
Im Prinzip mag das stimmen. Zumindest, was das technokratische betrifft. Eine starke KI, die in der Lage ist, soziale, technische und rechtliche Regularien zu lernen und zu verstehen und danach zu bewerten und zu entscheiden, könnte sicher einen Teil des Jobs leisten, den nun Professor Dr. Jeans Meyer übernommen hat: Hochschulpräsident sein. Allerdings kommt es auch auf das Zwischenmenschliche an, wenn man eine Hochschule mit entwickeln will. So wie Professor Dr. Robert Grebner. Zwölf Jahre war er im Amt.
In dieser Zeit hat sich die THWS massiv verändert. In Schweinfurt entstand der internationale (i-) Campus, im Bereich Robotik ein deutschlandweit einmaliger Bachelor-Studiengang, die Zahl der Studierenden in Würzburg und Schweinfurt steigt und steigt. Wo steht die Hochschule heute, was sind ihre Potenziale und könnte Schweinfurts Wirtschaft noch mehr von ihr profitieren? Ein Interview.
Professor Dr. Robert Grebner: Meine Vorstellung war, dass sich die THWS im Bereich der Forschung stark weiterentwickeln muss. Die Hochschule, damals FHWS, hat sich überwiegend mit Lehre beschäftigt. Es fehlt aber etwas für die Lehre, wenn man nicht forschen kann. Deshalb war meine Vision, den Professorinnen und Professoren Freiraum für die Forschung zu geben. Das hat sich aber zunächst einmal zerschlagen.
Grebner: Die gesellschaftlichen Notwendigkeiten waren einfach ganz andere. Nach der Regierungserklärung von 2013 war klar: Für die Gesellschaft ist das Thema Internationalisierung, Migration und Digitalisierung ebenso wichtig, wie angewandte Forschung. Daraus hat sich das neue Ziel ergeben: Internationalisierung und Digitalisierung.
Grebner: Wir haben fünf Technologie-Transferzentren (TTZ) außerhalb Würzburgs und Schweinfurts – in den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart und Bad Kissingen. Das ist sensationell, insbesondere weil über sie angewandte Forschung in die Unternehmen übertragen wird. Mit der Hightech Agenda hat Bayern 2019 den Forschungsauftrag für Professorinnen und Professoren an Hochschulen für angewandte Wissenschaften von zwei auf 15 Prozent der Arbeitszeit erhöht. Da hat der Freistaat viel investiert. Wir haben das genutzt, um die TTZ einzurichten und diese Forschungsressourcen in Digitalthemen zu fokussieren: das KI-Zentrum in Würzburg und das Robotik-Zentrum in Schweinfurt.
Grebner: Das stimmt. Den Bachelor-Studiengang Robotik gibt es nur einmal in Deutschland. Wir bieten den Studiengang in Deutsch und Englisch Software-zentriert an, denken Robotik von der Informatikseite her. Es geht nicht darum, Roboter zu bauen, sondern darum, Roboter in die Anwendung zu bringen. Dafür braucht es Informatik und KI.

Grebner: Ja, ein extremes. Der Studiengang hat über 300 Studierende. 2020 sind wir gestartet, jetzt werden die ersten nach sieben Semestern fertig.
Grebner: Absolut. Das sind Experten, die Maschinen für die Automatisierungstechnik programmieren können – nicht nur Roboter, auch Werkzeugmaschinen. In der Produktion, aber auch in der Logistik ist das ein großes Thema, sind solche Automatisierungs-Spezialisten gefragt. Das nimmt tatsächlich auch die lokale Industrie in den Fokus, wo sehr viel gefertigt wird, wie in Schweinfurt.
Grebner: An unser Center für Robotik an der THWS in Schweinfurt wenden sich nicht nur große, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen, die selbst keine Forschungsabteilungen haben. Da geht es darum, Fertigungsprozesse weiterzuentwickeln. Den großen Industriepartnern geht es nicht nur um den Austausch von Wissen. Dort hat man auch Interesse an unseren Studierenden, mit denen man früh in Kontakt kommen kann.
