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Volkach
Wohnung oder Bauplatz in Volkach gesucht? Die große Übersicht zeigt, wann und wo gebaut werden darf
Volkach ist begehrt als Wohnort, doch Wohnungen sind dort Mangelware. Auch die Ortsteile leiden unter fehlenden Bauplätzen. Aber ein großes Bauprojekt soll dieses Jahr starten.
Blick von der Rimbacher Straße aus: So soll das viergeschossige Gebäude der SBW Bau in Volkach aussehen.
Foto: Visualisierung: SBW Bau | Blick von der Rimbacher Straße aus: So soll das viergeschossige Gebäude der SBW Bau in Volkach aussehen.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 10.08.2024 02:38 Uhr

Als "die entscheidende soziale Frage" hat Bundeskanzler Olaf Scholz bereits im Herbst 2022 das Wohnen bezeichnet. Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen hat sich seitdem allerdings nochmals verschärft – nicht nur in den deutschen Großstädten, sondern auch in beliebten Mittelzentren wie Volkach. 

Doch dort sind Lösungen in Sicht, auch wenn Wohnungssuchende Geduld brauchen. Hier kommt ein Überblick, wann und wo in Volkach neuer Wohnraum entsteht. 

Warum baut die SBW Bau nach dem gewonnenen Bürgerentscheid noch nicht?

Auf dem Grundstück zwischen Ringstraße, Rimbacher und Eichfelder Straße östlich der Volkacher Altstadt soll der Bau von zwei großen Mehrfamilienhäusern bald beginnen.
Foto: Barbara Herrmann (Archivbild) | Auf dem Grundstück zwischen Ringstraße, Rimbacher und Eichfelder Straße östlich der Volkacher Altstadt soll der Bau von zwei großen Mehrfamilienhäusern bald beginnen.

Genau zwei Jahre ist der Bürgerentscheid schon her: Damals stimmte eine knappe Mehrheit der Volkacherinnen und Volkacher für den Bau von zwei großen Mehrfamilienhäusern zwischen Ringstraße, Rimbacher und Eichfelder Straße. Seitdem hat sich vor Ort auf dem brachliegenden Grundstück nichts getan, doch das soll sich bald ändern. "Wir streben an, noch dieses Jahr zu beginnen", sagt Projektleiter Ewald Wolpert von der SBW Bau auf Nachfrage.

"Das ist ein Durcheinander, wie ich es noch nie erlebt habe in Deutschland."
Bauleiter Ewald Wolpert über wechselnde Bauvorgaben

Hinter dem Projekt steckt die SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH aus Würzburg, die unweit der Volkacher Altstadt zwei vierstöckige Gebäude mit insgesamt 32 Wohnungen und Tiefgarage errichtet. Die lange Verzögerung begründet Wolpert mit unzuverlässigen Vorgaben der Ampelregierung, deren Arbeit er dilettantisch nennt. "Das ist ein Durcheinander, wie ich es noch nie erlebt habe in Deutschland", sagt der Projektleiter, der seit über 35 Jahren im Baugeschäft arbeitet. Die Volkacher Pläne habe man darum mehrfach anpassen müssen, um die sich ändernden Richtlinien einzuhalten.

Nun setze man bei der SBW Bau aber alles daran, dass die Bagger dieses Jahr wirklich loslegen. Dann sei zu hoffen, dass die erste Wohnung eineinhalb Jahre nach Baubeginn einzugsbereit ist.

Gibt es schon einen konkreten Zeitplan für das Mainquartier?

Mit dem Mainquartier bekommt Volkach ein neues Stadtviertel mit vielen Wohnungen, aber auch Büros und Geschäften. Dafür wurde kürzlich der Bebauungsplan verabschiedet.
Foto: Visualisierung: Büro H2M Architekten und Stadtplaner | Mit dem Mainquartier bekommt Volkach ein neues Stadtviertel mit vielen Wohnungen, aber auch Büros und Geschäften. Dafür wurde kürzlich der Bebauungsplan verabschiedet.

