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Schweinfurt
Kurz vor der Rente: Warum ein Ehepaar sein Eigenheim auf dem Dorf verkauft und in eine Mietwohnung zieht
Das Ehepaar verkaufte sein Haus in Gochsheim kurz vor Renten-Beginn und zog zur Miete nach Schweinfurt. Warum sie diesen Schritt gegangen sind.
Sie haben ihren Wohnraum verkleinert: Norbert Lausenmeyer und Elke Langmann verkauften ihr Haus und sind jetzt Mieter der Dachwohnung im sanierten, 500 Jahre alten Bürgerhauses in der Burggasse.
Foto: Silvia Eidel | Sie haben ihren Wohnraum verkleinert: Norbert Lausenmeyer und Elke Langmann verkauften ihr Haus und sind jetzt Mieter der Dachwohnung im sanierten, 500 Jahre alten Bürgerhauses in der Burggasse.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 22.07.2023 05:34 Uhr

Wenn die Kinder aus dem Haus sind und die Kinderzimmer im Obergeschoss leer stehen, kann das eigene Haus als Last empfunden werden: Zu groß, zu viel Pflege. Gerade im Alter ist zu überlegen, ob es sinnvoll ist, weiter im Eigenheim wohnen zu bleiben. Das Ehepaar Elke Langmann und Norbert Lausenmeyer hat das für sich beantwortet: Es verkaufte sein Einfamilienhaus in Gochsheim und zog als Mieter in die Stadt, in das frisch sanierte Bürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert in der Burggasse.

Etwas Altersgerechtes mit Aufzug sollte es eigentlich sein, gesteht Elke Langmann. Dass sie mit ihrem Mann dann doch in die Dachwohnung hinter dem wiederaufgebauten, geschwungenen Renaissance-Giebel einzog – ohne Aufzug – , ist dem einzigartigen historischen Gebäude geschuldet. "Wir haben uns einfach darin verliebt", lacht die 61-Jährige. "Dann müssen wir eben, wenn wir älter werden, vielleicht wieder ausziehen und uns was Ebenerdiges suchen."

Mietwohnung für die Renten-Zeit: Die erwachsenen Kinder wohnen in fernen Städten

Elke Langmann und ihr 63-jähriger Ehemann gehen 2024 in Rente. "Wir haben immer gesagt, wir verkleinern uns dann". Die beiden Kinder sind erwachsen, beide in weit entfernten Städten verheiratet "und kommen auch nicht mehr hierher", erklärt Norbert Lausenmeyer. Das freistehende Einfamilienhaus in Gochsheim mit den zwei Etagen wurde nicht mehr gebraucht. Und die Gartenarbeit war kein Hobby von Elke Langmann. "Darum hat sich mein Mann gekümmert."

Die Dachwohnung über dem wiederhergestellten Fachwerk samt Malerei am sanierten Bürgerhaus im Zürch hat das Ehepaar Langmann/Lausenmeyer gemietet, weil es seinen Wohnraum verkleinern wollte.
Foto: Silvia Eidel | Die Dachwohnung über dem wiederhergestellten Fachwerk samt Malerei am sanierten Bürgerhaus im Zürch hat das Ehepaar Langmann/Lausenmeyer gemietet, weil es seinen Wohnraum verkleinern wollte.

Die Vorstellung des Paares ist, im Rentenalter mehr zu reisen, auch längere Zeit bei den Kindern und Enkeln zu verbringen. "Wir wollten so wohnen, dass wir nur den Schlüssel rumdrehen und uns nicht groß kümmern müssen." Denn Verreisen im Sommer bedeutet jemanden zu finden, der den Garten gießt. Und im Winter jemanden zu haben, der die Räum- und Streupflicht übernimmt.

Im sanierten Bürgerhaus in der Burggasse war eine Dachwohnung frei

Zufällig stieß das Paar auf die Berichterstattung dieser Redaktion über die bemerkenswerte Sanierung des Bürgerhauses in der Schweinfurter Burggasse. Sie besichtigten die Baustelle und fanden mit dem Eigentümer Peter Müller, der als Restaurator vor Ort ist, schnell ihren künftigen Vermieter. Drei Wohnungen plante er für das Haus, die Dachwohnung war noch frei. "Ich wollte schon immer unters Dach", erzählt Elke Langmann.

Hinter dem wiederaufgebauten Renaissancegiebel des Hauses Burggasse 17 bietet die Dachwohnung dem neuen Mieterpaar auch eine Wohngalerie.
Foto: Silvia Eidel | Hinter dem wiederaufgebauten Renaissancegiebel des Hauses Burggasse 17 bietet die Dachwohnung dem neuen Mieterpaar auch eine Wohngalerie.

