
Für eine Stadt mit rund 24.000 Bewohnerinnen und Bewohnern ist in Sachen Unterhaltung traditionell einiges in Bad Kissingen geboten. Der Kissinger Sommer oder auch das Rakoczy-Fest locken jedes Jahr Tausende in die Stadt. Ein Luxus, den Bad Kissingen sich allerdings leisten können muss.
Als Veranstalter treten Stadt sowie Staatsbad GmbH oft gemeinsam auf. Laut Thomas Hack, Pressesprecher der Stadt Bad Kissingen, haben im Jahr 2024 beide zusammen mehr als sechs Millionen Euro für verschiedene Veranstaltungen ausgegeben. Das Defizit lag dabei in Summe bei etwa zwei Millionen Euro, so Hack.
Für das Rakoczy-Fest legt die Stadt 188.000 Euro drauf, für den Kissinger Sommer 750.000 Euro
Alleine für das Rakoczy-Wochenende mussten Stadt beziehungsweise Staatsbad im vergangenen Jahr nach Abzug aller Erträge etwa 188.000 Euro drauflegen. Für den Kissinger Sommer waren es rund 750.000 Euro. Die Kosten für das Klassik-Festival lagen 2024 bei etwa drei Millionen Euro, für das Rakoczy-Fest wurden etwa 379.000 Euro ausgegeben.

Aufwendungen, die bei der angespannten finanziellen Situation der Stadt ganz offenbar nicht mehr selbstverständlich sind. Jüngst wurde bekannt, dass der Rosenball im Regentenbau künftig nur noch im Zwei-Jahres-Takt stattfinden wird. Zuvor hatten Stadt und Staatsbad bereits deutlich an den Kosten gespart.
Zum Vergleich: Der Rosenball hatte 2024 rund 17.800 Euro gekostet, im Jahr 2018 waren es noch etwa 52.800 Euro. "Das Defizit für den Ball lag teilweise um die 20.000 Euro, das konnte zuletzt schon deutlich reduziert werden", so Thomas Hack. Nun soll für die Veranstaltung wieder mehr Geld in die Hand genommen werden, das aber nur noch alle zwei Jahre.
OB Dirk Vogel: Unterhaltungsangebot hat eine wichtige Funktion für Bad Kissingen
Der Hintergrund ist klar: Es soll und muss gespart werden in Bad Kissingen. Steht dies auch bei anderen Festen und Veranstaltungen im Raum?
Für Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) ist klar, dass das breite Unterhaltungsangebot elementar und ein gewisses Alleinstellungsmerkmal für Bad Kissingen ist: "Wir machen das ja nicht zum Spaß, sondern weil das Angebot verschiedene Funktionen für die Stadtentwicklung hat", so Vogel.

Als Tourismus-, Reha- und Kurstandort müsse man Gästen auf Zeit ein Unterhaltungsprogramm bieten. Das gelte auch für Einheimische: "Als kleine Mittelstadt heben wir uns mit einem gewissen urbanen Image ein Stück weit von anderen ab", so Vogel. Das erhöhe die Attraktivität der Stadt im Allgemeinen, wovon wiederum ansässige Firmen mit Blick auf den Arbeitnehmermarkt profitieren. Für die Stadt wirke sich das schließlich positiv in Sachen Gewerbesteuer aus, erklärt der Oberbürgermeister.
Dennoch sagt Vogel: "Nichts ist sicher. Wir haben nicht mehr viel Handlungsspielraum." Er könne nicht ausschließen, dass die Genehmigung künftiger Haushalte mit Auflagen verbunden sein wird. "Wenn wir sparen können, dann am Freizeitangebot. Da kommt schon mächtig Druck drauf."
Terrassenschwimmbad, Musikschule und Klaushof sind stark defizitär für Bad Kissingen
Im Haushalt 2024 stechen tatsächlich hohe Defizite in diesem Sektor hervor. So legt die Stadt für das Terrassenschwimmbad etwa rund eine Million Euro drauf, für die Musikschule 423.000 Euro, für den Wildpark Klaushof 371.000 Euro. Dennoch befürchtet Vogel derzeit nicht, rapide kürzen zu müssen. "Ob wir die eine oder andere Veranstaltung etwas größer oder kleiner skalieren, da mache ich mir nicht so große Sorgen. Da gehen die Lichter nicht aus."
Anders könne es bei großen Investitionen aussehen. Als Beispiel nennt der Oberbürgermeister einmal mehr das Hallenbad: "Das wünsche ich mir sehr für die Stadt und zähle es auch zum Freizeitangebot. Aber wann und wie wir das wieder bekommen, kann ich nicht sagen." Mit Blick auf die Finanzen werde es sicher nicht einfacher.