Grebner: Was nicht ist, kann noch werden. Unsere Strategie ist es, nicht nur hier, sondern auch im Landkreis Würzburg TTZ anzusiedeln. Man braucht natürlich erst mal die nötige Infrastruktur, also eine Stadt mit gewisser Größe. Gerolzhofen zum Beispiel und Ochsenfurt, beide mit über 10.000 Einwohnern. Es muss auch eine gewisse Industrie vor Ort sein.
Grebner: Auf jeden Fall. Aber so etwas braucht auch wissenschaftlichen Support, ebenso Verwaltungsaufwand. Und da wird es schwierig. Die Hochschulen sind unterfinanziert, die Verwaltungsstrukturen extrem schlank. Das verhindert auch eine schnellere Entwicklung im Forschungsbereich.

Grebner: Absolut positiv. Der i-Campus bringt beide Wünsche der Industrie zusammen: mehr Internationalisierung der Studierenden und den Bedarf an Fachkräften aus dem Ausland, der damals schon absehbar war. Der Abzug der US-Army in Schweinfurt hat die Basis für den i-Campus gelegt. Mit dem Ledward-Areal standen zehn Hektar zur Verfügung, die für die Hochschule angekauft wurden. Die Stadt hatte extrem Interesse daran, dass die THWS sich entwickeln kann. Jetzt haben wir Platz – auch für den Technologietransfer. Wir haben damals das Konzept der Intelligenten Fabrik, i-Factory, entworfen. Dort sollen Prozesse intelligenter gemacht werden – mit KI, mit Robotik.
Grebner: Das Center für Robotik ist der erste Baustein für die Intelligente Fabrik. Dort soll ein Weltreferenzzentrum für Robotik entstehen. Ein Gebäude, in dem sich neben Menschen auch autonome Roboter bewegen. Auf 1000 Quadratmetern Fertigungsfläche sollen Unternehmen Fläche anmieten können, um Applikationen zu testen. Dort will auch die Industrie mit rein, ebenso wissenschaftliche Einrichtungen. Das Gebäude wurde vor sechs Jahren genehmigt, sollte jetzt fertig sein. Aufgrund von Personalengpässen und der Unterfinanziertheit der Hochschule und der staatlichen Bauämter wird es wohl noch vier Jahre dauern.
Grebner: Vor drei Jahren kam das Thema Klimawandel dazu, das die Gesellschaft ja massiv betrifft. Die Frage war: Wie kann die Hochschule etwas Positives beitragen? Wir bauen mit High-Tech-Agenda-Mitteln auf dem Ledward-Campus in Schweinfurt ein Zentrum für Wasserstofftechnik mit drei Laboren, für die Forschung, aber auch für den einzigen Studiengang in Wasserstofftechnik in Deutschland im Bachelor-Bereich. Seit zwei Jahren wird dieser Studiengang an der THWS angeboten. Das ist sozusagen das dritte strategische Standbein der Hochschule.
Grebner: Das ist so, allein durch die Fläche, die zur Verfügung steht. Die Entwicklung der Hochschule findet massiv in Schweinfurt statt, weil Schweinfurt zehn Hektar an die Hochschule verkauft hat und auch strategisch günstig gelegen ist. Der Campus an der Ignaz-Schön-Straße und der neue auf dem ehemaligen Ledward-Gelände sind nur 400 Meter voneinander entfernt. Schweinfurt hat hier Weitsicht bewiesen. Das war ausschlaggebend für den i-Campus und die Forschungsentwicklung. In Schweinfurt haben wir Kapazitäten für 6000 Studierende, was die Fläche betrifft; in Würzburg ein Flächendefizit von 7000 Quadratmetern.

