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Würzburg
Faktencheck zum Bürgerentscheid: Das sind die Argumente für Parkgebühren auf der Würzburger Talavera
Für die Bewirtschaftung der Würzburger Talavera argumentieren die Grünen und ihre Partner. Es geht um Klimaschutz, eine schönere Innenstadt und Gerechtigkeit.
Plakat vom Bürgerentscheid 1 an der Haltestelle Talavera.
Foto: Thomas Obermeier | Plakat vom Bürgerentscheid 1 an der Haltestelle Talavera.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:21 Uhr

Das Würzburger Stadtratsbündnis "Besser leben im Bischofshut" möchte die rund 1000 Parkplätze auf der Talavera im Rahmen des Gesamtkonzepts für weniger motorisierten Verkehr in der Innenstadt kostenpflichtig machen. Das Bürgerbegehren "Kostenloses Parken auf der Talavera" will Parkgebühren verhindern. Am 24. Juli entscheiden die Bürger die Frage in einem Bürgerentscheid. Die Redaktion hat die wichtigsten Aspekte von beiden Seiten gesammelt und eingeordnet. Hier die Aspekte der Verkehrskoalition der Fraktionen von Grünen, FWG, FDP/Bürgerforum, Linke, ÖDP sowie weiterer Stadträte.

1. Die Talavera-Bewirtschaftung ist ein notwendiger Teil der Verkehrswende

Die Verkehrskoalition will mit dem Gesamtkonzept "Besser leben im Bischofshut" ÖPNV, Rad- und Fußverkehr verbessern und Oberflächenparkplätze im Bischofshut abbauen und dafür Ersatz in Parkhäusern am Rand der Innenstadt schaffen. Dass die Bewirtschaftung der Talavera ein notwendiger Teil dieses Einstiegs in die Verkehrswende ist, bestätigt ÖPNV-Experte Gerald Probst, der auch den Verkehrsverbund Mainfranken berät. "Damit mehr Leute den ÖPNV nutzen, muss die Erreichbarkeit der Innenstadt verbessert werden und Autofahrer müssen fürs Parken einen Preis bezahlen, der dem Wert der in Anspruch genommenen Fläche entspricht. Das erreicht man mit der Einführung einer absteigenden Bepreisung von Parkplätzen von Innen nach Außen sowie der Abschaffung von innenstadtnahem kostenlosem Parkraum wie auf der Talavera."

Bürgermeister Martin Heilig bei der Podiumsdiskussion der Main-Post im Mai. 
Foto: Thomas Obermeier | Bürgermeister Martin Heilig bei der Podiumsdiskussion der Main-Post im Mai. 

2. Die Verkehrswende ist notwendig für Klimaschutz und Aufenthaltsqualität der Innenstadt

"Wir wollen die Aufenthalts- und Lebensqualität in Würzburgs Innenstadt verbessern und die Klimaziele der Stadt erreichen", nennt Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) die Beweggründe der Verkehrskoalition. Nach einer Modellrechnung fuhren 2019 täglich etwa 120.000 Autos aus der Region in die Stadt und wieder hinaus. Dazu kommen rund 186.000 Autofahrten von Stadtbewohnerinnen und -bewohnern. Laut dem integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt von 2019 ist der Verkehr für 29 Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Würzburg verantwortlich. Diesen Anteil will man reduzieren.

Zur Abkühlung der Innenstadt sollen Oberflächenparkplätze abgebaut und Bäume gepflanzt werden. Die Bewirtschaftung der Talavera soll auch dazu beitragen, dass es dann dafür innenstadtnahen Ersatz gibt. Denn Gebühren würden Dauerparken verhindern und den Umschlag der Parkplätze erhöhen, die im Parkleitsystem dann auch besser gefunden werden. 

3. Parkgebühren sorgen für Gerechtigkeit 

Menschen, die sich im "Bündnis Verkehrswende jetzt" für Klimaschutz einsetzen, finden es ungerecht, dass die Nutzung des Autos oft günstiger ist als die des ÖPNV. "Parkgebühren sorgen für mehr Gerechtigkeit und verstärken den Anreiz, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen", sagt Thomas Naumann von der Würzburger Agenda 21.

