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HANDBALL
Rimpar erstmals im Achtelfinale des DHB-Pokalwettbewerbs
DHB Pokal - 18/19 - TSB Horkheim vs. DjK Rimpar       -  Hatten allen Grund zur Freude: (von links) Max Bauer, Patrick Schmidt, Lukas Boehm, Torhueter Max Brustmann und Julian Sauer.
Foto: Marco Wolf (wolf-sportfoto) | Hatten allen Grund zur Freude: (von links) Max Bauer, Patrick Schmidt, Lukas Boehm, Torhueter Max Brustmann und Julian Sauer.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:39 Uhr

Die Freude war so groß wie die Erschöpfung: Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte haben die Handballer der DJK Rimpar Wölfe das Achtelfinale des DHB-Pokalwettbewerbs erreicht. Im Viererturnier in der Stauwehrhalle in Heilbronn-Horkheim erledigte der Zweitligist am Wochenende erst die Kür und dann die Pflicht. Am Samstag warf Rimpar dank einer formidablen Leistung im Erstrunden-Duell zunächst Erstligist TVB Stuttgart durch einen 29:26 (15:11)-Erfolg aus dem Wettbewerb. Am Sonntag brauchte es in der zweiten Runde dann ein hartes Stück Arbeit gegen den couragiert kämpfenden Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim zum 25:23 (13:12)-Sieg. Die Gastgeber hatten sich zuvor mit 28:26 gegen Ligarivale HG Oftersheim/Schwetzingen durchgesetzt.

Obinger: Salat zur Pizza als Prämie

„Ich freue mich für die Jungs, die heute zur Pizza auch einen Salat dazubestellen dürfen“, scherzte DJK-Trainer Matthias Obinger gut gelaunt – „quasi als Prämie.“ Monetäre Prämien für den Einzug in die Runde der letzten 16, die am 16. und 17. Oktober ausgespielt wird und in der Rimpar der einzige qualifizierte Zweitliga-Klub ist, gibt es im Handball nicht. Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer hofft bei der Auslosung am Mittwoch aber auf einen attraktiven Gegner, der dem Klub Zuschauer und so unverhoffte Zusatzeinnahmen beschert.

Eine knappe Woche vor der neuen Zweitliga-Saison, die für die Unterfranken am Freitag beim TuSEM Essen beginnt, haben die Rimparer ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Dass gegen Stuttgart „etwas drin“ sein würde, hatten die Grün-Weißen laut ihrem neuen Kapitän Patrick Schmidt schon vorher gespürt: „Wir haben eine top Vorbereitung hinter uns und sind von der ersten Minute mit dem Anspruch rangegangen, dass wir jetzt mal dran sind, in die nächste Runde zu kommen“, sagte der Spielmacher. Am Sonntag nach dem Achtelfinaleinzug fügte er hinzu: „Endlich haben wir uns belohnt.“ In den drei Jahren davor waren die Wölfe jeweils knapp am Bundesligisten Frisch Auf Göppingen gescheitert.

Weltmeister Bitter: „Rimpar hat dominiert“

„Es ist aus unserer Sicht traurig, das sagen zu müssen, aber Rimpar hat das Spiel dominiert, von Anfang an an sich gerissen und uns damit den Schneid abgekauft“, gestand Stuttgarts Torwart Johannes Bitter ein, Weltmeister von 2007. Der zweite Champion von damals, Spielmacher Michael Kraus, fehlte verletzt. Vielleicht fehlte den behäbigen Offensivbemühungen des TVB dadurch auch etwas Struktur und Spielwitz? „Das wäre auf jeden Fall ein Spiel für Mimi gewesen“, meinte Stuttgarts Coach Jürgen Schweikardt. „Wenn es bei allen nicht läuft, hätte er es vielleicht drehen können. Wir haben einen richtig schlechten Tag erwischt, und Rimpar hat es richtig gut gemacht.“

