Der Sportverein ESV Bavaria Gemünden hat in seine Sportstätten investiert. Neben einem neuen Brunnen samt neuer Beregnungsanlage für den Fußballrasen und neuem LED-Licht für den Trainingsplatz trägt das Dach des Sportheims nun eine Photovoltaikanlage. Insgesamt hat das mehr als 140.000 Euro gekostet – eine Investition, die nur durch die kräftige Förderung durch den Bayerischen Landessportverband (BLSV) und andere möglich war.
Neue Brunnen am Spielfeldrand
Zuerst kamen der zehn Meter tiefe Brunnen und die neue Beregnungsanlage, erzählt die erste Vorsitzende Ursula Hartmann. Im Frühjahr 2021 wurde beides fertig. Sehr unauffällig unter einem einfachen Schachtdeckel versteckt liefert der Brunnen Wasser für die Beregnung des Fußballplatzes am Sportheim, zwischen Saale und Mühlbach gelegen.
Zuvor hatte man für die Beregnung des Rasens Wasser aus der Saale gepumpt. "Das Problem war, dass der Wasserpegel in den Monaten, in denen man wässern müsste, nie mehr den Pegel erreicht hat, den man braucht", erzählt Sebastian Werner, einer der beiden Chefs der Fußballabteilung. Das Gras hätte so kaum eine Chance gehabt, gesund durch den Sommer zu kommen.
Verschärfung der Auflagen kam 2015
Vor 2015 durfte der Verein noch 100 Kubikmeter Wasser im Jahr aus der Saale entnehmen, danach wurde die Grenze laut Werner verschärft. Damals habe man schon angefangen, eine neue Möglichkeit zu planen. "Nachvollziehbar" findet Hartmann die Einschränkungen: "Der Pegel ist so stark gesunken, dass zum Teil die Steine herausgeguckt haben. Das ist schon klar, dass die Prioritäten anders gesetzt werden", sagt sie. Wasser sei mittlerweile eine heikle Ressource. "Wenn die Sommer so bleiben, wird das auch kommen, dass wir keinen Sportplatz bewässern dürfen."
Vorerst gaben Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt (WWA) aber das Go für die neue Anlage. Der Verein darf jährlich bis zu 3800 Kubikmeter Wasser entnehmen, das auf die Spielfläche ausgebracht wird und – neben der unvermeidbaren Verdunstung – möglichst versickern soll. Genutzt wird am Sportplatz das Uferfiltrat, wie das zuständige WWA Aschaffenburg auf Nachfrage mitteilt. Laut dem bayerischen Landesamt für Umwelt ist Uferfiltrat das Wasser, "das aus oberirdischen Gewässern in das Grundwasser eindringt und nach einer Untergrundpassage entnommen wird."
Nicht mehr entnehmen, als nachkommt
Doch warum stieg die maximale Entnahmemenge so stark von 100 auf 3800 Kubikmeter? Friedrich Altmann, Leiter des WWA Aschaffenburg, antwortet: Die zuvor genehmigte Entnahmemenge sei für eine sinnvolle Bewässerung der Sportanlage deutlich zu gering gewesen, weil das Oberflächenwasser für mehr nicht reichte. Nun wurden die unterirdisch verfügbare und die gebrauchte Wassermenge genau berechnet. "Es gilt der Grundsatz, dass nie mehr entnommen werden darf, als sich auf natürlichem Wege auch wieder neu bildet, um das Grundwasser nicht zu übernutzen", so Altmann. Die Entnahmeerlaubnis in Gemünden sei in der Größenordnung vergleichbar mit anderen Erlaubnisschen zum gleichen Zweck in der Region.
Doch er bestätigt auch Hartmanns Bedenken: "Wir werden aber auch sehr genau beobachten, ob die Entnahmemenge in Zukunft gegebenenfalls gekürzt werden muss", so Altmann. "Dies hängt natürlich davon ab, wie sich die Klimaverhältnisse weiter entwickeln. Möglicherweise müssen wir uns auch daran gewöhnen, dass in der Zukunft nicht jeder Sportplatz im Hochsommer mit saftig grünem Rasen bespielbar ist."
