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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Saisonrückblick: Das sind die Gewinner und Verlierer der Rimparer Wölfe
Warum Torwart Max Brustmann nur eigentlich der Beste der Liga ist. Eine Saisonbilanz mit Höhe- und Tiefpunkten 2018/19.
Max Brustmann von der DJK Rimpar Wölfe ist gemessen an der Anzahl an Paraden der erfolgreichste Torwart in der zweiten Handball-Bundesliga.  
Foto: Frank Scheuring | Max Brustmann von der DJK Rimpar Wölfe ist gemessen an der Anzahl an Paraden der erfolgreichste Torwart in der zweiten Handball-Bundesliga.  
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:39 Uhr

Abstiegskampf in der Hin-, Aufholjagd in der Rückrunde, am Ende das Saisonziel erreicht: Als Neunter und mit einem 26:32 (14:18) beim TV Hüttenberg haben die Handballer der DJK Rimpar Wölfe am Samstag ihre sechste Saison in der zweiten Bundesliga abgeschlossen. "Ich glaube, dass wir da stehen, wo wir realistisch hingehören", sagte Trainer Matthias Obinger zum Ende seiner Amtszeit, während die Spieler am Sonntag nach Mallorca flogen. "Allen Teams, die in der Tabelle über uns sind – abgesehen vielleicht von Ferndorf – können wir finanziell nicht das Wasser reichen. Insofern bin ich zufrieden." Geschäftsführer Roland Sauer hatte bei der Verabschiedung des 39-Jährigen sogar resümiert: "Die Mannschaft hat die Erwartungen übertroffen." Eine Bilanz. 

DIE GEWINNER

Die Abwehr mit Max Brustmann
Der 36 Jahre alte Torwart ist gemessen an seinen 368 Paraden in 37 Spielen (Durchschnitt: 9,9), davon 24 gehaltenen Siebenmetern, plus zehn erzielten Treffern der Beste. Eigentlich. Trotzdem wurde von den Trainern und Managern der Zweitligisten erneut Björn Buhrmester vom Aufsteiger Nordhorn-Lingen zum "Torhüter der Saison" gewählt, obwohl der im Ranking der Handball-Bundesliga (HBL) Platz elf (32 Spiele, 279/24,  8,7) belegt. Allerdings hat Buhrmester demnach eine bessere Quote und insgesamt 316 Treffer weniger als Brustmann kassiert.

Die DJK-Deckung ist mit 951 Gegentoren die viertbeste der Liga. Das ist höchst respektabel, schließlich hatte die anspruchsvollste Aufgabe nach dem Karriereende von Sebastian Kraus und Stefan Schmitt darin bestanden, Letzteren als Chef im Innenblock durch ein Kollektiv zu ersetzen und seine Aufgaben zu verteilen. Das ist im Großen und Ganzen gelungen. An der Seite von Abräumer Patrick Gempp haben sich die Zweimetermänner Philipp Meyer und Michael Schulz gut entwickelt.

Der siebte Feldspieler
Rimpar hat diese Taktik unter Obinger weiter perfektioniert und in der Liga vielleicht am häufigsten und punktgenauesten praktiziert.

Dominik Schömig
Der Linksaußen feierte in der Rückrunde nach seinem Kreuzbandriss ein fulminantes Comeback, kam in 18 Spielen auf 59 Tore und eine Quote von knapp 76 Prozent. 

DIE VERLIERER

Der Angriff
Mit nur 935 erzielten Toren - 63 (1,7 pro Spiel) weniger als in der Vorsaison - haben die Wölfe den zweitschwächsten Angriff der Liga.  Erfolgreichste Torschützen waren die Spielmacher Patrick Schmidt (122/12), Benjamin Herth (112/69, mit deutlich weniger Einsatzzeit) und Hauptassistgeber Steffen Kaufmann (110 Tore/113 Assists). Die Quote aus dem Rückraum (54 Prozent) und von Außen (65 Prozent) blieb quasi unverändert, die am Kreis stieg von rund 74 auf 81 Prozent: Damit waren Gempp und Schulz auch die zuverlässigsten Werfer.  

