"Das war ein besonderes Gefühl." Sagt Nicolas Pfarr und strahlt. Der 19-jährige Verteidiger des FC 05 Schweinfurt hatte beim 3:0 in Burghausen sein Startelf-Debüt in der Regionalliga gegeben und darf sich auch Hoffnung auf einen Einsatz gegen den TSV Rain/Lech am Samstag (14 Uhr, Willy-Sachs-Stadion) machen. Denn der neue Trainer Tobias Strobl hält große Stücke auf ihn.
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Wenn man ihn so bei der Spieltags-Pressekonferenz in der Geschäftsstelle der Nullfünfer sitzen sieht, hat man gar nicht das Gefühl, dass der Jungspund erst am Anfang seiner Laufbahn steht. Wie ein Großer analysiert er Strobls Spielsystem, den kommenden Gegner und auch sein eigenes Leistungsvermögen.
Ein Talent mit vielen Qualitäten
Kostproben? "In der Dreierkette haben wir in der Rückwärtsbewegung auf der Ballbesitzseite immer Überzahl. Das gibt die nötige Sicherheit, offensiver zu verteidigen." "Das Hinspiel in Rain war unser schlechtestes Spiel, wir haben uns zu leicht auskontern lassen. Die werden wieder abwartend spielen und versuchen, uns mit ihrem Umschaltspiel weh zu tun." "Wir sind jetzt besser auf Ballverluste vorbereitet im Zentrum. Auf der ballabgewandten Seite sind wir mit dem Kopf dabei und kommen so leichter ins Gegenpressing." "Nach meiner zehnmonatigen Verletzungspause musste ich erst wieder auf ein gutes körperliches Niveau kommen, dafür habe ich jeden Tag gekämpft."
Nun, da sitzt der Trainer daneben, nickt fleißig und müsste kaum etwas ergänzen. Tut er aber doch. Und lobt erst einmal Pfarr, für den sich das derzeit wie ein verfrühter Weihnachtssegen anfühlt: "Nico überzeugt mich sportlich und mit seinem Auftreten. Auch wenn er in der Entscheidungsphase am Ball noch schneller werden muss und lernen muss, das Spiel vorausscheuender zu scannen." Aber abgesehen davon, dass er an dem letztjährigen A-Jugend-Spieler "kein Gramm Fett" ausmachen kann, begeistert Strobl, "dass ich selten so einen lernwilligen Spieler gesehen habe. Wo andere in seinem Alter schon glauben, die Welt erobert zu haben, hört er dem Trainer und den Älteren zu."
Lernen von Routinier Lukas Billick
So ein Älterer ist Lukas Billick. Der 31-Jährige spielte in Burghausen neben Pfarr zentral in der Dreierkette und sitzt auf den Fahrten von Würzburg zum Training nach Schweinfurt meist neben ihm. "Zu ihm habe ich ein besonderes Verhältnis, ich kann viel von ihm lernen. Ich konnte mich darauf verlassen, dass er mich im Spiel führt und ich habe mich wohl gefühlt an seiner Seite", sagt das Talent, das vergangene Saison eine zehnmonatige Pause wegen einer Schambeinentzündung und zweier Leisten-Operationen hinnehmen musste. "Jetzt will ich dafür arbeiten, möglichst viel Spielzeit zu bekommen und dann schauen wir, wohin der Weg führt", baut er auf einen Karriere-Plan der kleinen Schritte.
Kleine Schritte kann sich hingegen der FC 05 in der Restrunde nicht erlauben. "Nur Siege zählen", weiß auch Strobl, der ein bisschen auf Memminger Schützenhilfe am Samstag gegen Spitzenreiter Türkgücü München hofft. "Auch wenn wir nur nur im Auge behalten, was wir selbst beeinflussen können, wäre ich jetzt nicht gerne Gast in Memmingen" - er spielt darauf an, dass die Allgäuer den Trainer gewechselt haben und der neue Mann mit Esad Kahric beim FCM ein alter Bekannter und obendrein ein Maurermeister vor dem Fußball-Herrn ist.
Adam Jabiri ist wieder an Bord
Auch den eigenen Gegner, den TSV Rain/Lech, erwartet Offensiv-Stratege Strobl defensiv. "Da müssen wir eine hohe Intensität auf den Platz kriegen und denen immer wieder Aufgaben in der letzten Kette stellen. Und: Wir dürfen trotz allem nicht ins offene Messer rennen." Wieder im Kader stehen werden Kapitän Stefan Kleineheismann nach abgesessener Gelb-Sperre und Torjäger Adam Jabiri nach überstandenen muskulären Problemen. Fehlen werden nur der Langzeitverletzte Lukas Ramser und Aaron Frimpong Manu, bei dem ein MRT noch Aufschluss darüber geben muss, ob wirklich das Außenband im Sprunggelenk gerissen ist.