Aktuell prüft das Landratsamt Würzburg einen weiteren Vorwurf gegen den Besitzer der Wasseruhr, die im August in der Bergtheimer Mulde rückwärts gelaufen ist. Gleichzeitig wurde ein Text mit Schmähungen gegen diesen Landwirt verfasst und in Umlauf gebracht.
Ende August war der Fall durch die Entdeckung der Umweltgruppe "Wasser am Limit" und die Berichterstattung dieser Redaktion öffentlich geworden: Die Wasseruhr an einem Brunnen im nördlichen Landkreis Würzburg, von dem ein Landwirt kostenlos eine bestimmte Menge Grundwasser entnehmen darf, ist knapp 2000 Kubikmeter rückwärts gelaufen.
Während der Besitzer des Brunnes sowie Wasserwirtschafts- und Landratsamt Würzburg einen Bedienungsfehler für das Zurücklaufen verantwortlich machten, erklärten Experten das für unwahrscheinlich. Den Behörden wird fehlende Kontrolle der Wasserentnahme im trockenen Würzburger Norden vorgeworfen, wo die Pegel des Grundwassers seit Jahren sinken. Nach einer anonymen Anzeige begann die Staatsanwaltschaft Würzburg mit Ermittlungen, die bislang nicht abgeschlossen sind.
Landratsamt Würzburg untersucht neuen Vorwurf gegen Landwirt
Seit 2. Januar sind dem Landratsamt Würzburg neue Anschuldigungen gegen den im Wasseruhr-Fall beschuldigten Landwirt aus der Bergtheimer Mulde bekannt. Auf Anfrage bestätigt Sprecherin Kathrin Klotzbach den Eingang eines anonymen Schreibens mit folgendem Vorwurf: Der Landwirt soll aus einem Brunnen auf seinem Betriebsgelände ungenehmigt Grundwasser für Reinigungszwecke und zur Gemüsewaschung entnommen und Abwasser in die Kanalisation eingeleitet haben.
Ob der Vorwurf zutrifft, werde untersucht. Beurteilen könne das Landratsamt ihn erst, "wenn die jährlichen Entnahmemengen des Landwirtes an das Landratsamt Würzburg gemeldet wurden". Laut Klotzbach wird diese vom Landwirt selbst oder von einem von ihm beauftragten Fachbüro durchgegeben. Der Landwirt sei um Stellungnahme gebeten worden.
Gemeinderäte, Bürgermeister und Landwirte bekamen anonymes Schmähgedicht
In der Öffentlichkeit in Bergtheim sorgt derweil ein anderes anonymes Schreiben für Aufregung: Ein in Mundart gedichteter Text mit massiven Vorwürfen gegen den Besitzer der Wasseruhr macht die Runde.
Den Text haben in den vergangenen Tagen unter anderem Landwirte, Gemeinderäte und der Bürgermeister erhalten. Unter den Bürgern verbreitet er sich per WhatsApp und Fax. Auch der Redaktion liegt der lange, in Mundart verfasste und gereimte Text vor. Sie wird diesen wegen der darin enthaltenen möglicherweise strafrechtlich relevanten Passagen allerdings nicht - auch nicht auszugsweise - veröffentlichen. Die zuständige Polizeiinspektion Würzburg-Land kennt das Schmähgedicht. Eine Anzeige liegt dort bislang nicht vor.
Was sagt der Besitzer der Wasseruhr zu den aktuellen Vorgängen?
Der Besitzer der Wasseruhr wird von der Würzburger Kanzlei Cornea Franz vertreten. Rechtsanwältin Bianca Brückner erklärt auf Anfrage der Redaktion, "dass offensichtlich Wettbewerber unseres Mandanten das Gedicht verteilen, um ihm zu schädigen." Der Landwirt werde gegen die im Gedicht aufgestellten falschen Tatsachenbehauptungen und Schmähungen zivil- und gegebenenfalls auch strafrechtlich vorgehen.
Die Ermittlungen wegen des Vorwurfs manipulierter Wasseruhren unterstütze ihr Mandant. Zu den laufenden Ermittlungen werde er sich nicht äußern.
