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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Ein Fehlwurf-Festival der Rimparer Wölfe
Mit der höchsten Saisonniederlage verhilft der Handball-Zweitligist Bayer Dormagen praktisch zum Klassenerhalt.Da bleibt Trainer Matthias Obinger nur noch Galgenhumor.
Hinten feiern Dormagener Spieler den 28:16-Sieg, vorne schleichen sich bedröppelte Rimparer von dannen.
Foto: Heinz J. Zaunbrecher | Hinten feiern Dormagener Spieler den 28:16-Sieg, vorne schleichen sich bedröppelte Rimparer von dannen.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:39 Uhr

TSV Bayer Dormagen - DJK Rimpar Wölfe 28:16 (13:8)

Siegen für die Schönheit, das ist eigentlich das Ziel der Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe am Saisonende. Am Freitagabend verfehlten sie dieses krachend. Sie verloren gänzlich hässlich ihr drittletztes Spiel beim TSV Bayer Dormagen mit 16:28 (8:13). Nur 16 Tore, so wenige wie noch nie in der vierjährigen Amtszeit von Trainer Matthias Obinger, acht in jeder Halbzeit, davon ein Viertel per Siebenmeter  -  eigentlich ist damit alles gesagt. Statt die Tabelle noch ein bisschen für sich aufzuhübschen und auf Rang acht vorzuziehen, verhalfen die Unterfranken den Westfalen mit ihrer höchsten Niederlage in dieser Runde zum so gut wie sicheren Klassenerhalt.

"Es war ein gebrauchter Tag für uns", sagte Obinger und räumte ein: "Wir waren heute nicht präsent, fast nicht existent und kein ebenbürtiger Gegner." Sein TSV-Kollege Dusko Bilanovic meinte: "Wir haben dieses Spiel in der Abwehr gewonnen, sie war eine Mauer." 

Genervt bei der Ankunft

Es war schon nicht gut losgegangen für die Wölfe. Mit einstündiger Verspätung kam der Mannschaftsbus am TSV Bayer Sportcenter an und spuckte ziemlich genervte Gäste aus.  Für die letzten 15 Kilometer hatten sie laut Co-Trainer Josef Schömig eineinviertel Stunden im Feierabendverkehr gebraucht und einen unfreiwilligen Umweg über Köln nehmen müssen.

Ohne Torwart Max Brustmann

Nicht mit von der Partie war Torwart Max Brustmann. Der Lehrer hatte bei der Abfahrt um 12 Uhr noch unterrichtet. Stattdessen war Bayernliga-Keeper Markus Leikauf mitgekommen. Zwischen den Pfosten begann aber Andreas Wieser, der in der Vorwoche den mit Ach und Krach gewonnenen Punkt gegen Aue festgehalten hatte. Er startete solide, parierte  fünf Würfe und auch einen Siebenmeter, doch stand er dann im Schatten seines starken Gegenübers Sven Bartmann (16 Paraden).

Künftiger Coach Klatt gibt den Kiebitz

Vor den Augen ihres künftigen Coachs Ceven Klatt gingen die Rimparer nach zehn Minuten zunächst mit zwei Toren in Führung (2:4). Der 35-Jährige verfolgte die Partie zusammen mit René Witte, dem Manager des als Wiederaufsteiger in die Liga feststehenden ThSV Eisenach. Sein "Kompagnon" (Klatt) - die beiden arbeiteten früher beim Neusser HV und dann beim Folgeverein Rhein Vikings in Düsseldorf zusammen - wird  damit in der nächsten Runde sein Konkurrent sein.

Rimparer Rückstand nach Fehlwurf-Festival

Vor allem, weil die Wölfe in der Folge mit einem wahren Fehlwurf-Festival an Bartmann scheiterten - der in der ersten Halbzeit schon zehn Bälle hielt - drehte Dormagen den Rückstand mit einem 7:1-Lauf und mehreren Tempogegenstößen in einen 11:7-Vorsprung (23.). Und baute diesen bis zur Pause mit Hilfe seines strukturierten Angriffspiels auf 13:8 aus. Er hätte sogar noch höher ausfallen können, hätten die Gastgeber in den Schlussminuten, als die Wölfe mit sieben Angreifern agierten, nicht zweimal aus der eigenen Hälfte am leeren DJK-Kasten vorbeigeworfen.   

Nach dem Seitenwechsel machten die Grün-Weißen weiter, wie sie aufgehört hatten - und vergaben noch mehr Chancen. Oder verloren auf dem Weg zur potenziellen Chance schon den Ball. Oder produzierten notfalls auch ein Stürmerfoul. "Wir haben heute nur diese zwei Dinge gut gemacht: die Anzahl der Fehlwürfe (20) und technischen Fehler (12)", flüchtete sich Obinger in Galgenhumor. Auch die zweitbeste Abwehr der Liga war allerdings weit von ihrer Normalform entfernt. Rimpar also völlig von der Rolle, Dormagen weiter im Vormarsch (17:8, 38.).  

Auch Abwehrumstellung hilft nichts

Der DJK-Coach bat zur dritten Auszeit und stellte seine Abwehr zwischenzeitlich auf eine ungewohnte 4:2-Formation um. Außerdem brachte er Leikauf für Wieser zwischen den Pfosten. Doch alles half nichts mehr. Aus Sicht der Wölfe blieb es ein Trauerspiel. 

Am kommenden Samstag steht die letzte Partie vor heimischem Publikum an, von dem sich Obinger und Rechtsaußen Max Bauer gegen den Wilhelmshavener HV  (18 Uhr, s.Oliver Arena) verabschieden. Vielleicht wird's dann zumindest sportlich schöner . . . 

Die Statistik des Spiels

Dormagen: Broy (bei einem Siebenmeter), Bartmann (1.- 60., 1 Tor)- Reuland, Pyszora, Eggert, Heider 1, Löfström 3, Ian Hüter 4,  Köster 5, Rebelo 2, Richter 1, P. Hüter, Braun, Jagieniak 2, Maldonado 6, Wieling 3/1.  
Rimpar: Wieser (1.-40.), Leikauf (41.- 60. und ein Siebenmeter) - Schömig 2, Böhm 1, Gempp 1, Schmidt 1, Kaufmann 1, Meyer, Bauer, Schulz 1, Backs 1, Brielmeier 3, Herth 4/4, Sauer 1. 
Spielfilm: 2:2 (7.), 2:4 (10.), 5:5 (16.), 8:7 (22.), 11:7 (14.), 13:8 (Halbzeit), 
Siebenmeter: 1/2 :4/4.
Zeitstrafen: 4:5.
Rot: Philipp Meyer (Rimpar, 57., drei Zeitstrafen).
Schiedsrichter: Pawel Fratzcak/Paulo Ribeiro (Kamp-Lintfort/Diepholz).
Zuschauer: 1249.

 
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