Die Dimensionen sind gewaltig: gut 22 000 Quadratmeter Fläche. Über 100 neue Wohnungen, Büros und ein großer Kindergarten sollen in den kommenden Jahren auf dem ehemaligen Baywa-Gelände in Volkach südlich der Altstadt entstehen. Dort herrschte bislang ein "städtebaulicher Missstand", wie Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein es beim Pressegespräch ausdrückte. Deutlicher wurde Manuel Drescher, einer der Investoren, die das Areal gekauft haben: "Der Schandfleck soll verschwinden." Der Eikona-Gründer steht mit Felix und Steffen Beuerlein von der gleichnamigen Erdbau-Firma aus Gaibach und Solarpionier Bernhard Beck hinter dem Projekt.
Das Besondere ist, dass die Investoren dafür einen städtebaulichen Wettbewerb ausloben. Damit beauftragt sind die Stadtplaner des Büros Schirmer aus Würzburg. Bisher gibt es nur eine grobe Skizze, die bereits elf Architekturbüros mit Leben füllen wollen. Denn ein Wunsch eint das Quartett, jeder der vier Männer betonte ihn in unterschiedlichen Formulierungen: Im MainQuartier sollen nicht einfach möglichst viele Wohnungen und Büroräume entstehen, es soll auch schön werden. Einen weiteren Wunsch benannte Felix Beuerlein: "Wir wollen ein lebendiges Quartier, nicht nur eine Zielgruppe."
Bezahlbare Mietwohnungen schaffen
Gehobene Eigentumswohnungen soll es dort am Ende ebenso geben wie bezahlbare, kleine Mietwohnungen. Denn der mangelnde Wohnraum ist ein weiterer Missstand, der mit dem MainQuartier angegangen werden soll. Auch Büroräume sind Mangelware in Volkach, haben Beck und Drescher erlebt. 2001 hat er Eikona in einer Wohnung in Volkach gegründet, jetzt ist das Bürogebäude am Alten Bahnhof voll. Von dessen Dachterrasse hat man einen perfekten Blick auf die große, graue Fläche des Baywa-Geländes. Es streckt sich hinter den Supermärkten entlang der Sommeracher Straße.
Als die Beuerleins das Gelände von der Baywa kauften, hatten sie "verschiedene Gedanken, aber keinen Plan", sagte Steffen Beuerlein bei dem Pressegespräch lachend. Das Gelände der Baywa Baustoffe wurde vor rund vier Jahren aufgegeben, das Weinbautechnik-Zentrum ist davon nicht betroffen. Ende vergangenen Jahres hörte aber noch der Steinmetzbetrieb südlich davon auf, weitere 0,6 Hektar für das neue Quartier. Macht insgesamt eine Fläche von 2,26 Hektar, das entspricht etwa drei Fußballfeldern. Noch etwas mehr könnte es werden, wenn man die Entwicklung bis in den südlichen Zipfel ausdehnt, wo Dieselstraße und Sommeracher Straße zusammentreffen. Dieses Dreieck gehört der Stadt; im Wettbewerb soll es in einem "Ideenteil" mitgedacht werden.
Wie eine kleine Landesgartenschau
Dass in dem Gebiet etwas passieren muss, wurde bereits 2009 im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) festgehalten. Umso mehr freut es den Bürgermeister nun, dass vier einheimische Investoren es entwickeln wollen. "Wie eine kleine Landesgartenschau ohne Gartenschau", sagte Bäuerlein dazu. Er freue sich auf einen spannenden Wettbewerb um die besten Ideen. Wichtig dabei sei: "Es ist ein offener Prozess; da wird nichts übergestülpt."
Genauso sehen das auch Bernhard Beck und seine Mitstreiter: "Die Hoheit liegt immer bei der Stadt." Darum wurde das Projekt am Montagabend in der Stadtratssitzung öffentlich vorgestellt. Und der Stadtrat entscheidet, wie der Bebauungsplan aussehen soll. Neben der üblichen Bauleitplanung unter öffentlicher Beteiligung sollen die Bürger auf einer Internetseite Wünsche zum Wohnbedarf äußern können.
Diese Bürgermeinung, sagte Manuel Drescher, werde an die Architekten übermittelt. Bislang, betonen alle, gebe es nur eine Projektskizze, die nun mit Leben gefüllt werde. Alles, was komme, sei besser als jetzt, wurde auch der Bürgermeister deutlich. Mit Blick auf das kommende Grün statt nur versiegelter Flächen freute sich Bäuerlein: "Das Quartier atmet auf."
max 250 eur für eine 4 Zimmerwohnung sein.
Wieso bloss 40 qm Viele Fam. mit 2 Kinder haben ein nettoeinkommen von 1200 bis 1400 eur netto,manche sogar noch weniger sollen diese vieleicht auf der Straße leben.
Mieteinnahmen dürfen nicht zur Gewinnoptimierung werden.
Selbstverständlich muss am Ende auch „die Kasse für die Investoren stimmen“ aber die Gesamtentwicklung Volkach‘s sollte ebenfalls im Auge behalten werden. Denn nicht nur „best Ager“ oder Ruheständler mit Ihrem Zweitwohnsitz müssen unser Augenmerk sein, sondern vor allem einheimische Familien, die eigentlich hier in der Region bleiben möchten, aber mangels bezahlbarem Angebot sehr oft wegziehen mussten. Ich freue mich sehr auf das „neue junge Blut“ für Volkach.