Wenn die Kinder aus dem Haus sind und die Kinderzimmer im Obergeschoss leer stehen, kann das eigene Haus als Last empfunden werden: Zu groß, zu viel Pflege. Gerade im Alter ist zu überlegen, ob es sinnvoll ist, weiter im Eigenheim wohnen zu bleiben. Das Ehepaar Elke Langmann und Norbert Lausenmeyer hat das für sich beantwortet: Es verkaufte sein Einfamilienhaus in Gochsheim und zog als Mieter in die Stadt, in das frisch sanierte Bürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert in der Burggasse.
Etwas Altersgerechtes mit Aufzug sollte es eigentlich sein, gesteht Elke Langmann. Dass sie mit ihrem Mann dann doch in die Dachwohnung hinter dem wiederaufgebauten, geschwungenen Renaissance-Giebel einzog – ohne Aufzug – , ist dem einzigartigen historischen Gebäude geschuldet. "Wir haben uns einfach darin verliebt", lacht die 61-Jährige. "Dann müssen wir eben, wenn wir älter werden, vielleicht wieder ausziehen und uns was Ebenerdiges suchen."
Mietwohnung für die Renten-Zeit: Die erwachsenen Kinder wohnen in fernen Städten
Elke Langmann und ihr 63-jähriger Ehemann gehen 2024 in Rente. "Wir haben immer gesagt, wir verkleinern uns dann". Die beiden Kinder sind erwachsen, beide in weit entfernten Städten verheiratet "und kommen auch nicht mehr hierher", erklärt Norbert Lausenmeyer. Das freistehende Einfamilienhaus in Gochsheim mit den zwei Etagen wurde nicht mehr gebraucht. Und die Gartenarbeit war kein Hobby von Elke Langmann. "Darum hat sich mein Mann gekümmert."
Die Vorstellung des Paares ist, im Rentenalter mehr zu reisen, auch längere Zeit bei den Kindern und Enkeln zu verbringen. "Wir wollten so wohnen, dass wir nur den Schlüssel rumdrehen und uns nicht groß kümmern müssen." Denn Verreisen im Sommer bedeutet jemanden zu finden, der den Garten gießt. Und im Winter jemanden zu haben, der die Räum- und Streupflicht übernimmt.
Im sanierten Bürgerhaus in der Burggasse war eine Dachwohnung frei
Zufällig stieß das Paar auf die Berichterstattung dieser Redaktion über die bemerkenswerte Sanierung des Bürgerhauses in der Schweinfurter Burggasse. Sie besichtigten die Baustelle und fanden mit dem Eigentümer Peter Müller, der als Restaurator vor Ort ist, schnell ihren künftigen Vermieter. Drei Wohnungen plante er für das Haus, die Dachwohnung war noch frei. "Ich wollte schon immer unters Dach", erzählt Elke Langmann.
Weil sie sich frühzeitig einig waren, konnte das Ehepaar noch Einfluss auf die geplante Einteilung der Wohnung nehmen. Statt einer teilenden Zwischenwand erstreckt sich jetzt ein großer Raum für Kochen, Essen und Wohnen unter dem offenen Dachgebälk hinter dem Renaissance-Giebel. "Wir lieben diese Kombination aus Alt und Modern", lacht die neue Mieterin und deutet auf die offene Küche, die ein Schreiner eingebaut hat. Schlafzimmer, Badezimmer und eine offene Galerie in der Dachspitze komplettieren die Wohnung.
Das eigene, gepflegte Haus hat das Ehepaar an eine junge Familie mit Kind aus dem Bekanntenkreis verkauft, die glücklich über den Erwerb war. "Die brauchen Platz", weiß Elke Langmann. Sie selbst konnte allerdings angesichts der Dachschrägen fast nur Kleinmöbel mit ins neue Heim nehmen. "Das war schon eine Umstellung, wenn man vorher viel Platz gewohnt war", gibt sie zu. Als Mieter haben sie auch keine abgeschlossene Garage fürs Auto, sondern eine Unterstellhalle. Neu ist auch das Gefühl, kein eigener Herr mehr zu sein, sondern sich das Dach überm Kopf mit anderen Mietern zu teilen.
