Nun ist es offiziell: Aus der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) wird zum 1. Januar 2023 die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS). Dies wurde bei einem Festakt zum 50-jährigen Bestehen am Donnerstag in Schweinfurt bekannt gegeben.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) lobten die Erfolgsgeschichte der Hochschule. Sie stehe für den potenten Wissenschaftsstandort Bayern, und in Schweinfurt auch für einen gelungenen Strukturwandel der Stadt.
Ministerpräsident: Forschung und Wissenschaft nicht nur in München stärken
Söder unterstrich die Stärken der Hochschule in den zukunftsträchtigen Bereichen Robotik, Künstliche Intelligenz und Energiefragen. Wissenschaft und Forschung zu leistungsfähiger Technologie "darf nicht nur in München, sondern muss auch in Franken stattfinden", sagte er unter dem Applaus zahlreicher Gäste aus Politik und Gesellschaft.
Der Ministerpräsident sprach von einer "Frischzellenkur" durch die Umbenennung. Sie bringe einiges an Reputation, denn der Titel "Technische Hochschule" zähle zu den "großen Labels in Deutschland, nahe an der Technischen Universität". Dabei gehe es nicht nur um ein Etikett, sondern um die Weiterentwicklung der Hochschule, betonte Wissenschaftsminister Blume.
Er verwies auf fast 100 Stellen aus der bayerischen Hightech-Agenda und ein Investitionsprogramm von rund 200 Millionen Euro, mit dem die künftige THWS unter anderem den Ausbau des Ledward Campus auf dem Gelände der früheren Schweinfurter US-Kaserne vorantreibt. Was die Hochschulleitung freuen dürfte: Söder und Blume gaben überraschend grünes Licht für einen weiteren neuen Studiengang mit regionaler Verortung: den Weintourismus.
Rund 6000 FHWS-Studierende in Würzburg, gut 3000 in Schweinfurt
Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé dankte der Hochschule für die "beherzte Entwicklung" der letzten Jahre und die zunehmend internationale Ausrichtung: "Dadurch sind wir eine echte Studentenstadt geworden." An der Noch-FHWS sind derzeit rund 9000 Studierende in zehn Fakultäten – sieben davon technisch ausgerichtet – eingeschrieben, etwa zwei Drittel in Würzburg, ein Drittel in Schweinfurt. Dort ist der internationale Anteil durch den i-Campus und Studiengänge auch in englischer Sprache besonders hoch.
Für die Hochschule kommt mit der Umbenennung das Selbstverständnis zum Ausdruck, oder wie es Präsident Robert Grebner formuliert: "Bald steht drauf, was drin ist." Denn die künftige THWS hat ihre Schwerpunkte seit der Gründung 1971 im technisch-ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Dennoch sollen andere Studiengänge aus Wirtschafts-, Sozialwissenschaften, Gestaltung oder Sprache nicht unter der klaren Ausrichtung leiden.
Grebner geht davon aus, dass auch sie von der höheren Reputation als Technische Hochschule profitieren. Außerdem gewinne die interdisziplinäre Zusammenarbeit immer mehr an Bedeutung – Beispiel Technik und Betriebswirtschaft. Der Hochschulpräsident selbst konnte coronabedingt nicht bei der Jubiläumsfeier dabei sein und wurde von Vize Gabriele Saueressig vertreten.
Am aktuellen Studienangebot ändert sich durch die Umbenennung nichts. Nach und nach werden überall die Schriftzüge "FHWS" durch "thws" ersetzt. Auch Straßenschilder müssen ausgetauscht werden. "Das geht nicht von heute auf morgen", bremste Prof. Henning Rogge-Pott, der mit einer Projektgruppe der Fakultät Gestaltung das neue Corporate Desgin entwickelt hat. Herausgekommen ist eine moderne, sehr reduzierte Darstellung: Das Logo steht für die Vernetzung von individuellem Wissen, die Signalfarbe der Hochschule bleibt Orange.
Deutlich mehr Prestige, etwas mehr Geld und Personal
Präsident Grebner spricht vom "Start in ein neues Zeitalter". Mit der Einrichtung eines Zentrums für Künstliche Intelligenz in Würzburg und eines Zentrums für Robotik in Schweinfurt über die Hightech-Agenda habe die Hochschule große Sprünge gemacht. Neben dem Zugewinn an Prestige gibt es durch die Umbenennung in geringem Umfang auch mehr Geld und Personal vom Freistaat. "Außerdem investieren wir in Wasserstofftechnik. Wir werden in den kommenden Jahren noch mehr Wissenstransfer umsetzen." Die Nähe zu Praxis und Anwendung – sie soll eine der Stärken der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt bleiben.
Dazu muss das Gebiet komplett neu erschlossen werden, mit einer neuen Tram-Linie. Das Areal liegt obendrein ungünstig, im Süden v. Nbg. an der MÜNCHNER Straße, relativ nah an dem riesigen TU-Campus in Garching, aber schwer erreichbar für Nordfranken, da man den gesamten Ballungsraum Nbg. durchqueren muss!
Zudem gibt es dann dort ein Überangebot an technischen Studiengängen:
1. Technische Hochschule Nürnberg
2. Technische Fakultät (sehr groß!) Uni ER-Nürnberg
3. Technische Universität Nürnberg
Man schafft für 1,2 Mrd. Euro bestehenden Einrichtungen Konkurrenz, bei demografischen Wandel und demnächst stark zurückgeheneden Studienzahlen!
Eine neue bayerische Staatsregierung sollte diese Verschwendumg von Steuergeldern sofort stoppen - die aber Sinn machen würde, bei Abspeckung der TU in Nürnberg und dafür einem Standort in SW - siehe unterer Kommentar
Was Thüringen in Ilmenau konnte, kann erst recht Bayern in SW!
Gut wäre, wenn die geplante TU, die MP Markus Söder in seiner Heimatstadt Nürnberg für 1,2 Mrd. initiierte und zudem als Ausgleich für die neue Konkurrenz für Uni ER-Nbg. & TH Nbg. nochmal 1,8 Mrd. bereitstellte, der TUN einen Standort in Ledward gäbe. Die relativ nahe an Garching gelegeneTUN machte dann mehr Sinn und in SW gäbe es - wie in Nbg. & München zweigleisige technische Studiengänge:
> in TH praxisnah
> in TU mit Grundlagenforschung...
...was in SW noch mehr Sinn machte als im deindustrialsierten Nbg...
...für die Erfolgsformel: TU plus Großindustrie - siehe München & Stuttgart!
> Die Großindustrie kann man nicht nachträglich zur TU bringen aber die TU zur Großindustrie!