Weitere Argumente: Nicht nur die Stadt Würzburg, sondern auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber  müssen Parkmöglichkeiten für Mitarbeitende schaffen oder finanzieren. Wer in den Würzburger Stadtteilen wohnt, zahlt für den Parkplatz, Pendlerinnen und Pendler aus dem Landkreis wohnen dort günstiger als in der Stadt. Härtefälle und Menschen in Schichtarbeit wollen die Parteien bei den Parkgebühren entlasten, eine konkrete Lösung gibt es bislang nicht.

4. Die Bewirtschaftung bringt Autofahrerinnen und Autofahrern Vorteile   

Weil das Parkticket von allen Pkw-Insassen für den ÖPNV genutzt werden kann, wird die Talavera für Menschen aus dem Umland attraktiver, die touristisch oder zum Einkaufen in die Stadt kommen. "Wenn diese von der Talavera mit der Straba schnell in die Innenstadt kommen können, ist das sogar eine kostengünstigere Alternative zum teuren Parken auf dem Residenzplatz", sagt Stadträtin Charlotte Schloßareck (Bürgerforum).

5. Park & Ride Plätze müssen vor allem in der Region entstehen  

Laut ÖPNV-Experten Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg, funktioniert Park & Ride umso besser, je weiter weg es von der Stadt ist. "Entweder direkt an Autobahnabfahrten, von wo aus Pendler im Schnellbus in die Stadt kommen, oder an Bahnhöfen." Auf den Bau dieser Plätze hat die Stadt nur wenig Einfluss. Aber auch in der Stadt diskutiert die Politik zwar seit Jahrzehnten über geeignete Park & Ride-Plätze – verwirklicht wurde bislang keiner. Steigender Handlungsdruck könnte Stadt und Landkreise voran bringen. 

6. Der ÖPNV ist vielfach schon jetzt eine gute Alternative

In Würzburg ist das ÖPNV-Angebot nach einer Erhebung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sehr gut, außerhalb vor allem in Gemeinden mit Bahnanschluss und im 10-Kilometer-Umkreis. In diesem Speckgürtel leben nach Berechnung des Umweltreferats rund 35 Prozent der rund 60.000 Menschen, die zur Arbeit nach Würzburg pendeln. Sie kommen zur Hauptverkehrszeit mit dem ÖPNV im 30-Minuten-Takt in die Innenstadt. Der Landkreis Würzburg hat sein ÖPNV-Angebot in jüngster Zeit attraktiver gemacht. Die Stadt verbesserte 2021 die Takte der Busse, für die Straba ist das nächstes Jahr beschlossen worden. Ein günstigeres und verbessertes Firmen-Abo ist geplant.

Plakat vom Bürgerentscheid 1 an der Friedensbrücke.
Foto: Thomas Obermeier | Plakat vom Bürgerentscheid 1 an der Friedensbrücke.

7. Menschen in der Zellerau haben Anwohnerparkplätze

Die untere Zellerau, die an der Talavera angrenzt, ist seit Juni dauerhafte Anwohnerparkzone. Falls die Bewirtschaftung der Talavera dazu führt, dass Autofahrinnen und Autofahrer sich kostenlose Parkplätze in der Zellerau suchen, wird laut Bürgermeister Heilig diese Bewohnerparkzone ausgeweitet.

8. Die Einnahmen aus der Talavera-Bewirtschaftung sollen eine kostenlose City-Zone finanzieren

Die Verkehrskoaliton hat beschlossen, dass aus Einnahmen der Bewirtschaftung, rund 800.000 Euro, eine kostenlose Straßenbahn zwischen Talavera, Hauptbahnhof und Sanderring finanziert werden soll. In der City-Zone können Bahnreisende kostenlos in die Innenstadt und Menschen aus innenstadtnahen Stadtteilen mit einem Kurzstreckenticket günstiger in die Stadtmitte. 

 
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  • jsn2000
    In meiner Wahrnehmung fällt dieser Artikel von Frau Göbel wieder unter die Kategorie ‚tendenziöser Und manipulativer‘ Journalismus.

