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Fußball: Regionalliga Bayern
2:1-Sieg gegen Meister Unterhaching: Vier Saison-Etappen des FC 05 Schweinfurt, ein Happy End und ein Neuanfang
Dass die Nullfünfer eine weitere Saison in der Regionalliga Bayern spielen werden, war alles andere als selbstverständlich. Warum sie sich auf die Rückkehr zum Amateur-Status freuen dürfen.
Finaler Jubel: Im letzten Saisonspiel feierten die Schweinfurter gegen Meister Unterhaching den achten Sieg in den vergangenen neun Partien.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Finaler Jubel: Im letzten Saisonspiel feierten die Schweinfurter gegen Meister Unterhaching den achten Sieg in den vergangenen neun Partien.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:59 Uhr

Aus, vorbei: Mit einem 2:1 (0:0) gegen Meister SpVgg Unterhaching hat der FC 05 Schweinfurt die Saison 2022/23 in der Fußball-Regionalliga Bayern beendet. Unter dem Strich hat die über zwei Saison-Drittel furchtbare Gesamtleistung ein Happy End gefunden. Zuletzt acht Siege in neun niederlagefreien Spielen haben annähernd gereicht, um die vorsichtigste der vor Rundenbeginn geäußerten Zielvorstellungen zu realisieren: Vergleichbar zum Vorjahr abzuschließen, als man mit 31 Punkten Rückstand auf Meister Bayreuth Fünfter geworden war. Jetzt sind's halt 27 auf Haching. 

Ein Höhepunkt der finalen Partie am Freitagabend: Die Verabschiedung der Spieler, die den Verein verlassen. Es war ein breites Gruppenfoto: 15 Spieler, darunter mit Nicolas Pfarr ein Eigengewächs zum FC Hopferstadt, dem Meister der Kreisklasse Würzburg 2,  gehen bis dato sicher. Der Verbleib von Lukas Aigner, Dominic Schmidt und Malik McLemore ist noch offen. Das anschließende Spielchen war beidseitig so flott wie bedeutungslos. So dass sich statt des Blicks aufs Spiel ein bilanzierender auf die vier entscheidenden Saison-Etappen des FC 05 anbietet - und ein jeweiliges Fazit.

1. Etappe: Ein Neuanfang, die Sommervorbereitung und das 3:0 in Rain

Als Geschäftsführer Markus Wolf angekündigt hatte, sein finanzielles Engagement für die Saison 2022/23 zu reduzieren, war klar: Das Ziel "Meisterschaft", wie eine Spielzeit zuvor, würde es nicht geben - zumal mit Kickers und Unterhaching Top-Teams am Start waren. Es wurden primär Talente aus Nachwuchsleistungszentren verpflichtet und von "vorne mitspielen, wenn alles gut geht" gesprochen. Dann führte der von der Ulmer U19 gekommene Trainer Christian Gmünder die umgekrempelte Mannschaft durch eine starke Vorbereitung und zum 3:0-Auftakt in Rain. Fazit: Es wäre wohl was möglich gewesen Richtung Platz 3 bis 5. 

2. Etappe: Zwei Derby-Pleiten und eine nie dagewesene Verletztenmisere

Anfang August war vom schönen Schein nichts über. Weil sich die Nullfünfer peinliche Auswärtsniederlagen bei Absteiger Heimstetten (2:3) und nach 3:1-Führung in Illertissen (3:4) fingen. Wegen desolaten Abwehrverhaltens, für das Gmünder nie eine Lösung fand. Daran änderte auch das 2:0 gegen Bayern II nichts. Im Gegenteil: Dieser Erfolg täuschte nur über die Heterogenität der Mannschaft weg. Eine exorbitant wachsende Verletztenmisere führte in die Derby-Pleiten gegen Aubstadt (0:1) und die Kickers (2:5). Fazit: Gmünder entfernte sich mit harsch werdendem Ton vom Team.

Hatte nochmal einen starken Auftritt: FC-05-Torhüter Bennet Schmidt, der Schweinfurt verlässt, hielt mehrfach großartig, hier gegen den Unterhachinger Christoph Ehlich (33).
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Hatte nochmal einen starken Auftritt: FC-05-Torhüter Bennet Schmidt, der Schweinfurt verlässt, hielt mehrfach großartig, hier gegen den Unterhachinger Christoph Ehlich (33).

3. Etappe: 1:7 gegen Hoffenheim, ein verkorkster Restart und der Trainerwechsel 

Abermals sorgte ein Sieg für falsche Signale: Das 2:0 gegen Heimstetten im Dezember war die Legitimation für Gmünder, weitermachen zu dürfen. Der 43-Jährige hatte fachlich kaum messbare Fehler gemacht, dann aber das Team ultraoffensiv in ein Testspiel-1:7 gegen Hoffenheim II getrieben - und sich weiter im Kommunikations-Strudel verloren. Zwei Punktspiel-Niederlagen gegen Illertissen (1:2) und Burghausen (0:3) später war Schluss: Gmünder und Sportleiter Robert Hettich mussten gehen, mit Coach Marc Reitmaier und Kaderplaner Andreas Brendler kamen regionale Kräfte. Fazit: Dem Profi-Tam-Tam wurde erstmals ein sichtbares Ende gesetzt.       