Ein Klassenunterschied war zwischen dem Erst- und dem Zweitligisten jedenfalls nie zu sehen. Und wenn, dann zunächst eher andersrum. Die Wölfe wirkten fokussierter, konzentrierter, disziplinierter. Und die sogenannten „Wild Boys“? Waren alles, nur nicht wild. Vor allem im Angriff zwang sie die hervorragend auf den Gegner eingestellte, aggressive DJK-Deckung zu Abspielfehlern, Ballverlusten und Fehlwürfen. „Unsere Abwehr war in der ersten Hälfte exzellent“, lobte Obinger.

Herth und Siegler nach Verletzungen wieder dabei

Nach dem 3:3 (9.) bauten die Unterfranken ihre Führung auf bis zu sechs Tore aus (12:6, 22.; 15:9, 29.). Die Schwaben haderten zuweilen mehr mit den Schiedsrichtern als mit ihrer Leistung und fühlten sich vom Gegner teils zu hart angegangen. „Wir haben uns dadurch verunsichern lassen und diese Sicherheit nie wieder zurückgewonnen“, analysierte Schweikardt. Auch nicht, als sein Team in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel fand und beim 19:18 (42.) kurzzeitig die Führung übernahm. Doch die Rimparer ließen sich nicht beeindrucken. Als ihre Defensive gegen den Rückraum kurzzeitig etwas schwächelte, war DJK-Keeper Max Brustmann mit wichtigen Paraden zur Stelle. Randnotiz: Er hätte fast mal das gegnerische Tor gehütet, lehnte im Aufstiegsjahr des TVB jedoch ein Angebot des Erstligisten ab. Der verpflichtete dann stattdessen Bitter.

Im Vergleich zu den Vorbereitungspartien spielte Rimpar am Pokalwochenende in die Karten, dass Obinger erstmals sein gesamter Kader – abgesehen vom Langzeitausfall Dominik Schömig (Kreuzbandriss) – zur Verfügung stand. So kamen Benjamin Herth und Lukas Siegler erstmals nach ihren Verletzungen wieder zum Einsatz und setzten wertvolle Impulse.

Der Ligaalltag kann kommen

Auch am Sonntag gegen Heilbronn-Horkheim. Der beherzt agierende Drittligist um den erstligaerfahrenen Halbrechten Oliver Heß verlangte den Gästen zunächst sogar mehr ab als der Bundesligist. „Die wollten die Überraschung schaffen, die uns gegen Stuttgart gelungen ist“, zeigte sich Obinger nicht verwundert. Vorne ließ der TSB den Ball schnell laufen, hinten verteidigte er robust. Die DJK dagegen leistete sich zu viele Fehlwürfe, etwa von Rechtsaußen, und hatte in der Abwehr ihre liebe Mühe mit Horkheims Kreisläufer. Nach wechselnder Führung bis zur Pause (12:13) machten die Wölfe im zweiten Durchgang weniger Fehler und vermochten sich allmählich etwas abzusetzen (18:15, 41.) – dank ihrer größeren Athletik, Erfahrung und vor allem des sicheren Rückhalts durch Brustmann. Nun kann der Ligaalltag kommen.

 

Rimpar gegen Stuttgart: Brustmann (1.-60.), Wieser (bei einem Siebenmeter) – Böhm 1, Karle (n.e.), Gempp 1, Schmidt 3, Kaufmann 5, Siegler 3, Meyer, Bauer 3, Schulz 2, Backs 3, Brielmeier 1, Herth 6/3, Sauer 1.

Rimpar gegen Heilbronn-Horkheim: Brustmann (1.-60.), Wieser (n.e.) – Böhm 3, Karle (n.e), Gempp 2, Schmidt 3, Kaufmann 3, Siegler 3, Meyer 1, Bauer, Schulz, Backs 3, Brielmeier, Herth 6/3, Sauer 1.

 
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