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Schweinfurt
Jahresrückblick 2023: Das waren die 6 größten Bauprojekte in Stadt und Landkreis Schweinfurt in diesem Jahr
An vielen Stellen in Schweinfurt wurde 2023 gebaut und saniert. Aber nicht alle Baustellen konnten wie geplant abgeschlossen werden. Was sich getan hat.
Der Neubau des Justizzentrums in Schweinfurt stellt die derzeit zweitgrößte Baustelle der bayerischen Justiz dar. 67 Millionen Euro fließen in die Baumaßnahmen am Schillerplatz.
Foto: René Ruprecht | Der Neubau des Justizzentrums in Schweinfurt stellt die derzeit zweitgrößte Baustelle der bayerischen Justiz dar. 67 Millionen Euro fließen in die Baumaßnahmen am Schillerplatz.
Irene Spiegel
 und  Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:51 Uhr

Wer regelmäßig mit dem Auto oder Bus nach Schweinfurt hineinfahren muss, wird das vergangene Jahr wohl vor allem mit einer Sache in Verbindung bringen: Chaos. Egal von welcher Richtung aus man in die Stadt fahren wollte, überall prägten gesperrte Straßen, Staus und entnervte Autofahrerinnen und Autofahrer das Bild in den Straßen. Doch auch fernab der Verkehrswege wurde fleißig saniert, geschweißt und geschraubt. Die Redaktion hat sich die sechs größten Baustellen in 2023 noch einmal angeschaut und in einem Überblick zusammengefasst.

1. Sanierung der Hahnenhügelbrücke

Um den Querträger für den Ausbau freizulegen, wurde zunächst die Übergangskonstruktion geöffnet und ausgebaut. Das Einsetzen des neuen Querträgers erforderte viel Fingerspitzengefühl und eine Menge Schweißarbeiten am neuen Träger.
Foto: René Ruprecht | Um den Querträger für den Ausbau freizulegen, wurde zunächst die Übergangskonstruktion geöffnet und ausgebaut. Das Einsetzen des neuen Querträgers erforderte viel Fingerspitzengefühl und eine ...

Für den Verkehr dürfte sie die mit Abstand größte Belastung gewesen sein – auch weil die Bauarbeiten länger dauerten als geplant. Die Sanierung der Hahnenhügelbrücke erforderte viel Geduld von den Verkehrsteilnehmern in diesem Sommer. Ursprünglich sollte die Zubringer-Brücke über den Main innerhalb von sechs Wochen saniert werden. Grund waren Korrosionsschäden an einem rund 15 Meter langen und sieben Tonnen schweren Stahlquerträger, der durch einen neuen Träger ersetzt werden musste.

Weil das neu gelieferte Modell jedoch verformt war, hatten sich die Arbeiten um drei Wochen verzögert. Neben der Brücke wurde auch der Fahrbahnbelag der B286 bis zur Abfahrt in die Robert-Bosch-Straße erneuert. Dank der Sanierung für zirka eine Million Euro wird die Brücke voraussichtlich weitere zehn bis 15 Jahre für den Auto- und Schwerlastverkehr befahrbar bleiben.

2. Umbau des Justizzentrums

Das Justizzentrum mit dem Neubau.
Foto: René Ruprecht | Das Justizzentrum mit dem Neubau.

Eigentlich hätte er dieses Jahr feierlich eröffnet werden sollen: Der Neubau des Justizzentrums in Schweinfurt stellt die derzeit zweitgrößte Baustelle der bayerischen Justiz dar. 67 Millionen Euro fließen in die Baumaßnahmen am Schillerplatz. Auf einer Grundfläche von fast 3000 Quadratmetern sollen so unter anderem eine Tiefgarage mit 108 Pkw-Stellplätzen, Technikräume, Archiv- und Lagerräume sowie Haftzellen und Büroräume hier untergebracht werden.

Neben dem Schweinfurter Landgericht ist das Gebäude künftig der Sitz des Amtsgerichts, der Staatsanwaltschaft sowie des IT-Servicezentrums der bayerischen Justiz. Der Bau verzögert sich wegen der Folgen der Pandemie und Lieferketten-Problemen voraussichtlich um zweieinhalb Jahre. Erst kürzlich wurde der neue Präsident des Landgerichts, Franz Truppei, feierlich in seinem neuen Amt begrüßt. 

3. Theatersanierung in Schweinfurt

Ist derzeit von einer Baugrube umgeben: Das Theater in Schweinfurt wird seit diesem Sommer generalsaniert. 
Foto: Oliver Schikora | Ist derzeit von einer Baugrube umgeben: Das Theater in Schweinfurt wird seit diesem Sommer generalsaniert. 

Diesen Sommer hat eine der größten Sanierungsmaßnahmen der Stadt Schweinfurt seit dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Die Generalsanierung des Theaters in der Roßbrunnstraße ist mit 52,9 Millionen Euro das derzeit größte Projekt der Bauverwaltung der Stadt. Seitdem wird am und im Gebäude kräftig gewerkelt. Für Schlagzeilen hatte jüngst ein besonderer archäologischer Fund gesorgt. Bauarbeiter hatten beim Ausheben der Baugrube Teile der alten Stadtmauer freigelegt.

