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Dettelbach
Brunnen-Streit: Wenn der Kartoffelanbauer ans Grundwasser will
In Schernau gibt es Unmut, ebenso in Euerfeld: Der Kampf ums Grundwasser erreicht den Dettelbacher Stadtrat. Der positioniert sich eindeutig in Zeiten von Wasserknappheit.
Der Kampf um das Brunnenwasser – in Schernau und Euerfeld ist er im vollen Gang (Symbolfoto).
Foto: Thinkstock | Der Kampf um das Brunnenwasser – in Schernau und Euerfeld ist er im vollen Gang (Symbolfoto).
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 11.02.2024 08:43 Uhr

Bedenken haben? Das war den Dettelbacher Stadträten bei der jüngsten Sitzung dann doch zu wenig. Weil es so klingt wie: Ein bisschen dagegen. Weil es viel zu schwach ist. Deshalb wurde die ursprüngliche Formulierung, dass der Stadtrat Bedenken wegen der Wasserentnahme aus zwei Brunnen in Schernau hat, um einiges deutlicher formuliert: Nunmehr wird die „Erlaubnis strikt abgelehnt“ und „das gemeindliche Einvernehmen verweigert“.

Hintergrund war, dass eine Unterpleichfelder Firma, die sich auf Kartoffelanbau spezialisiert hat, zwei Brunnen auf Schernauer Boden gebohrt und beim Landratsamt nachgefragt hatte, ob man dort 5000 Kubikmeter Wasser innerhalb von sechs Wochen entnehmen dürfte. Was wiederum dazu führt, dass die Kreisbehörde vor Ort nachhört, wie die betroffene Stadt zu der Sache steht. Das nennt man dann etwas sperrig Stellungnahme "im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange". Was wichtig ist zu wissen: So eine Stellungnahme hat keinerlei bindende Wirkung. Das wissen die Stadträte natürlich auch – aber wenigstens seinem Ärger Luft verschaffen wollte man dann aber doch.

Ärger quer durch alle Fraktionen

Und der Ärger war quer durch alle Fraktionen groß. Schon dass Brunnen erst gebaut würden, um dann nach Wasserentnahmen zu fragen, sei äußerst fragwürdig, so die mehrheitliche Meinung des Gremiums. Und in Zeiten von zunehmender Wasserknappheit und teilweise regelrechten Dürren sei es gar nicht mehr darstellbar, wenn mehr oder weniger jeder komme und sich am Grundwasser bedienen wolle.

So verwies beispielsweise Herbert Holzapfel (Freie Wähler) auf die zunehmende Wasserknappheit und plädierte für eine strikte Ablehnung von Fremdentnahmen. In das gleiche Horn stieß Anja Heinisch (Freie Wähler), die auf ein ähnliches Problem in Euerfeld verwies. Es gebe dort ziemlich viel Unmut, weil durch das Bohren von neuen Brunnen in den althergebrachten Privatbrunnen "kaum noch Wasser" sei. In beiden Orten gebe es deshalb bereits ziemlich viel Aufregung.

Einstimmige Ablehnung

Das Stimmungsbild zeigte sich dann auch in dem Beschluss: Einstimmig mit 20:0 lehnt der Stadtrat strikt ab, dass in Schernau die neuen Brunnen in Betrieb genommen werden. Mit Blick "auf die allgemeine Wasserknappheit" müsse man eher sehen, dass man sich auf die bestehenden Brunnen konzentriere und der "dringende Allgemeinbedarf" über möglichen gewerblichen Nutzungen stehe.

Wasserentnahmen durch Brunnen

Wer kann Brunnen bohren? Laut Landratsamt muss je nach den örtlichen Gegebenheiten die Ausführung durch eine qualifizierte Fachfirma erfolgen. Gegebenenfalls wird zusätzlich die Begleitung durch einen geologischen Fachgutachter verlangt.
Wie viel Wasser kann entnommen werden? Hier schreibt das Landratsamt: "Das Wasserwirtschaftsamt beurteilt die zulässige Entnahmemenge anhand verschiedener Faktoren, insbesondere der spätere Verwendungszweck ist hierbei von Bedeutung, wie auch die Fläche, die zur Grundwasserneubildungsrate zur Verfügung steht." 
Gibt es Kontrollen? Ja, je nach erlaubter Entnahmemenge werden entsprechend Anforderungen zur Kontrolle im Bescheid festgelegt. Eine Genehmigung wird längstens für zehn Jahre erteilt, in begründeten Fällen auch kürzer. 
Welche Kosten entstehen? Kosten entstehen, alsbald ein wasserrechtliches Verfahren geführt wird, sprich ein Bescheid zur Grundwasserentnahme erlassen wird. Diese setzen sich dann aus den Verwaltungsgebühren und den Auslagen zusammen, die für die fachliche Beurteilung des WWA angefallen sind. Ansonsten werden für die Wasserentnahme vom Landratsamt keine zusätzlichen Kosten fällig.
Quelle: Landratsamt Kitzingen
 
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  • norbert.kluepfel@gmx.net
    Schaut mal rüber in das Gebiet Bergtheimer Mulde, dort ist es schon fast üblich dass ein Unternehmen erst baut, und dann erst fragt!
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