Die Siebenmeter und die zweite Welle
Rückläufig sind auch die Anzahl der gewonnenen Zweikämpfe, wodurch die Wölfe 30 Siebenmeter weniger als 2017/18 generierten, sowie die der Treffer über die zweite Welle. Früher eingeleitet von Stefan Schmitt, hat den Ex-Kapitän in dieser Rolle kein anderer Spieler eins zu eins ersetzt. "Dadurch haben wir ebenfalls 30 Tore gegenüber dem Vorjahr verloren", erklärt Co-Trainer und "Statistikwolf" Josef Schömig.  

Die Zuschauerzahlen und das Drumherum
2015/16 kamen im Schnitt 1968 Zuschauer pro Partie in die s.Oliver Arena, 2018/19 waren es nur noch 1627 - trotz zweier gut besuchter Derbys. Ein möglicher Grund: das sportliche Mittelmaß. Ein anderer: kaum bis keine Events rund um die Heimspiele. Selbst der Wolfskopf-Einlauftunnel wurde aus Mangel an Helfern nicht immer aufgeblasen. Die im Drumherum eher rück- als fortschrittliche Professionalisierung beim nach wie vor vergleichsweise finanzschwachen Verein zeigt sich auch darin, dass der Teamtross nach drei Jahren mit eigenem grün-weißem Mannschaftsbus in dieser Saison wieder mit wechselnden Bussen ohne Klublogo durch die Republik tourte. Verbessert hat sich allerdings die Präsenz in den Sozialen Medien.

DIE HÖHEPUNKTE 

Das DHB-Pokal-Achtelfinale
Nach Hauptrundensiegen über Erstligist TVB Stuttgart und Drittligist TSB Heilbronn-Horkheim zogen die Rimparer vor dem Ligastart als einziger Zweitligist und erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ins Achtelfinale des DHB-Pokalwettbewerbs ein - wo dann gegen den HC Erlangen Endstation war.

Das Ausrufezeichen im Abstiegskampf
Überraschenderweise war der Pokalcoup nach der angeblich "besten Vorbereitung aller Zeiten" in Obingers Amtszeit bis Ende November das einzige Highlight. Da gewannen die Wölfe dann mit 29:28 gegen Ex-Erstligist Lübbecke - ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf.

Die Rückrunde mit dem Sieg über den Meister 
Das größte Glanzlicht in der generell guten Rückrunde war das 26:25 über den späteren Meister und Aufsteiger Balingen-Weilstetten - Obingers erster und bisher einziger Sieg über seinen Vorgänger Jens Bürkle. Dieser läutete die längste Erfolgsserie von sechs Spielen ohne Niederlage ein - womit die Grün-Weißen den Klassenerhalt sicherten. 

DIE TIEFPUNKTE

Die Hinrunde 
Durch zehn Niederlagen - darunter der Auftaktdämpfer in Essen (26:34), die Klatsche in Balingen (20:31) oder die in letzter Sekunde verdusselten Punkte in Hamburg und  Dresden (beide 26:27) - war die Hinrunde mit der Baustelle in der Abwehr und einzelnen Verletzungen größtenteils verkorkst und riss Rimpar in den Abstiegskampf. 

Die Derby-Niederlagen gegen Coburg
Nach einer Ungeschlagen-Serie von zuvor zehn Spielen in diesem Duell verloren die Wölfe gleich beide Frankenderbys gegen Coburg (20:23, 20:24). 

Die höchste Klatsche unter Obinger
Das 16:28 am drittletzten Spieltag in Dormagen war die höchste unter Obinger und zeigte seinem Nachfolger Ceven Klatt, der live vor Ort war, dass nicht nur eine "intakte, motivierte und harmonische Mannschaft" (Sauer) auf ihn wartet, sondern auch Arbeit.

 
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