Bürgermeister Schlier nennt Gründe für den Ärger in der Bevölkerung
Bergtheims Bürgermeister Konrad Schlier erklärt das Schmähgedicht und das große Interesse der Bevölkerung daran zum einen mit einem gewissen Neid auf den Erfolg des beschuldigen Landwirts. Zum anderen glaubt er, dass an diesem Fall Bürger auch ihrem Ärger über die jahrelange Untätigkeit der Behörden Luft machen.
"Trotz des Versiegens von Quellen und des Austrocknens von Bächen wurden weiter großzügig die Entnahme von Grundwasser genehmigt", sagt Schlier, der diese Praxis bereits 2015 kritisierte. "Wenn dann mutmaßlich noch mehr Wasser genommen wurde als erlaubt war, schürt das natürlich die Wut."
Zudem führe es auch zu Frust in der Bevölkerung, dass die im Sommer begonnenen Ermittlungen der Staatsanwalt zur rückwärtslaufenden Wasseruhr noch nicht abgeschlossen sind. So entstünde der Verdacht, dass etwas vertuscht werden soll.
Bergtheimer Faschingsaktivist: Das ist keine Büttenrede
Dadurch, dass es in Mundart und Reimen verfasst ist und mit "Helau" endet, erinnert das "Schmähgedicht" an eine Büttenrede. Doch für Matthias Keller, der den Text auch kennt, hat dieser nichts mit dem Fasching zu tun. Der Leiter der Abteilung Gardetanz im Sportverein Bergtheim, der "Berchtemer Wengertschneggli", sagt auf Anfrage dieser Redaktion. "Unser Verein distanziert sich davon total."
Faschingsexperte und CSU-Gemeinderat Keller erklärt, was eine Büttenrede kennzeichnet: "Sie ist unterhaltend und weist auf Missstände mit Fingerspitzengefühl und mit einem Augenzwinkern hin, ohne dabei verletzend und respektlos zu sein." Dagegen bestehe der anonyme Text aus "verleumderischen und unter die Gürtellinie gehende Anschuldigungen".
Allgemein gesagt, Wassernutzung muß endlich klar geregelt und vor allem auch kontolliert, Verstöße abschreckend geahndet werden.
Aber ein solches Schmähgedicht zu verbreiten ist die unterste Schublade und hier sieht man wie die Berufskollegen ticken.
Dass der Beschuldigte Betrieb allerdings Vorreiter in wassersparender Bewässerung ist liest man hier nicht. Hierrüber sollten sich die anderen Landwirte in Bergtheim vielleicht mal ihren Kopf zerbrechen und keine Schmähgedichte verfassen.
Manche Menschen versuchen aus dem Hintergrund schlechte Stimmung zu machen oder gar andere Menschen zu schädigen. Wenn man zu feige ist, seine Meinung öffentlich kundzutun soll man lieber schweigen.
Neid
Dass er als Bürgermeister in Bergtheim seiner Pflicht und zwar dem Gemeinwohl zu dienen, indem aktuellen Hinweisen auf Missbrauch nicht nachgegangen wurde, die seit 2015 auf dem Tableau liegen, scheinbar in Teilen nicht nachgekommen ist, kann man damit gut auf Seite wischen.
Prinzipiell gilt ja zum Glück noch, Wasser ist Gemeingut. Damit wäre dann wohl auch entsprechend zu verfahren.
Wird seitens der gewählten Stellvertreter sich nicht daran orientiert, sollten alle stimmberechtigten Bürger sich wohl nach passenderen Alternativen in der Zukunft (2026) umschauen.
Die Politik in den Gemeinden hat somit noch etwas Zeit es besser zu machen. Bis dato war es ja eine Umweltgruppe, die überhaupt erst den Vorgang zur Anzeige gebracht hat.
Ist es den gewählten Vertretern in der Gemeinde wichtig, dass die Wasserentnahme korrekt erfolgt, so kann diese bestimmt auch individuell tätig werden.
Sonst kann man sich ja nur schwer eine Meinung bilden.