Im Bereich zwischen den Haltestellen Talavera, Hauptbahnhof und Sanderring sollen Straßenbahnen künftig von allen Menschen kostenlos benutzt werden können – wenn die Mehrheit der wahlberechtigten Würzburgerinnen und Würzburger sich am 24. Juli beim Bürgerentscheid für eine Bewirtschaftung des Talavera-Parkplatzes ausspricht. Das hat das interfraktionelle Stadtratsbündnis "Besser leben im Bischofshut" am Mittwoch bekräftigt.
"Wir begrüßen den Bürgerentscheid sehr. Die Bürger haben am 24. Juli die Wahl zwischen einer kostenlosen Straßenbahn-Cityzone für alle oder einem kostenlosen Parkplatz für wenige", betonte Martin Heilig bei einer Pressekonferenz, die er ausdrücklich als Stadtrat und Mitglied des Bündnisses und nicht in seiner Eigenschaft als Bürgermeister und Umweltreferent der Stadt leitete.
Mit ihrer Mehrheit hatte die Verkehrswende-Koalition aus Grünen, FWG, FDP, Bürgerforum, Linke, ÖDP und ZfW in der vergangenen Woche dem erfolgreichen Bürgerbegehren "Kostenfreies Parken auf der Talavera" ein Ratsbegehren entgegengesetzt. Darin steht, dass die Parkenden künftig 30 Cent pro angefangene halbe Stunde auf der Talavera bezahlen sollen. Als Tageshöchstsatz sind neun Euro vorgesehen. Mit dem Parkschein dürfen dann alle Insassen des geparkten Fahrzeugs die Straßenbahn im gesamten Stadtgebiet kostenlos nutzen. Für Bewohner der Zellerau soll es auf der Talavera einen Bereich mit Anwohnerstellplätzen geben.
Sollte das Ratsbegehren Erfolg haben, sind sich die Koalitionäre sicher, mit ihrer Stadtratsmehrheit auch eine Cityzone nach Augsburger Vorbild durchsetzen zu können. Dort können seit Anfang 2020 die Straßenbahnen rund um den zentralen Königsplatz kostenlos benutzt werden. "Augsburg ist damit in Deutschland Vorreiter, Würzburg wäre die zweite Stadt mit einer Cityzone", sagte Heilig.
Pendler könnten vom Bahnhof kostenlos mit der Straba durch die Würzburge Innenstadt
Berufspendler, die mit dem Zug am Hauptbahnhof ankommen, könnten dadurch mit der Straßenbahn kostenlos durch die Innenstadt bis zur Haltestelle Sanderring fahren. Außerdem wären für Bewohner der innenstadtnahen Stadtteile Grombühl, Zellerau und Sanderau die Straba-Haltestellen Talavera, Hauptbahnhof und Sanderring und damit die Stadtmitte mit einem Kurzstreckenticket (1,40 Euro / maximal vier Haltestellen) deutlich günstiger als bisher zu erreichen.
Das Vorhaben ist deshalb mit dem Bürgerentscheid verknüpft, weil die Mindereinnahmen der Würzburger Straßenbahn GmbH mit den Einnahmen aus der Talavera-Bewirtschaftung finanziert werden sollen. "Das ist für uns ein akzeptabler Deckungsvorschlag. Es ist uns wichtig, dass wir die Maßnahme im Konzern auch schultern können", erläuterte Joachim Spatz von der FDP/Bürgerforum-Fraktion.
Einnahmen durch Parkgebühren an der Talavera: 800.000 Euro im Jahr
Die Cityzone sei keine neue Idee des Bündnisses, sondern in einer zweiten Stufe des Bischofshut-Konzepts vorgesehen gewesen und werde wegen des Bürgerentscheids vorgezogen. Martin Heilig geht von bis zu 800.000 Euro Einnahmen pro Jahr durch die Talavera-Bewirtschaftung aus, die Einnahmeausfälle bei der WSB durch die Cityzone schätzt er auf etwa 500.000 Euro.
Die kostenlose ÖPNV-Nutzung mit dem Talavera-Parkschein "stärkt Familien und Fahrgemeinschaften, und auch die kostenlose Cityzone ist noch nicht das Ende der Fahnenstange", sagte Josef Hofmann (FWG). Unter anderem soll es künftig Verbesserungen beim Jobticket geben. Im städtischen Haushalt sind für die Stärkung des ÖPNV für Pendler bis 2024 rund zwei Millionen Euro vorgesehen.