Weil sie sich frühzeitig einig waren, konnte das Ehepaar noch Einfluss auf die geplante Einteilung der Wohnung nehmen. Statt einer teilenden Zwischenwand erstreckt sich jetzt ein großer Raum für Kochen, Essen und Wohnen unter dem offenen Dachgebälk hinter dem Renaissance-Giebel. "Wir lieben diese Kombination aus Alt und Modern", lacht die neue Mieterin und deutet auf die offene Küche, die ein Schreiner eingebaut hat. Schlafzimmer, Badezimmer und eine offene Galerie in der Dachspitze komplettieren die Wohnung.

Das eigene, gepflegte Haus hat das Ehepaar an eine junge Familie mit Kind aus dem Bekanntenkreis verkauft, die glücklich über den Erwerb war. "Die brauchen Platz", weiß Elke Langmann. Sie selbst konnte allerdings angesichts der Dachschrägen fast nur Kleinmöbel mit ins neue Heim nehmen. "Das war schon eine Umstellung, wenn man vorher viel Platz gewohnt war", gibt sie zu. Als Mieter haben sie auch keine abgeschlossene Garage fürs Auto, sondern eine Unterstellhalle. Neu ist auch das Gefühl, kein eigener Herr mehr zu sein, sondern sich das Dach überm Kopf mit anderen Mietern zu teilen.

Es gab immer wieder Zweifel, aber jetzt fühlt sich das Ehepaar "richtig daheim"

"Es gab schon ein paar Krisen, in denen wir überlegt haben, ob wir das wirklich machen wollen", bekennt Elke Langmann. Schwierig war auch, dass sich – anders als geplant – ihr Hausverkauf mit dem Einzugstermin überschnitt. "Wir sind voll in die Baustelle eingezogen."

Seit knapp drei Monaten wohnt das Paar nun im 500 Jahre alten Mietshaus und fühlt sich nach eigenen Worten "richtig daheim". "Wir genießen es, am Abend nach der Arbeit durch die Stadt zu bummeln oder an den Main zu gehen", sagt Elke Langmann. "Kultur, Essen, alles ist fußläufig in jeder Richtung zu erreichen", ergänzt ihr Mann. Es ist ruhig im Zürch-Viertel, kein Durchgangsverkehr stört die Atmosphäre. "Und wir haben tolle Nachbarn kennengelernt."

Für beide ist die besondere Mietwohnung im alten Bürgerhaus auch eine Art Rückkehr. Denn beide wurden einst in Schweinfurt geboren, sie im Fischersteig, er in der Gartenstadt, und beide waren als Kinder mit den Eltern aufs Land gezogen. Jetzt geht es wieder zurück in die Stadt, zurück zu den Wurzeln.

Übrigens: Um die Rente ranken sich viele Irrtümer und Mythen, denen Sie nicht immer Glauben schenken sollten. Beispielsweise wird die Rente nicht automatisch ausbezahlt, sondern muss immer beantragt werden. Dafür wird die Rentenversicherungsnummer benötigt.

Außerdem sollten Sie als Rentner beachten, ob Sie eine Steuererklärung abgeben müssen. Bis zu welcher Rentenhöhe Sie Steuern zahlen müssen, lässt sich ausrechnen. Zudem können Rentner mit ein paar Tipps bei der Steuererklärung sparen.

Was die eigene Rente angeht, sollte man sich schon früh darum kümmern, ob das Geld im Alter reicht. Das lässt sich nachprüfen. Eine private Altersvorsorge kann den Wohlstand im Alter sichern. Denkbar wäre das Konzept der sogenannten Bürgerrente.

Sollte das Geld trotzdem nicht reichen, können diverse Zuschüsse beantragt werden. Derzeit gibt es auch einen Härtefallfonds. Auch mit dem Rentenausweis kann Geld gespart werden. Außerdem können Rentner, die fit sind, 100 Euro Zuschlag pro Monat zur Rente bekommen.

 
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  • eboehrer@gmx.de
    Eigentlich sollte hier nur "negativ" kommentieren, wer mindestens die 61 Jahre der Mieterin erreicht hat. Gochsheim ist doch nicht aus der Welt und sogar mit dem Fahrrad erreichbar.
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  • stahl01@t-online.de
    Wenn keins der Kinder in der Nähe wohnt wäre es nicht besser gewesen zu überlegen in die Nähe eins der Kinder zu ziehen. Bevor man dann weil es nicht anders mehr geht dort in ein Altersheim muss.
    In dem Alter wäre es doch gut sich noch woanders einzuleben-Freundschaften zu knüpfen.
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  • Lebenhan1965
    @ Dezember

    Im Artikel steht, dass das Paar kurz vor der Rente steht, also vermutlich noch arbeitet, und nicht einfach weg ziehen kann.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Sieht aus wie eine kluge Entscheidung für den aktuellen Bedarf und trotzdem viele Optionen (Mietwohnung! Dachgeschoss! Keine große Vermögensinvestition aus dem Kaufpreis!) Sollte man sich später in eine Seniorenresidenz einkaufen wollen. Oder sogar, falls einer leider allein zurückbleibt, in die Nähe bzw. zu einem der Kinder irgendwohin umziehen wollen - erscheint machbar und finanziell hoffentlich möglich, trotz reisen jetzt. Leider bietet sich die perfekte Gelegenheit selten: seniorengerechte, nicht zu große Wohnungen, möglichst Klimaanlage (Hitze!) . Man kann damit begrenzt heizen. Sogar sehr preiswert, mit PV auf dem Dach . Zentrale Lage, vieles fußläufig… Darf dann auch angemessene Miete sein