Nicht nur zwei Häuser, sondern gleich ein ganzes neues Stadtviertel entsteht mit dem Mainquartier auf dem ehemaligen Baywa-Gelände südlich der Volkacher Altstadt. Über 100 Wohnungen, zudem Firmengebäude und grüne Plätze sollen auf der Fläche von 22.000 Quadratmetern gebaut werden. Aber wann ist das so weit?

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

Auf diese Frage antwortet Jan-Felix Beuerlein, einer der Investoren des Großprojekts, bewusst ausweichend: "Wir versuchen, es zeitnah in die Wege zu leiten." Ein konkretes Datum zu nennen, sei derzeit weder möglich noch sinnvoll. Die Stadt Volkach habe aber nun den entscheidenden Schritt gemacht, "um konkret an die Umsetzung zu gehen", freute sich Beuerlein.

Mitte Juni hat der Stadtrat den mehrfach geänderten Bebauungsplan und Flächennutzungsplan für das "Urbane Gebiet" Volkach-West nämlich einstimmig beschlossen. Großer Widerspruch aus der Bevölkerung war nicht gekommen, Einzelstimmen hatten gegen die Höhe der fünfgeschossigen Gebäude im Mainquartier argumentiert oder sich um den zunehmenden Verkehr gesorgt.

Gute Nachrichten gab es in dieser Sitzung auch für den "Dschungel": Ein Neubau der Kneipe an der Stelle wäre zwar nicht möglich, aber solange sie steht, ist ihr Betrieb nicht gefährdet.

Hat die Stadt Volkach aktuell Bauplätze zu verkaufen?

Auf dieser Ackerfläche am linken Ortseingang von Eichfeld (von Rimbach kommend) hat die Stadt Volkach eine Fläche gekauft, auf der gebaut werden soll.
Foto: Peter Pfannes (Archivbild) | Auf dieser Ackerfläche am linken Ortseingang von Eichfeld (von Rimbach kommend) hat die Stadt Volkach eine Fläche gekauft, auf der gebaut werden soll.

Die Stadt hat derzeit keinen einzigen Bauplatz anzubieten. Das Thema taucht immer wieder im Bauausschuss und Stadtrat auf, zuletzt schlugen die Ortssprecher Patrick Fischer (Eichfeld) und René Bauer (Dimbach) Alarm, dass engagierte junge Leute deshalb wegziehen.

Hinter dem Bauland-Mangel stecken mehrere Ursachen: Sogenannte Enkelgrundstücke werden gebunkert, auch andere Flächen nicht verkauft – und die Kosten für Bauleitplanung und Erschließung sind enorm gestiegen. Die Stadt Volkach hat laut Kämmerin Christina Gehring aktuell zwei Grundstücke für Bauplätze, die sich aber nicht in der Ausschreibung befinden.

Eines ist eine 4200 Quadratmeter große Fläche in Eichfeld, die noch nicht erschlossen ist. Die Bauverwaltung suche nach einer "wirtschaftlichen Erschließungsmöglichkeit" oder die Fläche könnte unerschlossen an einen Bauträger oder Investor gehen.

Bauplatz Nummer zwei ist ein schmales Grundstück für eine Doppelhaushälfte in Volkach. Der Stadt gehört nur die eine Fläche, 340 Quadratmeter groß. Die andere Hälfte gehört einem Privateigentümer, der Gehring zufolge mittelfristig keine Bebauung beabsichtigt. Das habe hohe Kosten und Einschränkungen für den ersten Teil zur Folge.

Sind die Grundstücke des neuen Baugebiets in Obervolkach schon verkauft?

Auf einem Teil der freien Ackerfläche im Nordwesten von Obervolkach entsteht das neue Baugebiet „An der Michaeliskapelle“ mit elf statt ursprünglich 27 Bauplätzen.
Foto: Peter Pfannes (Archivbild) | Auf einem Teil der freien Ackerfläche im Nordwesten von Obervolkach entsteht das neue Baugebiet „An der Michaeliskapelle“ mit elf statt ursprünglich 27 Bauplätzen.

