Das Würzburger Stadtratsbündnis "Besser leben im Bischofshut" möchte die rund 1000 Parkplätze auf der Talavera im Rahmen des Gesamtkonzepts für weniger motorisierten Verkehr in der Innenstadt kostenpflichtig machen. Das Bürgerbegehren "Kostenloses Parken auf der Talavera" will Parkgebühren verhindern. Am 24. Juli entscheiden die Bürger die Frage in einem Bürgerentscheid. Die Redaktion hat die wichtigsten Aspekte von beiden Seiten gesammelt und eingeordnet. Hier die Aspekte der Verkehrskoalition der Fraktionen von Grünen, FWG, FDP/Bürgerforum, Linke, ÖDP sowie weiterer Stadträte.
1. Die Talavera-Bewirtschaftung ist ein notwendiger Teil der Verkehrswende
Die Verkehrskoalition will mit dem Gesamtkonzept "Besser leben im Bischofshut" ÖPNV, Rad- und Fußverkehr verbessern und Oberflächenparkplätze im Bischofshut abbauen und dafür Ersatz in Parkhäusern am Rand der Innenstadt schaffen. Dass die Bewirtschaftung der Talavera ein notwendiger Teil dieses Einstiegs in die Verkehrswende ist, bestätigt ÖPNV-Experte Gerald Probst, der auch den Verkehrsverbund Mainfranken berät. "Damit mehr Leute den ÖPNV nutzen, muss die Erreichbarkeit der Innenstadt verbessert werden und Autofahrer müssen fürs Parken einen Preis bezahlen, der dem Wert der in Anspruch genommenen Fläche entspricht. Das erreicht man mit der Einführung einer absteigenden Bepreisung von Parkplätzen von Innen nach Außen sowie der Abschaffung von innenstadtnahem kostenlosem Parkraum wie auf der Talavera."
2. Die Verkehrswende ist notwendig für Klimaschutz und Aufenthaltsqualität der Innenstadt
"Wir wollen die Aufenthalts- und Lebensqualität in Würzburgs Innenstadt verbessern und die Klimaziele der Stadt erreichen", nennt Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) die Beweggründe der Verkehrskoalition. Nach einer Modellrechnung fuhren 2019 täglich etwa 120.000 Autos aus der Region in die Stadt und wieder hinaus. Dazu kommen rund 186.000 Autofahrten von Stadtbewohnerinnen und -bewohnern. Laut dem integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt von 2019 ist der Verkehr für 29 Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Würzburg verantwortlich. Diesen Anteil will man reduzieren.
Zur Abkühlung der Innenstadt sollen Oberflächenparkplätze abgebaut und Bäume gepflanzt werden. Die Bewirtschaftung der Talavera soll auch dazu beitragen, dass es dann dafür innenstadtnahen Ersatz gibt. Denn Gebühren würden Dauerparken verhindern und den Umschlag der Parkplätze erhöhen, die im Parkleitsystem dann auch besser gefunden werden.
3. Parkgebühren sorgen für Gerechtigkeit
Menschen, die sich im "Bündnis Verkehrswende jetzt" für Klimaschutz einsetzen, finden es ungerecht, dass die Nutzung des Autos oft günstiger ist als die des ÖPNV. "Parkgebühren sorgen für mehr Gerechtigkeit und verstärken den Anreiz, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen", sagt Thomas Naumann von der Würzburger Agenda 21.
Weitere Argumente: Nicht nur die Stadt Würzburg, sondern auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen Parkmöglichkeiten für Mitarbeitende schaffen oder finanzieren. Wer in den Würzburger Stadtteilen wohnt, zahlt für den Parkplatz, Pendlerinnen und Pendler aus dem Landkreis wohnen dort günstiger als in der Stadt. Härtefälle und Menschen in Schichtarbeit wollen die Parteien bei den Parkgebühren entlasten, eine konkrete Lösung gibt es bislang nicht.