    In unserem Städtchen B. im Kreis NES ist Nachdenken über die Gestaltung der Zukunft nicht „in“! Der Fokus liegt auf jungen Familien und wie man Senioren dafür zum Auszug aus ihren Häusern animieren könnte. Natürlich ohne etwas zu tun oder zu investieren. Die müssen dann halt schauen …
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  • haba2908
    Sehr vernünftig. So wird vermieden, dass das Amt auf das Haus als verwertbares Vermögen zugreifen kann, falls das Ehepaar mal Pflege bedarf. Ist auch nicht mehr als recht und billig. Alle anderen , die ein Leben lang nichts angespart haben ( weil sie nicht können oder nicht wollen) bekommen auch ihre Pflege im Alter finanziert. Sogar der Hr Lauterbach sieht das so….
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  • Lebenhan1965
    @ haba2908

    Auf das Barvermögen oder die angelegten Depots greift das Amt im Ernstfall aber auch zu. Haben Sie da nicht zu kurz gedacht?

    Auch Schenkungen der vergangenen Jahre können für Pflegekosten noch rück abgewickelt werden.
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  • haba2908
    Hr Lebenhan,
    das und die einzuhaltenden Fristen und Freibeträge sind mir sehr wohl bekannt. Aber danke, dass Sie mitgedacht haben 😉
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  • jebusara@web.de
    Sehr schlau! Bei den Auflagen die inzwischen für Häuslebesitzer geplant sind ist es clever, jetzt zu verkaufen und gutes Geld dafür zu bekommen statt abzuwarten und dann keinen Käfer zu finden der all das finanziert was die Ampel vorgibt. Ein Wohnung "irgendwo" um seinen Besitzt zu sortieren, nur das mitnehmen was man will und braucht. Dann in Ruhe etwas suchen das einem besser gefällt, altengerecht ist - und mit den nötigen Mitteln aus dem Hausverkauf kann man sich auch locker irgendwo in einem netten Seniorengebäude einkaufen. Alles richtig gemacht!
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  • Arcus
    Das Ehepaar scheint vernunftgetrieben zu handeln.
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  • Albatros
    Ich persönlich würde mein Zuhause mitten im Grünen niemals gegen eine Stadtwohnung tauschen (ich habe 30 Jahre in einer Stadt gewohnt), aber Jeder hat eben seine eigene Vorstellung vom Leben und das ist gut so. Ich wünsche Ihnen Beiden alles Gute und noch viele schöne gemeinsame Jahre in Ihrem neuen Domizil.
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  • Lebenhan1965
    @ anna.mpnews

    LOL.

    Schweinfurt als große Stadt zu bezeichnen;)
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  • Lebenhan1965
    sorry @ anna.mpnews

    Das war nicht gehässig gemeint. Ich musste nur an meine Schulzeit in meiner damaligen Kreisstadt denken.
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  • haba2908
    anna,

    das ist mir auch schon aufgefallen. Offensichtlich gibt es hier einige, die nicht nur ihre ureigenste Meinung kundtun wollen, sondern nur daran interessiert sind, andere zu kritisieren.
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  • tommy33
    Yep und die Zensur macht mit!
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  • Kre
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (unbelegte Behauptung) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • tommy33
    All das habe ich auch in einem Stadtteil von WÜ!
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  • Ironic
    Ich denke, so was gibt es öfter und ist auch irgendwie vernünftig.
    Wenn die Bindung zur Bevölkerung und dem Ort Gochsheim vielleicht eh nicht so groß war, dann passt es doch.
    Hätte sich das Ehepaar dort verwurzelt gefühlt, hätte die Entscheidung für eine Stadtwohnung vielleicht noch einmal anders ausgeschaut - aber so scheint es ja zu passen für die beiden.
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  • hausgarten
    Die Geschichte kling eher nach einer Verzweiflungstat. Großes Haus mit großem Garten und keine Freude an der Gartenarbeit, Kinder kein Interesse an dem Haus und weit weg wohnend. Wenn nun Frau Langmann und Herr Lausemeyer in ein Gebäude in die Dachwohnung ziehen, die nicht altersgerecht ist scheint es sich um einen "Schnellschuss" bzw. um eine Verzweiflungstat zu handeln. Wie wollen die beiden, wenn sie noch älter und gebrechlich sind die Dachwohnung ohne Aufzug erreichen? Wie die Einkäufe in die Dachwohnung hochsleppen? Wenn man schon sein Haus mit Garten aus Altersgründen aufgibt so sollte man doch nicht in Panik verfallen und sich zwar eine zentrale Wohnung - aber auch eine Wohnung welche Altersgerecht ist suchen.
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