommen Recht wir Menschen
    müssen wieder mit den Tieren zusammen leben,gilt auch für uns, reden miteinander
    und nicht gegeneinander arbeiten,nur so wird es uns allen wieder glücklich und zufriedenstellend machen.
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  • Hans Schlunk
    Jeder hat so sein,we Wochen. Der Bauer,und Schäfer hat Probleme mit dem wolf. Die Wein Bauer, und Imker mit der asiatischen Hornissen nur mit dem Unterschied, daß der wolf geschützt ist, und die asiatischen Hornissen melde Pflichten ist und die verringert werden muss.
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  • Andreas Gerner
    Dazu heute die EU-Entscheidung:

    Der Schutzstatus wird gesenkt.

    War längst überfällig.

    Denn bedroht ist die Art Wolf nicht
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  • Andreas Gerner
    Verehrter Herr Schlunk,

    sehen Sie hin und wieder auf die "gefällt mir" Wertungen ?
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  • Winfried Fischer
    Wir kommen gerade aus dem Urlaub Osttirol, der dortige Schäfer hat uns erzählt dass 30 Schafe 🐑 von Wölfen getötet wurden, jetzt werden wieder alle Tiere Ziegen 🐐 und Kühe 🐄 im Stall eingesperrt, die Kühe sind verstört weil Wölfe auf der Alm waren ,so kann es nicht weitergehen aber wir brauchen ja wieder Wölfe, Biber, Marder Waschbären und keiner braucht sie.
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  • Dietlinde Kremling
    Wie recht haben Sie. Bisher war alles i.O., aber jetzt ??
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  • Thomas Hemmerich
    Wie viele Tiere werden vom Menschen nur aus Lust zum Töten getötet? Wie viele Tiere werden in der Massentierhamtung unter teilweise unwürdigen Bedingungen zusammengepfercht in Ställen gehalten? Und Sie machen sich Sorgen um einige wenige Tiere die nun evtl wieder im Stall gehalten werden müssen? Der Mensch jammert nur herum, weil sein Provit geschmälert wird und hierfür ist ihm kein Tierleben zu schade.
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  • Stefan Flessa
    Stimmt. Die bösen Schäfer, die sind ja soooooo profitgierig!

    Sie und die Leute, die so große Fans des Wolfs sind: verbringen Sie mal ein Jahr als Schäfer in der Rhön ihre Zeit und dann reden wir noch mal miteinander!

    Massentierhaltung ist nicht gut. Aber es ist doch echt geistig recht nahe am absoluten Nullpunkt, aufgrund der Tatsache, dass es in Deutschland Massentierhaltung gibt, zu argumentieren, dass deswegen die Schafe und sonstige Tiere in der Rhön durch Wölfe gerissen werden dürfen und man nichts dagegen tun darf.

    Das ist schon ziemlich schräg dieses Argument….
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  • Helga Scherendorn
    Es waren ja nicht ihre Tiere
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  • Hans Schlunk
    Da muss ich Ihnen recht geben, Thomas Hemmerich. Darum können wir auch mit dem wolf nicht umgehen.
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