
Lange war es still um das Riesenprojekt Mainquartier in Volkach. So still, dass manch einer schon vermutete, es könnte angesichts vieler schlechter Nachrichten aus der Baubranche nichts werden aus dem neuen Stadtviertel auf der brachliegenden Fläche zwischen Dieselstraße und Sommeracher Straße. Über 100 Wohnungen, Firmengebäude und grüne Plätze sollen einmal dort entstehen, wo sich heute mühsam vereinzelte Grashalme aus der fast vollständig versiegelten Fläche von 22.000 Quadratmetern zwängen.
Doch auch wenn auf dem großen Gelände wenig Bewegung zu erkennen war, im Hintergrund wurde viel Arbeit erledigt. Man könnte es den uncoolen Teil eines solch gewaltigen Projekts nennen: Geruchsgutachten, hydraulisches Gutachten, artenschutzrechtliche Prüfung, geotechnischer Bericht, Verkehrsgutachten, Lärmgutachten eins und zwei. Seiten über Seiten mit – nun gelösten – Knackpunkten wie dem Hochwasserschutz.
Riesenthema Hochwasserschutz ist nun geklärt
Der sei ein Riesenthema gewesen "und ein Grund, warum es sich so lange hingezogen hat", sagte in der Stadtratssitzung am Montagabend Jan-Felix Beuerlein, einer der Investoren . Mit der gleichnamigen Erdbau-Firma aus Gaibach sowie Eikona-Gründer Manuel Drescher und Solarpionier Bernhard Beck steht er hinter der MainQuartier GmbH & Co. KG, die dieses große Areal entwickelt.

Gut zwei Jahre ist es schon her, dass die Entwürfe aus dem Architekten-Wettbewerb gezeigt und der Sieger gekürt wurden. Nun stand das Mainquartier endlich mal wieder auf der Tagesordnung. Änderungen am Bebauungsplan segnete der Stadtrat ab.
Ehemaliges Baywa-Gebäude soll sozialen Zwecken dienen
Was also hat sich daran geändert? Landschaftsarchitekt Christian de Buhr, der gemeinsam mit H2M Architekten und Stadtplaner den Wettbewerb gewonnen hatte, erläuterte Stadtrat und Zuhörern, dass das wesentliche Konzept des Entwurfs weiterhin gelte.

Im nördlichen Bereich, im Anschluss an die bestehende Eikona-Zentrale am alten Bahnhof sind drei größere Geschäftsgebäude vorgesehen. Weiter südlich, also stadtauswärts, folgen Wohnquartiere, bei denen sich die Häuser mit Platz für Geschäfte im Erdgeschoss um grüne Innenhöfe gruppieren. Fehlen noch das ehemalige Baywa-Gebäude, das erhalten bleibt und in eine Kita plus Räume für soziale oder kulturelle Zwecke umgewandelt wird, sowie eine überwiegend grüne Fläche am Stadteingang.
Wichtig sei, hatte de Buhr erläutert, dass die Wege öffentlich zugänglich bleiben und alle Volkacher durch das Viertel gehen können, nicht nur die Anwohner. Die meisten Bedenken seitens der Bevölkerung habe es zum "Dschungel" gegeben. Der mögliche Abriss dieser Bar werde "emotional diskutiert", sei aber noch völlig offen, sagte der Planer.

Dazu sagte Investor Jan-Felix Beuerlein auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die gesamte Planung auch bei Erhalt des "Dschungels" funktioniere. Man müsse sich dann aber überlegen, wo die derzeit dort vorgesehenen, notwendigen Parkplätze sonst untergebracht werden könnten.
Moderner Wohnraum statt innerstädtischer Industriebrache
Volkachs Bürgermeister Heiko Bäulerlein betonte: "Wir haben noch dicke Bretter zu bohren. Morgen rollen leider noch nicht die Bagger." Doch dieses flächensparende Vorhaben, bei dem auf einer innerstädtischen Industriebrache moderner Wohn- und Arbeitsraum entstehe, bleibe ein Vorzeigeprojekt.
Das sehe auch die Regierung von Unterfranken so und habe für das Projekt Mittel der Städtebauförderung angeboten. "Davon hätten wir nicht zu träumen gewagt", freute sich der Bürgermeister. Zudem könne die Stadt für die Umwandlung des früheren Baywa-Gebäudes auf doppelte Zuschüsse hoffen: für die Kita-Plätze plus den Erhalt des Bestandsgebäudes.
Zu der Frage, ob die komplexen Verfahren und die deutlichen Preissteigerungen das Projekt Mainquartier doch noch zum Scheitern bringen könnten, hatte Jan-Felix Beuerlein eine klare Antwort: "Wenn an einem solchen Standort kein Bauen mehr möglich ist – wo denn sonst?"