Ein neues Baugebiet entsteht gerade in Obervolkach, die Erschließung hat begonnen. Verkauft ist laut Bürgermeister Heiko Bäuerlein noch keines der elf Grundstücke. Neben Vermessung und Kostenkalkulation wolle der Stadtrat einen Kriterienkatalog für die Vergabe der Bauplätze erstellen. Frühestens ab Herbst können sich Bauwillige bewerben.

Eine Erweiterung im zweiten Bauabschnitt sei möglich. Ursprünglich war von 27 Bauplätzen die Rede. Problem auch hier laut Bürgermeister: Der Eigentümer eines Ackers möchte nicht verkaufen, darum wird jetzt erst ein kleinerer Teil erschlossen.

Wo im Volkacher Stadtgebiet könnten sonst noch neue Baugebiete entstehen?

Von einer erneuten Erweiterung des Baugebiets Schaubmühle im Volkacher Norden träumt der Stadtrat schon länger, doch dasselbe Problem gibt es auch hier. "Wir kommen nicht an die benötigten Grundstücke", bedauert der Bürgermeister. Möglich wäre aktuell nur eine Splittersiedlung, deren Erschließung zu teuer geriete und über die Schaubmühle erfolgen müsste.

Gestorben ist auch die Idee vom Baugebiet am Ortsausgang von Astheim Richtung Escherndorf. Wegen der Nähe zum Naturschutzgebiet sollen dort höchstens noch das Feuerwehrhaus plus ein oder zwei kleiner Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Stattdessen könnten am Rand von Astheim Häuser statt Weinberge wachsen. Die Stadt bemühe sich – mal wieder – um die Flächen.

Eine Hoffnung hatte noch vor zwei Jahren auf der Reaktivierung eines alten Baugebiets in Krautheim geruht. Den Bebauungsplan aus den 1960er-Jahren hat die Stadt sogar schon überarbeiten lassen und aus elf riesigen 25 normale Bauplätze gemacht. Doch auch hier ist Heiko Bäuerlein skeptisch: Zu viele seien das für den kleinen Ort – und eine Teilerschließung zu teuer.

Warum gibt es am Strehlhof nur riesige Luxuswohnungen zu kaufen?

Auf dem Strehlhof bei Volkach entstehen auf der früheren Gewerbefläche des Modelabels Minx acht Luxuswohnungen. Blick aus dem Fenster des Bestandsgebäudes, das mittlerweile abgerissen ist.
Foto: Barbara Herrmann (Archivbild) | Auf dem Strehlhof bei Volkach entstehen auf der früheren Gewerbefläche des Modelabels Minx acht Luxuswohnungen. Blick aus dem Fenster des Bestandsgebäudes, das mittlerweile abgerissen ist.

Noch eine Möglichkeit findet, wer auf den gängigen Immobilienportalen nach Wohnungen in Volkach sucht: Am Strehlhof, einer Einöde im Ortsteil Rimbach, entstehen auf der früheren Gewerbefläche des Modelabels Minx acht hochwertige Eigentumswohnungen. In dem großen, dreistöckigen Gebäude sind Wohnflächen von 144 bis 178 Quadratmetern ab 749.000 Euro zu haben, also im Durchschnitt für rund 5100 Euro pro Quadratmeter.

Für diese Dimensionen hat sich die Hesselbach Projektentwicklungs GmbH entschieden, weil dort wegen der Kläranlage maximal acht Wohnungen erlaubt seien, erläutert Sabrina Zackel von Engel & Völkers. Sie weiß auch, dass dieses Projekt nicht dazu beiträgt, bezahlbaren Wohnraum für möglichst viele Menschen zu schaffen. Doch acht Wohnungen seien besser als gar keine "und vielleicht eine Chance, dass Menschen ihre großen Häuser an Familien übergeben und dort die Ruhe – bei weniger Verantwortung – genießen".

 
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