    An den Bürgerentscheid, egal wie er ausgeht, ist die Verwaltung rechtlich eh nur ein Jahr gebunden. Anschließend werden die Parkgebühren voraussichtlich (aus Gleichheitsgründen bezüglich anderer bewirtschafteter Parkflächen) nach oben angepasst und kostenloses Strabafahren in der City-Zone wieder eingestellt.

    Die Spezialoperation der Grünen gegen die Autofahrer geht weiter …
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  • ralf-zimmermann
    Es gibt als Gegenstück einen Artikel mit den Argumenten gegen Parkgebühren auf der Talavera, ebenfalls von Manuela Göbel, dieser ist auch am Ende dieses Artikels verlinkt: https://www.mainpost.de/10849563

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
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  • terrain
    Der Umbau zur Bewirtschaftung der Talavera macht ja nur dann Sinn, wenn Kiliani, Frühjahrsvolksfest und alle weiteren Veranstaltungen z. B. auf die Mainwiesen oder andere Orte verlegt werden. Was ist hier geplant? Ganzheitliches Denken wo bist du? Im Stadtrat?
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  • sonnenschein
    Momentan geht man davon aus, dass die Talavera an ca. 270 Tagen im Jahr bewirtschaftet werden kann.
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  • Barbara
    die Argumente sind teilweise haaresträubend....z.B." wer auf dem Land wohnt lebt billiger als in der Stadt" sorry das muss man nicht verstehen !!!
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Wen die Parkgeführen erst mal da sind, dann ist deren Erhöhung nur eine Frage von Monaten!
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  • Barbara
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  • terrain
    Die Anwohnerparkzone Zellerau wird weder beachtet noch überprüft. Autos stehen "legal" auf nicht als Parkplatz ausgewiesenen Flächen am Straßenrand, weil dort parken nicht verboten ist und das Anwohnerparken wohl nur auf den ausgewiesenen Parkplätzen gilt. Hofeinfahrten werden zugestellt, Abstandsregeln zu Einfahrten oder an Straßenkreuzungen gibt es offensichtlich schon lange nicht mehr. Lachnummer halt wieder einmal
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  • Barbara
    Würzburg macht sich mehr und mehr zur Lachnummer
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  • lanalando
    letsgo hat recht, P&R müssen erst mal die
    Parkgelegenheiten geschaffen werden und das ist schon Jahre ohne Erfolg im Stadtrat ohne wirkliche Interesse vor sich hergeschoben worden ist, weil keine
    platz für die
    Parkflächen gefunden wurde und auch durch Bürgerprotest zb.Sanderau
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  • Franken48
    Jedem muss klar sein, der Heilig ist ein Grüner. Damit ist alles gesagt.
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  • Roland.Englert
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  • fuchsastefan@web.de
    Franken48
    Gell ihre politischen Vorbilder heißen Scheuer, Bär, Eck, Weisgerber, Dobrinth?!
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  • Mic_Ro
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  • letsgo101
    Der letzte Versuch von Frau Göbel die Grünen nicht verlieren zu lassen ! Hier werden Argumente aufgeführt die nachweislich widerlegt wurden. Es ist traurig das eine Zeitung Dinge wieder bringt die selbst von den Grünen nicht mehr widersprochen werden weil sie der Wahrheit entsprechen. Die Bewirtschaftung der Talavera bringt nichts für den Klimaschutz, denn Parkgebühren machen die Luft nicht sauberer. Wie man Leute für den öffentlichen Nahverkehr gewinnen kann sehen wir ja seit Juni dieses Jahres. Das 9€-Ticket wird gut angenommen, viel mehr Personen nutzen dieses. Jetzt sollte man ja auch in Würzburg erkennen das ein günstiger Preis im Nahverkehr mehr Erfolg verspricht als Parkgebühren ! Das mit den P&R-Plätzen ist nicht verkehrt, doch war das anders vorgesehen. Erst P&R schaffen und dann Plätze in der Stadt wegnehmen. Doch leider ist das anders herum geplant von H. Heilig. Die Anwohnerplätze in der Zellerau ist auch ein Hohn. Zu wenig Plätze für zu viel Anwohner wie soll das gehen ?
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Und wer in Würzburg "nur" einen Zweitwohnsitz hat oder wer einen Anwohner besuchen will, hat von dem Ausweis auch wenig.
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