Erfreulich ist jedoch: Die neue Beregnungsanlage ist deutlich sparsamer. Durch einen Sensor wässert sie zum Beispiel nicht, wenn es ohnehin regnet. Und durch eine Zeitschaltung laufen die Sprinkler nicht mehr die ganze Nacht.
Hohe Energieersparnis durch LED-Technik
Seit Herbst 2022 beleuchtet außerdem eine neue Flutlichtanlage mit LED-Leuchten das Trainingsfeld zwischen Sinn und Saale – deutlich heller und stromsparender. Sie ist fertig, muss aber noch final ausgerichtet werden. Nach Berechnungen der ausführenden Firma bringt die Investition in die LED-Flutlichtanlage eine Energieersparnis von 73 Prozent.
Gekostet haben der Brunnen und die Beregnungsanlage 48.000 Euro. Für die Flutlichtanlage waren 34.000 Euro fällig. Für die drei Investitionen steuerte der BLSV 45 Prozent aus dem Sonderförderprogramm für den Sportstättenbau in finanzschwächeren Gemeinden bei. Für das Flutlicht gab es noch einmal 15 Prozent vom Staat. "Da haben wir gesagt: Wir wären ja dumm, wenn wir das nicht machen würden", berichtet Hartmann. Durch die Fördermittel des Bundesumweltministeriums reduziert sich die Amortisationszeit der Investitionskosten des Vereins für das Flutlicht auf viereinhalb Jahre.
Überschuss wird eingespeist
Im November 2022 wurde dann die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Sportlerheims installiert, die den eigenen Strombedarf unter anderem für die Wassererwärmung decken soll. Der Überschuss soll ins öffentliche Netz fließen. Doch noch darf der Verein die Anlage nicht in Betrieb nehmen, sie müssen die Abnahme durch den Netzbetreiber abwarten.
Fast 60.000 Euro hat diese Anlage gekostet. Amortisiert hat sie sich für den Verein daher erst in 17 Jahren. Die Photovoltaikanlage konnte lediglich von der Stadt Gemünden und der Sparkasse Mainfranken gefördert werden. "Ich hab erst geschluckt, muss ich ganz ehrlich sagen", erzählt Hartmann. "Wir haben die PV Anlage finanzieren müssen. Es war nicht so, dass wir das Geld flüssig hatten."
Pro Jahr könne der Verein höchsten neun- bis zehntausend Euro investieren und dürfe außerdem kein Vermögen aufbauen. Zusammen mit den anderen Investitionen sei das "schon wieder so ein Brocken" gewesen, so Hartmann. "Normalerweise wäre mir lieber gewesen, wir hätten drei Jahre gewartet und wenigstens 20.000 Euro angespart. Aber das würde alles teurer und die Lieferzeiten immer länger."
Investition in die Zukunft
Im Verein selbst gab es dann um Flutlicht und Photovoltaik-Anlage keine langen Diskussionen, "weil jeder den Sinn gesehen hat, Energie einzusparen", berichtet Werner. "Jeder, der sagt, es gibt keinen Klimawandel, der lügt sich in die eigene Tasche. Das ist ja auch hier in Gemünden deutlich zu sehen." Beim Brunnen hingegen gab es schon Diskussionen. "Manche haben schon sehr kritisch hinterfragt, ob das sein muss", sagt Hartmann, vor allem der Summe wegen. Aber man raufte sich zusammen.
Die Investitionen sieht Werner als Grundvoraussetzung dafür, "dass es hier in 17 Jahren noch Fußball gibt." Die Anlage sei veraltet gewesen. "Es war Zeit, dass Geld investiert wurde", so Werner. "Deswegen sehe ich das als Dienst an der Mannschaft, an den Kids. Auf braunem Rasen kann man natürlich spielen, aber es macht einfach keinen Spaß. Der Ball rollt nicht, man fällt hart, und ohne Licht kann ich im Herbst und Winter nicht trainieren." Nun ist zu hoffen, dass die Modernisierung dem Fußball eine Zukunft ermöglicht.