Die Bündnispartner sind sich außerdem sicher, dass Tourismus, Einzelhandel und Gastronomie von einer Belebung der Innenstadt durch die Cityzone profitieren werden. Wolfgang Baumann (ZfW) erinnerte an den Hintergrund des Konzeptes "Besser leben im Bischofshut". Die Stadt habe sich verpflichtet, spätestens 2040 klimaneutral zu sein: "Wer plump fordert, dass die Talavera kostenfrei bleiben muss, hat nichts verstanden."
Dann hat jeder was davon.
Ist es so schwer sich in der Mitte zu terffen??
Ich wäre grundsätzlich dafür, den ÖPNV generell kostenlos anzubieten und wesentlich auszubauen und zu verbessern. Bin dafür auch politisch sehr engagiert.
Das hier ist eine Aktion dieses Würzburger Parteienbündnisses aus Angst, den Bürgerentscheid zu verlieren. Viele Pendler, die auf der Talavera parken, nutzen die Straba selbst gar nicht, um zum Arbeitsplatz zu kommen.
Klar kostet das was. Der Bau und Unterhalt von Straßen kostet auch (nur mal als Beispiel). Das ist kein dünnes Brett, vollkommen klar. Aber wenn uns Umwelt, Klima, soziale Gerechtigkeit etc. tatsächlich ein Anliegen sind, dann sollte man alles tun, um zum kostenlosen ÖPNV zu kommen. (Schul-) Bildung ist bei uns auch kostenlos 1fragen sie da nach der Gegenfinanzierung?
Was nicht okay ist: Die Talavera kostenpflichtig machen, ohne das die bisher nur angekündigten Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt sind.
Mit den Parkgebühren auf der Talavera sollten vor allem Pendler aus dem Landkreis und von weiter weg dazu bewegt werden, auf den ÖPNV umzusteigen. Die Pendler brauchen eine bessere Anbindung nach Würzburg, attraktivere Preise auf den entsprechenden Strecken und ggf. auch P+R-Plätze am Stadrand von Würzburg oder in den Stadtrandgemeinden.
Jetzt sollen sie mit ihren Parkgebühren kostenloses Strabafahren für Touristen und Städter in der Innenstadt finanzieren.
Wenn das kostenfreie Strabafahren in der Stadt der Stadt tatsächlich nur 500.000 € im Jahr kosten soll, dann kann das auch nicht bedeuten, dass die Landkreisbevölkerung nun weniger für die Dauerkarte oder den jeweiligen Einzelfahrschein zahlt.
Die ganze Aktion ist absolut auf Stadtbewohner zugeschnitten, die keine ÖPNV-Tickets haben, um sie zur Abstimmung beim Bürgerentscheid und zur Zustimmung zum Ratsbegehren zu bewegen.
Dieser "Move" wird noch für ordentlich böses Blut sorgen.
Ein Parkplatz in der Größe der Talavera verursacht nicht unerhebliche Kosten für Instandhaltung und Wartung. Dies wird alleine von den Bewohnern der Stadt Würzburg finanziert. Wieso sollen denn die Bewohner der Stadt Würzburg etwas finanzieren, was hauptsächlich von Nicht-Bewohnern benutzt wird? Das geht ja mal gar nicht!
Daher ist die Einführung von Parkgebühren nur eine gerechte, solidarische Beteiligung der Pendler an den Kosten, die sie verursachen aber dazu bisher nichts beigetragen haben.
1. der Bau alleine hat schon Kosten verursacht, so ein Platz entsteht nicht von selbst.
2. so ein Platz will gereinigt werden. Verursacht auch Kosten.
3. so ein Platz will gepflegt und mitunter repariert werden, also wenn z.B. irgendwo Beschädigungen am Asphalt oder anderes entstehen, das verursacht auch Kosten. Und ab und an muss eben auch mal mehr gemacht werden.
Je stärker ein Platz frequentiert wird, desto stärker nutzt er sich auch logischerweise ab und verdreckt.
Weiterhin verzichtet die Stadt dadurch, dass sie das Grundstück nicht anderweitig nutzt, z.B. verkauft oder vermietet, auf Einnahmen, die sie sonst haben könnte.
Bei 30 Cent pro Stunde übrigens werden nach wie vor genügend Autos dort parken, keine Sorge. Denn das ist einfach im Vergleich zu anderswo nur eines: saubillig.