
Mit dem traditionellen Abschlussfeuerwerk am Sonntagabend geht das 72. Rakoczy-Fest in Bad Kissingen zu Ende. Trotz des wechselhaften Wetters sind am Freitag, Samstag und Sonntag wieder Tausende Besucherinnen und Besucher nach Bad Kissingen gekommen.
Oberbürgermeister Dirk Vogel sprach am Sonntagnachmittag gegenüber dieser Redaktion von 28.000 Gästen zur Eröffnung am Freitag, tags darauf kamen laut Vogel 18.000 Menschen in die Stadt.
Publikumsmagnet war freilich der große Festumzug am Sonntag. Dabei waren laut Vogel noch einmal 32.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in Bad Kissingen. Mit dem Festwochenende zeigte der Oberbürgermeister sich alles in allem zufrieden: "Jedes Rakoczy-Fest ist ein Unikat. Immer ist etwas leicht verändert. Ich fand toll, wie der Freitag funktioniert hat und wie viel bei der Illumination los war. Leider war der Samstag verregnet, dafür ist am Sonntag die Leichtigkeit mit dem Wetter wieder eingekehrt."
Schreckmoment im Rathaus-Innenhof noch vor der offiziellen Rakoczy-Eröffnung
Dabei hatte Rakoczy 2024 mit einem Schreckmoment begonnen, noch bevor das Fest überhaupt eröffnet war. Eine halbe Stunde vor der offiziellen Eröffnung fing im Rathaus-Innenhof eine Fritteuse, die in einem Foodtruck stand, Feuer. "Zum Glück wurde das schnell bemerkt", sagte Bad Kissingens Polizeichef Christian Pörtner, der vor Ort war.
Mit einigen Feuerlöschern aus dem danebenliegenden Stadtsaal konnte das Feuer durch die Mitarbeiter des Caterers gelöscht werden, so Pörtner. "Die Feuerwehr war zur Nachsorge da, verletzt wurde niemand", erklärte der Polizeichef und lobte den kurzen Einsatz: "Jeder hat gut reagiert."
Rakoczy 2024 verlief aus Sicht von Bad Kissingens Polizeichef Christian Pörtner ruhig
Abgesehen von einzelnen Vorkommnissen – in der Nacht von Freitag auf Samstag wurde laut Polizeibericht eine Streifenbesatzung beleidigt und attackiert, außerdem wurde eine Hotel-Eingangstür von Randalierern beschädigt und im Luitpoldpark kam es zweimal zu Handgemengen unter jungen Menschen – verlief das Rakoczy-Wochenende aus Polizei-Sicht ruhig.
"In der Summe war es ein friedliches Fest ohne große Sicherheitsstörungen und mit keinem einzigen Schwerverletzten", so Polizeichef Pörtner gegenüber dieser Redaktion nach dem Festzug am Sonntag.

Umso mehr konnten Besucherinnen und Besucher das abwechslungsreiche Programm genießen. Zur "Rakoczy Illumination", die am Freitagabend ihre Premiere im Rosengarten feierte, strömten zahlreiche Schaulustige – dermaßen viele, dass das Geschehen am Multimedia-Brunnen nicht für alle wirklich gut zu sehen war. Dennoch: Die neue Alternative zum langjährigen Programmpunkt "Die Saale brennt" kam bei den Zuschauerinnen und Zuschauern gut an.

"Der Mut wurde belohnt", sagte der OB über den neuen Programmpunkt. "Wir haben keine x-beliebige Show gesehen, sondern eine, die im Kern an den historischen Persönlichkeiten andockt. Aber dennoch modern interpretiert, es war für jeden etwas dabei." Das sei ein Format, das wiederholt werde. "Natürlich gibt es Dinge, die wir kritisch hinterfragen werden und optimieren müssen. Vielleicht muss man noch einen Bildschirm aufstellen. Aber vom Grundsatzformat hat es gepasst", so Vogel.
Am Samstag meinte das Wetter es nicht wirklich gut mit dem Fest: Der Dauerregen brachte ganz offensichtlich so manchen potenziellen Gast schwer ins Grübeln. Am Nachmittag blieb die Stadt überschaubar gefüllt. Immerhin zur Präsentation der historischen Persönlichkeiten fanden sich etliche Schaulustige ein. Wenn auch an anderer Stelle, als geplant.
Vorstellung der historischen Persönlichkeiten findet 2024 in der Wandelhalle statt
Die traditionelle Vorstellung wurde 2024 kurzfristig ins Trockene verlegt. Aufgrund des anhaltenden Regens konnte sie nicht im Rosengarten stattfinden, dafür nebenan in der Wandelhalle. Angesicht des kurz zuvor immer stärker werdenden Niederschlags dürfte es Darstellerinnen und Darsteller wie auch Gäste gefreut haben. Und siehe da: Trotz des Wetters fanden sich zahlreiche Zuschauende ein, um der liebevollen Inszenierung beizuwohnen.
Emotional dürfte die Vorstellung insbesondere für Peter Krug gewesen sein, der nach 50 Jahren letztmals als Darsteller beim Rakoczy-Fest auf der Bühne stand. Verkörperte er zunächst König Ludwig III. von Bayern, spielte er seit 1988 den Prinzregenten Luitpold.
Als der Regen nachlässt, kommen die Menschen am Rakoczy-Samstag
Dass der Rakoczy-Fan als solcher nicht zimperlich ist, zeigte sich in den Abendstunden. Denn als der Regen nachließ, füllten die Straßen und Sitzgelegenheiten vor den zahlreichen Bühnen in der Stadt sich doch erstaunlich schnell. Zumindest für einige Zeit.
Das schlechte Wetter am Samstag machte Petrus dafür am Sonntag wieder wett. Bei strahlendem Sonnenschein säumten am Nachmittag zum Festzug tausende Besucherinnen und Besucher die Straßen in der Innenstadt. Rund 100 Zugteilnehmer aus Fußgruppen, Musikkapellen und prachtvollen Pferdekutschen begeisterten die Gäste aus nah und fern.
Nur eine Pferdekutsche musste während des Zuges herausgenommen werden. "Beim Kutschengespann war das Pferd sichtlich nervös", sagte Pörtner. "Der Kutscher und die Begleitkräfte haben sehr gut gehandelt und haben die Strecke in der Kurve am Marienplatz verlassen und sind in die Von-Hessing-Straße abgebogen."

Einzig für Kaiserin Auguste Victoria hatte das Folgen – sie musste die restliche Strecke des Festzugs zu Fuß gehen. "Das war nach elf Jahren das erste Mal, dass ich den Umzug so erlebt habe", sagte Darstellerin Karin Matthes danach: "Das war eine ganz neue Erfahrung." Und auch wenn sie wohl die erste Kaiserin war, die zwischen den Festwagen mitmarschiert ist, sah sie es gelassen: "Zum Glück hatte ich bequeme Schuhe an!"