
Sehr geehrte Frau Generaloberin Schwester Monika,
ich gebe zu, als am 25. September eine E-Mail Ihres Ordens in der Redaktion ankam mit dem Hinweis auf eine Pressekonferenz zum Krankenhaus St. Josef, hatten wir nicht damit gerechnet, was kommen sollte. Dass Sie, werte Schwester Monika, im Namen der Erlöserschwestern dort den Weiterbetrieb des Krankenhauses über den 31. Dezember hinaus verkündeten, schien ein Coup.
Leider war schnell klar: Es war kein Coup, es war ein Pyrrhussieg. Am 23. Juli hatten Sie erklärt, die Erlöserschwestern wollten sich aus finanziellen Gründen als Träger des Krankenhauses St. Josef zum Ende des Jahres zurückziehen.
Die Erlöserschwestern haben die Zukunftssorgen nicht gemindert - sondern maximiert
Nun wollen Sie doch weitermachen. Aber nicht auf Dauer. Die Situation hat sich also nicht verändert. Sie erwiesen Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und all denen, die sich in den vergangenen Monaten intensiv darum gekümmert hatten, die Zukunft der Krankenhausversorgung in Schweinfurt ab Januar 2025 zu sichern, mit dieser erneut überraschenden Nachricht einen echten Bärendienst. Sie haben die Sorgen über die Zukunft von St. Josef damit nicht gemindert, sondern maximiert.
Sehr geehrte Generaloberin, ich möchte ehrlich sein: Bei mir haben Sie mit dieser 180-Grad-Kehrtwende jedes Vertrauen darauf verspielt, dass Ihr Orden in der Lage sein könnte mit dem Weiterbetrieb des Krankenhauses einen Beitrag zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in Stadt und Landkreis Schweinfurt zu leisten.
Ich finde es auch nicht statthaft, dass Sie die Stadt, den Landkreis, den Bezirk Unterfranken und den Freistaat nun in die Pflicht nehmen. Bei aller völlig berechtigten Kritik an Land und Bund bezüglich der Krankenhausfinanzierung: Ihr Orden ist für St. Josef verantwortlich. Niemand sonst.

Ich kann nachvollziehen, dass Ihr Orden sich ungerecht behandelt fühlt. 93 Jahre alt ist St. Josef schon. Die Klinik ist vor allem durch den mitfühlenden Umgang der Schwestern mit den Patientinnen und Patienten zum "Sepperl" geworden, zum Krankenhaus der Schweinfurter. Meine älteste Schwester ist im "Sepperl" geboren, ich selbst bin dort auch schon behandelt worden. Und natürlich verstehe ich, dass Sie große Angst um die Zukunft Ihres Ordens haben, wenn Sie weiter Träger bleiben.
Warum wurden die wichtigen Fragen nicht vor der Entscheidung geklärt?
Wer ein Krankenhaus betreibt, muss das mit großer Professionalität tun. Gerade weil es um das höchste Gut, die Gesundheit der Menschen, geht.
Wie kann das sein, werte Generaloberin, dass Sie und Ihr Team in der Geschäftsführung des Krankenhauses nicht schon Anfang 2024 alle Optionen auf Herz und Nieren geprüft haben: Was kostet ein Sozialplan? Müssen Zuschüsse des Freistaates zurückgezahlt werden und wenn ja, wann? Wie kann das Krankenhaus wieder rentabel werden? Was haben wir selbst falsch gemacht, dass es im Jahr 2023 zu einem Defizit von 4,3 Millionen Euro kam?
Es gibt ein Tondokument aus der Mitarbeiterversammlung am 25. September. Es ist bezeichnend: Ihre Mitarbeitenden vertrauen Ihnen zu einem Großteil nicht mehr, weil Sie diesen zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen drei Jahren, seit Beginn der Diskussion um das Schweinfurter Modell reinen Wein eingeschenkt haben. Das Modell sah eine Kooperation mit dem städtischen Leopoldina-Krankenhaus vor - Sie selbst haben die Gespräche beendet.
Ein Affront gegenüber dem Oberbürgermeister und dem Leopoldina-Krankenhaus
Und nur Sie als Träger von St. Josef entscheiden, wie es weitergeht. Doch warum binden Sie Ihr Personal und insbesondere Ihre Partner in der Stadt nicht vor der Entscheidung ein? Selten in den bisher 14 Jahren seiner Amtszeit hatte man Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) so sichtlich angefressen erlebt, wie bei der Pressekonferenz von Stadt, Landkreis und Bezirk am 27. September. Schweinfurts OB hat vor allem Sie, werte Generaloberin, immer öffentlich verteidigt. Jetzt erfuhr die Stadtverwaltung offenbar durch einen Anruf unserer Redaktion von Ihrer Kehrtwende. Das hinterlässt mich sprachlos.
Sehr geehrte Schwester Monika, seien Sie versichert, ich respektiere Ihr christliches Wertegerüst. Aber ich bin in dieser Sache der Meinung der Schweinfurter SPD-Stadträtin Kathi Petersen: "Man kann nicht die Binnenmoral gesellschaftlich verpflichtend machen." Sie selbst sagten, dass sich die Erlöserschwestern und die Stadt beim Schweinfurter Modell zu 95 Prozent einig waren.