Der Fund hat jedoch keine Auswirkungen auf die laufenden Arbeiten. Die Generalsanierung dauert bis 2026, die Wiedereröffnung soll im Herbst desselben Jahres stattfinden. Wer bis dahin auf keine Vorstellung verzichten will, kann seit dem 28. September die Ersatzspielstätte im Evangelischen Gemeindehaus in der Friedenstraße besuchen.

4. Das neue Berufsschulzentrum

Der Neubau der Alfons-Goppel-Berufsschule für Pflege in Schweinfurt von oben.
Foto: René Ruprecht | Der Neubau der Alfons-Goppel-Berufsschule für Pflege in Schweinfurt von oben.

Aber auch im Landkreis hat sich in diesem Jahr einiges getan. Seit September werden im Alfons-Goppel-Berufsschulzentrum Schülerinnen und Schüler in einem neuen Gebäude ausgebildet. Mit 59 Millionen Euro ist der Neubau am Ende der Geschwister-Scholl-Straße die größte Einzelinvestition, die der Landkreis, dem die Schule gehört, jemals gestemmt hat. Zwischenzeitlich gab es auch bei diesem Projekt einen Kostenzuwachs von 5,3 Millionen Euro und eine Bauzeitverzögerung von einem Jahr aufgrund von Lieferschwierigkeiten beim Baumaterial nach der Corona-Pandemie.

Der "Magic Cube" (Magischer Würfel), wie das Gebäude aufgrund seiner Form noch genannt wird, bietet Platz für 680 Schüler. Anstatt Waschbetonplatten und Linoleumboden genießen Schüler und Lehrkräfte dort heute die neuste Technik mit modernem Ambiente. Neben den Klassenzimmern sind auch Werkstätten, Gruppenräume und eine Lehrbäckerei darin untergebracht. Zudem zeichnet sich das Gebäude besonders durch seine Energieeffizienz aus.

5. Sanierung des Ellertshäuser Sees

Der Talsperrenbeauftragte Andreas Kirchner in der Baugrube des Ellertshäuser Sees.
Foto: Anand Anders | Der Talsperrenbeauftragte Andreas Kirchner in der Baugrube des Ellertshäuser Sees.

Es war das größte und aufregendste Projekt in der Region, die Trockenlegung des Ellertshäuser Sees. Am 29. September 2021 hatte das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, das für den Freistaat Bayern den Stausee unterhält, den Stöpsel gezogen, um das Becken zu entschlammen und die technischen Betriebseinrichtungen im See zu sanieren. Zwei Jahre und zweieinhalb Monate später, am 15. Dezember 2023, wurde der Stöpsel wieder hineingedrückt. Seitdem füllt sich der See wieder mit Wasser.

"Es gab keine Unfälle, keine ökologische Katastrophe, keinen touristischen Einbruch: Es war nur ein kurzfristiger Einschnitt", zieht Talsperrenbeauftragter Andreas Kirchner eine rundum positive Bilanz. Das Abflussbauwerk wurde komplett erneuert, ebenso die etwa 100 Meter lange Abflussleitung durch den Stollen, die von Bakterien zerfressen war. Vor dem Hauptdamm wurde außerdem eine Grundsperre eingezogen, damit bei künftigen Reparaturarbeiten an den technischen Anlagen der See nicht mehr ganz abgelassen werden muss. Auch neue Flachwasserzonen sind entstanden.

Die Stauseesanierung nutzte das Wasserwirtschaftsamt auch, um technisch aufzurüsten. So wurden im Seebecken Strom- und Glasfaserkabel vom Auslaufbauwerk am Stollen hinauf zum Vorsee verlegt, der 2024 abgelassen und entschlammt wird. Das Sediment, das abgetragen wird, soll in den Flachwasserzonen im Hauptsee verbaut werden. Im Herbst 2024 wird das Projekt "Ellertshäuser See" dann komplett abgeschlossen sein.

6. Norma-Logistikzentrum in Gerolzhofen:

Zur Eröffnung des Norma-Logistikzentrums in Gerolzhofen, Mitte des Jahres, waren zahlreiche Gäste gekommen. 
Foto: Anand Anders | Zur Eröffnung des Norma-Logistikzentrums in Gerolzhofen, Mitte des Jahres, waren zahlreiche Gäste gekommen. 

Mit der Fertigstellung des Norma-Logistikzentrums in Gerolzhofen im Mai dieses Jahres, hat ein weiteres Großprojekt im Landkreis seinen Abschluss gefunden. In nicht einmal 14 Monaten nach dem Spatenstich Ende März 2022, ist am nördlichen Stadtrand von Gerolzhofen auf einer Fläche von elfeinhalb Hektar eines der größten Bauwerke auf dem Stadtgebiet aus dem Boden gewachsen. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dort pünktlich ihre Arbeit aufnehmen können.

Laut Unternehmen handelt es sich dabei um das weltweit modernste Logistikzentrum des Lebensmitteldiscounters. Neben den Hallen sind auch Büros auf dem Firmengelände untergebracht. Rund 35 Millionen Euro hat der Bau verschlungen. Ministerpräsident Markus Söder hatte den Baubeginn 2022 höchst selbst eröffnet.

 
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