4. Die Bewirtschaftung bringt Autofahrerinnen und Autofahrern Vorteile
Weil das Parkticket von allen Pkw-Insassen für den ÖPNV genutzt werden kann, wird die Talavera für Menschen aus dem Umland attraktiver, die touristisch oder zum Einkaufen in die Stadt kommen. "Wenn diese von der Talavera mit der Straba schnell in die Innenstadt kommen können, ist das sogar eine kostengünstigere Alternative zum teuren Parken auf dem Residenzplatz", sagt Stadträtin Charlotte Schloßareck (Bürgerforum).
5. Park & Ride Plätze müssen vor allem in der Region entstehen
Laut ÖPNV-Experten Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg, funktioniert Park & Ride umso besser, je weiter weg es von der Stadt ist. "Entweder direkt an Autobahnabfahrten, von wo aus Pendler im Schnellbus in die Stadt kommen, oder an Bahnhöfen." Auf den Bau dieser Plätze hat die Stadt nur wenig Einfluss. Aber auch in der Stadt diskutiert die Politik zwar seit Jahrzehnten über geeignete Park & Ride-Plätze – verwirklicht wurde bislang keiner. Steigender Handlungsdruck könnte Stadt und Landkreise voran bringen.
6. Der ÖPNV ist vielfach schon jetzt eine gute Alternative
In Würzburg ist das ÖPNV-Angebot nach einer Erhebung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sehr gut, außerhalb vor allem in Gemeinden mit Bahnanschluss und im 10-Kilometer-Umkreis. In diesem Speckgürtel leben nach Berechnung des Umweltreferats rund 35 Prozent der rund 60.000 Menschen, die zur Arbeit nach Würzburg pendeln. Sie kommen zur Hauptverkehrszeit mit dem ÖPNV im 30-Minuten-Takt in die Innenstadt. Der Landkreis Würzburg hat sein ÖPNV-Angebot in jüngster Zeit attraktiver gemacht. Die Stadt verbesserte 2021 die Takte der Busse, für die Straba ist das nächstes Jahr beschlossen worden. Ein günstigeres und verbessertes Firmen-Abo ist geplant.
7. Menschen in der Zellerau haben Anwohnerparkplätze
Die untere Zellerau, die an der Talavera angrenzt, ist seit Juni dauerhafte Anwohnerparkzone. Falls die Bewirtschaftung der Talavera dazu führt, dass Autofahrinnen und Autofahrer sich kostenlose Parkplätze in der Zellerau suchen, wird laut Bürgermeister Heilig diese Bewohnerparkzone ausgeweitet.
8. Die Einnahmen aus der Talavera-Bewirtschaftung sollen eine kostenlose City-Zone finanzieren
Die Verkehrskoaliton hat beschlossen, dass aus Einnahmen der Bewirtschaftung, rund 800.000 Euro, eine kostenlose Straßenbahn zwischen Talavera, Hauptbahnhof und Sanderring finanziert werden soll. In der City-Zone können Bahnreisende kostenlos in die Innenstadt und Menschen aus innenstadtnahen Stadtteilen mit einem Kurzstreckenticket günstiger in die Stadtmitte.
An den Bürgerentscheid, egal wie er ausgeht, ist die Verwaltung rechtlich eh nur ein Jahr gebunden. Anschließend werden die Parkgebühren voraussichtlich (aus Gleichheitsgründen bezüglich anderer bewirtschafteter Parkflächen) nach oben angepasst und kostenloses Strabafahren in der City-Zone wieder eingestellt.
Die Spezialoperation der Grünen gegen die Autofahrer geht weiter …
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Parkgelegenheiten geschaffen werden und das ist schon Jahre ohne Erfolg im Stadtrat ohne wirkliche Interesse vor sich hergeschoben worden ist, weil keine
platz für die
Parkflächen gefunden wurde und auch durch Bürgerprotest zb.Sanderau
Gell ihre politischen Vorbilder heißen Scheuer, Bär, Eck, Weisgerber, Dobrinth?!