Es gab immer wieder Zweifel, aber jetzt fühlt sich das Ehepaar "richtig daheim"
"Es gab schon ein paar Krisen, in denen wir überlegt haben, ob wir das wirklich machen wollen", bekennt Elke Langmann. Schwierig war auch, dass sich – anders als geplant – ihr Hausverkauf mit dem Einzugstermin überschnitt. "Wir sind voll in die Baustelle eingezogen."
Seit knapp drei Monaten wohnt das Paar nun im 500 Jahre alten Mietshaus und fühlt sich nach eigenen Worten "richtig daheim". "Wir genießen es, am Abend nach der Arbeit durch die Stadt zu bummeln oder an den Main zu gehen", sagt Elke Langmann. "Kultur, Essen, alles ist fußläufig in jeder Richtung zu erreichen", ergänzt ihr Mann. Es ist ruhig im Zürch-Viertel, kein Durchgangsverkehr stört die Atmosphäre. "Und wir haben tolle Nachbarn kennengelernt."
Für beide ist die besondere Mietwohnung im alten Bürgerhaus auch eine Art Rückkehr. Denn beide wurden einst in Schweinfurt geboren, sie im Fischersteig, er in der Gartenstadt, und beide waren als Kinder mit den Eltern aufs Land gezogen. Jetzt geht es wieder zurück in die Stadt, zurück zu den Wurzeln.
Übrigens: Um die Rente ranken sich viele Irrtümer und Mythen, denen Sie nicht immer Glauben schenken sollten. Beispielsweise wird die Rente nicht automatisch ausbezahlt, sondern muss immer beantragt werden. Dafür wird die Rentenversicherungsnummer benötigt.
Außerdem sollten Sie als Rentner beachten, ob Sie eine Steuererklärung abgeben müssen. Bis zu welcher Rentenhöhe Sie Steuern zahlen müssen, lässt sich ausrechnen. Zudem können Rentner mit ein paar Tipps bei der Steuererklärung sparen.
Was die eigene Rente angeht, sollte man sich schon früh darum kümmern, ob das Geld im Alter reicht. Das lässt sich nachprüfen. Eine private Altersvorsorge kann den Wohlstand im Alter sichern. Denkbar wäre das Konzept der sogenannten Bürgerrente.
Sollte das Geld trotzdem nicht reichen, können diverse Zuschüsse beantragt werden. Derzeit gibt es auch einen Härtefallfonds. Auch mit dem Rentenausweis kann Geld gespart werden. Außerdem können Rentner, die fit sind, 100 Euro Zuschlag pro Monat zur Rente bekommen.
In dem Alter wäre es doch gut sich noch woanders einzuleben-Freundschaften zu knüpfen.
Im Artikel steht, dass das Paar kurz vor der Rente steht, also vermutlich noch arbeitet, und nicht einfach weg ziehen kann.
In unserem Städtchen B. im Kreis NES ist Nachdenken über die Gestaltung der Zukunft nicht „in“! Der Fokus liegt auf jungen Familien und wie man Senioren dafür zum Auszug aus ihren Häusern animieren könnte. Natürlich ohne etwas zu tun oder zu investieren. Die müssen dann halt schauen …
Auf das Barvermögen oder die angelegten Depots greift das Amt im Ernstfall aber auch zu. Haben Sie da nicht zu kurz gedacht?
Auch Schenkungen der vergangenen Jahre können für Pflegekosten noch rück abgewickelt werden.
das und die einzuhaltenden Fristen und Freibeträge sind mir sehr wohl bekannt. Aber danke, dass Sie mitgedacht haben 😉
LOL.
Schweinfurt als große Stadt zu bezeichnen;)
Das war nicht gehässig gemeint. Ich musste nur an meine Schulzeit in meiner damaligen Kreisstadt denken.
das ist mir auch schon aufgefallen. Offensichtlich gibt es hier einige, die nicht nur ihre ureigenste Meinung kundtun wollen, sondern nur daran interessiert sind, andere zu kritisieren.
Wenn die Bindung zur Bevölkerung und dem Ort Gochsheim vielleicht eh nicht so groß war, dann passt es doch.
Hätte sich das Ehepaar dort verwurzelt gefühlt, hätte die Entscheidung für eine Stadtwohnung vielleicht noch einmal anders ausgeschaut - aber so scheint es ja zu passen für die beiden.