4. Etappe: Eine aufschlussreiche Derby-Pleite, das 4:3 in Nürnberg und eine famose Serie

Bis die Spieler begriffen, dass es nicht um sie, sondern um das sportliche Überleben des Vereins gehe, dauerte es. Aber: Reitmaier traf den Nerv, die Mannschaft wirkte trotz zunächst unsteter Resultate selbstbewusster. Ein Segen: das 1:3 gegen die Kickers. Es zeigte Reitmaier, dass über Defensive nichts zu gewinnen ist. Mit Offensive und Dusel gelang mit dem 4:3 in Nürnberg die Wende - mit weiteren fünf Siegen in Serie. Fazit: Dieses Team war doch konkurrenzfähig, offenbar zuvor nur schlicht verängstigt.

Und jetzt wieder ein Neuanfang - so vielversprechend wie demütig

Auch wenn es schade ist, diesen Kader nun nicht mehr in eingespieltem Zustand zu sehen: Genauso wertvoll wie der Klassenerhalt ist das, was Brendler in zehn Wochen auf die Beine gestellt hat. 15 bis 18 Abgängen stehen bis dato 8 Neue, 4 Jugendliche und 7 Bleibende gegenüber. Dass die meisten Neuen aus der Bayern- und Landesliga gekommen sind, schreckt Brendler nicht: "Es geht nur um den Klassenerhalt." Fazit: Ein interessanter Mix aus Qualität, regionalem Spirit und Demut - repräsentiert auch durch die Vertragsverlängerung des Trainerteams um Reitmaier.

Derweil steht auch das Testspiel-Programm: 25. Juni beim FC Gerolzhofen, 1. Juli (14 Uhr) gegen die SG Barockstadt Fulda, 2. Juli (14 Uhr) gegen den FV 04 Würzburg, 8. Juli (17 Uhr) beim FC Fuchsstadt, 9. Juli bei Rot-Weiß Erfurt, 15. Juli (14 Uhr) beim TSV Abtswind. Am Wochenende 21./22. Juli beginnt die Regionalliga-Saison.

Die Statistik des Spiels

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC 05 Schweinfurt - SpVgg Unterhaching 2:1 (0:0)
Schweinfurt: B. Schmidt - Aigner (75. Rabold), Billick, Zeller, Mihaljevic (83. Engel) - D. Schmidt, Böhnlein - McLemore, Fery (61. Moll), Hadzic - Jabiri.
Unterhaching: Vollath - Schwabl, Pisot, J. Welzmüller (70. Maier), Ehlich - Stiefler, Waldner (83. M. Welzmüller) - Skarlatidis, Anspach - Fetsch, Hobsch. 
Schiedsrichter: Philipp Götz (SC Ettmannsdorf). Zuschauende: 1000. Tore: 1:0 Benjamin Hadzic (49.), 1:1 Patrick Hobsch (66., Foulelfmeter), 2:1 Dominic Schmidt (88.). Gelb: Lukas Aigner, Kristian Böhnlein, Adam Jabiri / -.
mib
 
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  • gery0_1
    Glückwunsch FC!
    Man hätte die Saison jedoch viel erfolgreicher gestalten können. Respekt, was Marc Reitmaier aus der Truppe geholt hat.
    Was mehr als deutlich geworden ist:
    Verein hätte sich viel eher von Gmünder und Hettich trennen müssen.

    Die Mainpost um Michi Bauer hätte die Zusammenhänge zwischen den vielen Verletzungen und der Trainingsarbeit von Gmünder mehr beleuchten müssen. Hier wäre es wünschenswert, wenn zukünftig mehr hinterfragt, recherchiert und dann auch kritischer berichtet wird.

    Dem FC05 kann man zum eingeschlagenen Weg nur gratulieren und hoffen, dass er den Schwung mit in die neue Saison nimmt!
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  • MichiBauer
    Liebe(r) gery0_1, auch ich glaube, dass die Trennung früher hätte erfolgen müssen. Das steht auch so im Text in der Passage "3. Etappe": Das 2:0 gegen Heimstetten hatte das falsche Signal, nämlich fürs Weitermachen, gesendet. Der saubere Schnitt hätte im Winter erfolgen müssen. Die Erde war da verbrannt. Meiner Meinung nach (ich habe fast alle Spiele und einige Trainingseinheiten gesehen) war das das primäre Problem der bei Misserfolg harsche Kasernenton, vor dem viele junge Spieler schlicht Angst hatten. Einen Zusammenhang Training-Verletzungen habe ich in Erwägung gezogen, konnte aber weder durch Beobachtungen, noch Spieleraussagen dafür Belege finden. Derart naheliegende Dinge recherchieren wir selbstverständlich. Aber ein seriöses Medium hält sich nur an belegbare Fakten. Vielmehr waren viele Verletzungen Folge mitgebrachter Blessuren - der FC05 hatte mangels Finanzkraft nur junge und/oder angeschlagene Spieler bezahlbar bekommen. Ein Risiko - letztlich zu hoch. LG Michi Bauer
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  • gery0_1
    Danke für Ihre Antwort.
    Die Methodik und der Umgangston von Gmünder waren katastrophal, da sind wir uns einig.
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