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Bad Kissingen
"Nur einmal auf dem Buhlewar!" Der Kissinger Sommer 2025 widmet sich den vielen musikalischen Facetten Frankreichs
Von Couperin bis Piaf: Deutschlands westliches Nachbarland spielte bislang beim Klassikfestival in der Kurstadt keine große Rolle. Das soll sich im kommenden Jahr ändern.
Der Titel des Programmbuchs zeigt eine blonde Dame von hinten, ein Croissant im Haar und die typische Süßigkeit Macaron in der Hand (im Hintergrund): Intendant Alexander Steinbeis auf der Bühne im Regentenbau.
Foto: Julia Milberger | Der Titel des Programmbuchs zeigt eine blonde Dame von hinten, ein Croissant im Haar und die typische Süßigkeit Macaron in der Hand (im Hintergrund): Intendant Alexander Steinbeis auf der Bühne im Regentenbau.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 22.11.2024 17:06 Uhr

Fast zwei Monate früher als bislang üblich hat der Kissinger Sommer sein Programm für die nächste Ausgabe vorgestellt. Im Mittelpunkt wird diesmal Frankreich stehen - der Titel des Programmbuchs zeigt eine blonde Dame von hinten, ein Croissant im Haar und die typische Süßigkeit Macaron in der Hand.

Frankreich habe beim Kissinger Sommer bislang keine große Rolle gespielt, sagt Intendant Alexander Steinbeis. Zumal für französische Kurgäste immer Baden-Baden die größere Rolle gespielt habe. Dennoch hat Steinbeis Anknüpfungspunkt gefunden: neben der stabilen Städtepartnerschaft mit Vernon und dem Unesco-Welterbe-Partnerbad Vichy die kuriose, zugegebenermaßen historisch nicht gesicherte Legende, dass 1837 zwei Cousinen Napoleons Erholung an der Saale gesucht haben sollen.  

In jedem Fall aber kann Kurt Tucholskys Frankreich-Sehnsucht, die bekanntlich viele Deutsche teilen, als Motivation gelten: "…nur einmal auf dem Buhlewar, nur einmal in Paris!" Fünf Wochen lang, vom 20. Juni bis 20. Juli, werden also Frankreich und die Kulturmetropole Paris an der Saale gastieren.

Das Motto

'Non, je ne regrette rien!' Edith Piaf bei einem Auftritt 1949. 
Foto: dpa | "Non, je ne regrette rien!" Edith Piaf bei einem Auftritt 1949. 

Das Motto "Je ne regrette rien" (ich bereue nichts) ist der - um das vorangestellte "Non" verkürzte - Titel des möglicherweise bekanntesten Chansons der großen Édith Piaf (1915-1963), das das musikalische Frankreichbild auch und gerade in Deutschland nachhaltig geprägt hat.

Das Spektrum französischer Tonkunst ist freilich weit größer: Das Festival präsentiert Musik von den Barockmeistern über die Romantiker und die Klangmagier des frühen 20. Jahrhunderts bis zu den jungen Komponistinnen der Gegenwart, von Couperin über Berlioz, Bizet, Debussy, Jubilar Maurice Ravel – dessen 150. Geburtstag 2025 gefeiert wird – bis zu Messiaen oder der Zeitgenossin Camille Pépin. Und das in Formaten von Kleinkunst bis Konzertgala, von Kammermusik bis Opern-, aber auch Chansonabend. 

Die Stars

Was Grigory Sokolov 2025 beim Kissinger Sommer spielen wird, weiß noch niemand. Den Fans ist's egal, sie kommen auf jeden Fall. Das Bild entstand bei seinem Auftritt beim Festival im Jahr 2024. 
Foto: THOMAS OBERMEIER | Was Grigory Sokolov 2025 beim Kissinger Sommer spielen wird, weiß noch niemand. Den Fans ist's egal, sie kommen auf jeden Fall. Das Bild entstand bei seinem Auftritt beim Festival im Jahr 2024. 

Auch in der kommenden Saison bietet das Festival jede Menge großer Namen auf, diesmal besonders im Bereich Klavier: Es spielen Jean-Yves Thibaudet, Pierre-Laurent Aimard, Daniil Trifonov, Grigory Sokolov, Igor Levit, die Brüder Lucas und Arthur Jussen oder der junge Illia Ovcharenko, der schon mal die öffentliche Programmvorstellung im Max-Littmann-Saal umrahmte.

Aber auch im Bereich Geige und Cello wird einiges an Prominenz erwartet: Vilde Frang, Johannes Moser, Isabelle Faust, Alisa Weilerstein, Hilary Hahn, Anne-Sophie Mutter, Lisa Batiashvili, Renaud und Gautier Capuçon und Edgar Moreau stehen auf der Liste. Hinzu kommen der Harfenist Xavier de Maistre, der Bariton Christian Gerhaher oder die Schauspielerin Martina Gedeck, die mit Olivier Latry auftreten wird, der seit 1985 Organist der Kathedrale Notre Dame de Paris ist. 

Die Ensembles

Das französische Quatuor Ebène wird sich diesmal nicht französischer, sondern schottischer Musik widmen.
Foto: Julien Mignot | Das französische Quatuor Ebène wird sich diesmal nicht französischer, sondern schottischer Musik widmen.

Traditionell spielen die großen Sinfonieorchester eine bedeutende Rolle beim Festival, diesmal sind es das Orchestre Philharmonique de Radio France, das Orchestre Philharmonique Royal de Liège, die Bamberger Symphoniker, die Tschechische Philharmonie, das Deutsche Symphonie-Orchester (DSO) Berlin, die Sinfonieorchester von BR und WDR und das Royal Philharmonic Orchestra. Hinzu kommen Originalklang-Ensembles wie "Les Siècles", "Les Arts Florissants" und "Les Accents" und die Streichquartette Fauré, Ebène und Leonkoro.

Die etwas anderen Formate

Auch 2025 wird es den beliebten Symphonic Mob geben - hier ein Bild der Ausgabe 2023. 
Foto: Isolde Krapf | Auch 2025 wird es den beliebten Symphonic Mob geben - hier ein Bild der Ausgabe 2023. 

Zwei Abende im Kurtheater widmen sich dem Chanson: Katharine Mehrling und ihr Trio ehren Édith Piaf, Dominque Horwitz und seine Band widmen sich dem belgischen Sänger Jacques Brel. Und eine "Vaudeville-Varieté-Burlesque-Revue" präsentiert internationale Stars der Burlesque-, Cabaret-, Varieté- und Travestie-Szene. Die Prélude-Konzerte kehren ebenso wieder wie der beliebte Symphonic Mob, diesmal mit dem DSO Berlin, und der Festival-Rave im Kurtheater - eine Nachricht, die eine ältere Dame bei der Programmvorstellung mit Wohlgefallen quittierte: "Diesmal muss ich mal hingehen."

Der Vorverkauf

Der Kartenvorverkauf für den Kissinger Sommer 2025 läuft. Entweder über die Homepage unter kissingersommer.de oder unter der Bestellhotline Tel. (0971) 8048-444, Montag bis Freitag 8.30 bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr. Für die Abendkonzerte von Freitag bis Sonntag wird wieder der Shuttle-Bus aus Würzburg angeboten.

 
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