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Bad Kissingen
Oberbürgermeister Dirk Vogel zum Hallenbad in Bad Kissingen: "Es wird keine 08/15-Lösung geben"
Schwimmer in Bad Kissingen sitzen die vierte Saison auf dem Trockenen. OB Dirk Vogel darüber, was in Sachen Hallenbad bisher versucht wurde, was der aktuelle Stand ist und was eine Lösung wäre.
Seit 2021 ist das Bad Kissinger Hallenbad geschlossen.       -  Seit 2021 ist das Bad Kissinger Hallenbad geschlossen.
Foto: Benedikt Borst | Seit 2021 ist das Bad Kissinger Hallenbad geschlossen.
Angelika Despang
 |  aktualisiert: 04.12.2024 12:32 Uhr

Im Herbst 2021 musste in Bad Kissingen das städtische Hallenbad geschlossen werden. Inzwischen gibt es im Landkreis für die Öffentlichkeit im Winter nur noch das Saaletalbad in Hammelburg zum Schwimmen. Bad Kissinger Schwimmvereine nehmen lange Fahrten bis über die Landkreisgrenzen hinweg auf sich oder trainieren in zu kurzen Wasserbecken von hiesigen Hotels, Kliniken oder Pflegeeinrichtungen. Eltern müssen teilweise lange Wartezeiten für die Schwimmlernkurse ihrer Kinder in Kauf nehmen.  Alle warten auf ein neues Hallenbad in Bad Kissingen.

Die Redaktion hat bei der Stadt Bad Kissingen nach dem aktuellen Stand gefragt. Oberbürgermeister Dirk Vogel hat folgende Antworten schriftlich zugeschickt.

Wo steht Bad Kissingen bei der Frage, wann es ein neues Hallenbad gibt?

"Nicht am Anfang, nicht am Ende. Wir arbeiten an dem Problem und werden einen Zwischenstand Ende des Jahres im Stadtrat geben."

Gibt es einen Zeitplan und wenn ja, wie sieht dieser aus?

"Wir werden dieses Jahr darüber berichten und nächstes Jahr, sofern dies im Sinne des Stadtrats ist, mögliche Lösungsvorschläge ausarbeiten. Aber es steht schon jetzt fest: Es wird keine 08/15-Lösung geben."

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

"Es gibt zwar Zuschüsse für den Bau, die reichen aber bei weitem nicht aus. Die Hauptlast bleibt trotzdem bei uns. Vor allem wird der spätere Badebetrieb sehr teuer. Wir legen allein für unser Freibad jetzt schon rund 800.000 Euro pro Jahr drauf, circa 250.000 bis 300.000 Euro waren es im alten Hallenbad."

Oberbürgermeister Dirk Vogel äußert sich zum aktuellen Stand in Sachen Hallenbad.       -  Oberbürgermeister Dirk Vogel äußert sich zum aktuellen Stand in Sachen Hallenbad.
Foto: Archivfoto Siegfried Farkas | Oberbürgermeister Dirk Vogel äußert sich zum aktuellen Stand in Sachen Hallenbad.

Mit welchen Kosten muss man bei einem neuen Hallenbad rechnen?

"Bei einem neuen Hallenbad rechnet man mit circa 500.000 bis 700.000 Euro pro Jahr bei einem Ganzjahresbetrieb. Das kann man sich nicht einfach aus den Rippen leiern, wenn man noch, wie wir, ein Freibad saniert, Spielplätze ertüchtigt und vor allem Straßen, Kindergärten und Schulen erneuert, erweitert und baut."

Welche Bemühungen hat die Stadt bereits in die Wege geleitet, um eine Lösung in Sachen Hallenbad zu erreichen?

"Wir haben in diesem Jahr die Ertüchtigung des alten Hallenbads geprüft, beziehungsweise ob es weitere Alternativen gibt. Gleichzeitig haben wir uns die bisherigen Planungen angesehen. Die Ergebnisse werden wir dem Stadtrat vorlegen.

Währenddessen haben wir die Sanierung des Terrassenbads mit fast 8 Millionen Euro begonnen. Wir haben gut 70.000 Besucher pro Jahr im Freibad, im Hallenbad waren es ohne die Vereine gerade mal 40 bis 60 Besucher pro Tag in der Winterzeit.

Bis zu einer Lösung bezahlen wir für Schulen und Vereine das Schwimmen in Reha-Kliniken und organisieren über die VHS Schwimmkurse für Kinder."

Was würde der Stadt bei einer Lösung weiterhelfen? 

"Ein Hallenbad ist eine sogenannte freiwillige Leistung, die kommunalrechtlich eher eine Luxusausgabe einer Stadt darstellt, von der aber die ganze Region profitiert.

Es würde also schon mal helfen, wenn es zum Beispiel in einem bestimmten Radius vom Gesetzgeber als staatlicher Bildungsauftrag anerkannt und damit bei den Gemeinden zur Pflichtaufgabe wird, und damit der Staat auch eine andere Mitfinanzierungsverantwortung im Sinne der Konnexität hätte."

Von wem wünscht sie sich Unterstützung?

"Daneben würde es auch schneller gehen, wenn alle Gemeinden der Region sich am Unterhalt beteiligen. Denn es bleibt im Moment immer und allein an einer Stadt hängen, während alle davon profitieren.

Bis heute bezahlt die Stadt Bad Kissingen allein das Freibad und hat jahrzehntelang allein das Hallenbad finanziert. Dass dieses Modell auf Dauer so nicht mehr funktioniert, erleben wir jetzt."

Welche Perspektiven kann die Stadt bei diesem Thema geben?

"Wir werden 2026 ein rundum erneuertes Freibad haben. Darüber sollten wir uns erstmal freuen und es auch wieder vermehrt nutzen.

Auch mich stört die Situation und auch ich möchte ein Hallenbad. Wir werden ein Hallenbad im Moment nicht aus der Portokasse bezahlen können und deshalb neue Wege gehen müssen."

 
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