Grebner: Ich sehe die THWS als Deutschlands innovativste Hochschule. Wir haben hochinnovative Studiengänge, die hat niemand sonst in Deutschland. Dazu gehört auch der Studiengang Geovisualisierung. Da geht es darum, geografische Themen zu visualisieren. Wer im Auto navigieren will, will die Karte sehen; aber auch, wer Hochwasserpläne entwirft. Einzigartig sind auch die Studiengänge Robotik und Wasserstofftechnik. Auch im Bereich Forschung sind wir bei Robotik und KI im innovativsten Umfeld – und da geht es nicht nur um Wirtschaft, sondern Alltag, wie Reinigungs- oder auch Pflegeroboter.
Grebner: Die Zukunft muss sein, dass wir auch in Bezug auf Studierende weiter wachsen. Wir müssen für die Region Fachkräfte heranbilden. Die Zukunft der THWS wird sich nicht nur in den technischen, sondern auch den sozialwissenschaftlichen und künstlerischen Bereichen weiterentwickeln. Wir haben schon jetzt die beste Gestaltungsfakultät in Deutschland.
Grebner: Die Gesellschaft muss sich engagieren, jeder muss schauen, wie er etwas dazu beitragen kann, um Wohnraum für junge Studierende zu schaffen. Wir wollen wachsen, werben international und im gesamten deutschsprachigen Raum. Viele wollen hier studieren, müssen aber auch irgendwo wohnen. Dass es zu wenig Wohnraum gibt, reduziert tatsächlich unseren Studierenden-Zuzug.
Grebner: Sicher. Das Studentenwerk waren die ersten, die eingestiegen sind, ein Bestandsgebäude der ehemaligen Kaserne zum Wohnheim umgebaut hat. Dann ging es um ein zweites Gebäude. Der Verkauf von der Stadt an das Studentenwerk scheiterte am Finanziellem. Soweit ich weiß, geht es um 200.000 Euro. Das müsste man nochmal auf den Tisch bringen, eine Revision machen. Die Stadt sagt, ich kann nicht unter Wert verkaufen, das Studentenwerk ist ebenso an Regularien gebunden.
Grebner: Die Lösung wäre, dass es jemanden gibt, der nicht nur vermittelt, sondern das Geld findet, Sponsoren, eine Stiftung. Mit studentischem Wohnraum ist kein Geld verdient, genau das ist das Problem. Das Wohnraum-Thema ist für Schweinfurt ein entscheidendes Thema, das am Ende bestimmt, wie viele Studierende es hier gibt.
Oder liegt es wiede mal nur an der Lethargie der Stadt SW, die zum Bremsklotz in allen Bereichen wurde und die Stadt derzeit an die Wand fährt - Denn wo ein Wille ist, ist immer auch ein Weg!
THWS: Richtung sehr gut- aber Mischung WÜ/SW schlecht!
Alles ist zerteilt! Kein Außenstehender blickt durch! Wieso ist in SW Robotik, aber in WÜ Informatik & KI? Beides hängt doch eng zusammen! Wieso wurde Informatik von SW nach WÜ verlegt? Obwohl schon Informatik an der Uni ist! Antwort: Wegen einer politischen WÜ-SW-Quote. Durch diese Streuung mit Reibungsverlusten werden Steuergelder der Bürger ineffektiv angelegt! Die Lösung kann nur sein:
> Alle Technik nach SW, als selbständige THS (wie AB!)
> Soziales & Kunst bleibt in WÜ, als FHW
Das versteht jeder! Die THS würde zum Leuchtturm! Platz ist genug in Ledward, da die LGS scheiterte. WÜ hat genug Studenten - SW braucht für das Stadtimage mehr; es sollten 5600 werden-warum nur noch 4000?
Gerolzhofen hat keine 10.000 Einwohner, sondern nur 6.800 und es fehlt dort zudem an Industrie! Der Lkr. SW ist industriearm, weil sich alles in der Stadt konzentriert. Ein TTZ im Lkr. SW ist wohl eine lokalpatriotische Forderung. SW hat hingegen wegen der Großindustrie und für die Standort-Sicherung zu wenig technische Hochschul- & Forschungseinrichtungen - die das industriearme WÜ viel weniger braucht!