Um was geht es bei den fehlenden fünf Prozent? Sind die entscheidend und zwingend im Sinne der Patientinnen und Patienten?
Es ist am Orden, eingerissene Brücken wieder aufzubauen
Es gibt zahlreiche Beispiele in Bayern, wo es problemlos gelingt, dass christliche und kommunale Träger ihre "weltanschaulichen" Differenzen, wie Sie das nennen, überwinden. Aus meiner Sicht liegt es nun an Ihnen, an den Erlöserschwestern, die von Ihnen in den vergangenen Jahren eingerissenen Brücken wieder aufzubauen.
Mit hoffnungsvollen Grüßen aus Schweinfurt,
Oliver Schikora, Redakteur
Also schimpfen hat noch nie geholfen, anpacken ist die Lösung, wie es Herr Labus mit seinen Helfern macht (Aktion Rettung des Josef). Da können wir alle mitmachen, um zu erwartende Probleme zu vermeiden, auch die Stadt.
War die Stadt beim Verbundsmodell völlig unschuldig? Wer's glaubt.
Und zum Landkreis: eine Geomed Klinik leistet für die Region deutlich weniger als ein Josefs, wird halt vom Landrat verteidigt (was löblich ist) und über die Kreisumlage bezahlt - und macht auch deutlich Miese.
Das ist aber keine Entschuldigung für die allgemein schlechte Kommunikation und Interaktion des Ordens, da ist die Kritik mehr als berechtigt.
M. Lerm
Ich wollte nur aufzeigen, dass für diverse Dinge Geld da ist, für andere aber nicht, obwohl manche Dinge sinnvoller oder vielleicht sogar günstiger wären.
Desweiteren sollte festgehalten werden, dass keine der verschiedenen Seiten bzw Parteien völlig unbeteiligt oder schuldfrei sind.
Man kann aus diesem Samtagsbrief nämlich durchaus die unterschwellige Botschaft lesen, dass der arme OB, die Stadt und der Landkreis unbeteiligte Opfer wären - und mit dem einen oder anderen der genannten habe ich nach diversen Auftritten, Aussagen und Verhaltensweisen definitiv kein Mitleid.
Aber, es geht um die berechtigte Kritik am Orden, VORALLEM aber sollte es um eine weitere gute Gesundheitsversorgung gehen! Und diese gelingt definitiv besser MIT einem KH St Josef, in welcher Rolle auch immer!
Von daher sollten alle Bezeiligten bisweilen aus ihrer Position wieder vermehrt aufeinander zugehen und gemeinsam sinnvolle Lösungen erarbeiten.
M. Lerm
Die Patienten sollten im Mittelpunkt stehen und der gesellschaftliche Auftrag. Das mit der "Binnenmoral" ist wie das Zölibat und die Haltung des Pabstes. Innerhalb des katholischen Glaubens ist das schon ein Thema, dem man nicht durch Kooperationen wegwischen kann; aber dennoch muss man "Kröten" schlucken - im Sinne der Menschen.
4,3 Mio Miese (ohne die aus diesem Jahr) sind kein Pappenstiel und ein Unternehmen ist da schnell insolvent. Umso mehr braucht's Perspektiven, Ziele und Unterstützung durch Partner an der Seite und vor allem Vertrauen! Das braucht's wirklich! Und da glaube ich kann man nicht auf eine neue Regierung warten sondern es braucht's jetzt schnell um zu retten was zu retten ist.
Ein Verein, der Spenden sammelt ist zwar nett, hat aber nur einen Show-Placebo-Effekt.
Es braucht Substanz und vor allem Geld! Viel Geld!
Ich wollte dies nur einmal dokumentieren, da wir ansonsten bisweilen konträre Ansichten vorzutragen scheinen.
Die Sache ist nun wie sie ist - da sollte man jetzt endlich versuchen das Beste draus machen, statt nun schon über eine Woche von allen Seiten immer wieder nachzutreten.
"Sie haben die Sorgen über die Zukunft von St. Josef damit nicht gemindert, sondern maximiert." So was ist jetzt nur noch destruktiv und unverantwortlich! Hier gehts nicht mehr ums Wohl der Stadt sondern um ganz andere Dinge.
Warum alles schwarzmalen? Die Tage der Ampel und des Gesundheitsministers sind gezählt. Danach werden die Karten neu gemischt - und man wird vielleicht froh sein, dass es dann das Sepperl in einer Welt mit immer mehr menschlichen Kälte noch gibt. Wer sagt: Was soll sich dann schon groß ändern? hat wenig Erfahrung.
Aus meiner Sicht wird hier das kommunikative Hin und Her des aktuellen Trägers richtig beschrieben. Zudem wird auch deutlich kritisiert, was diese mäandernde Art mit den Adressaten macht und dass hierdurch kein Vertrauen aufgebaut wurde.
Dagegen haben die staatlichen Stellen von Anfang an klargestellt, dass sie das Krankenhaus nicht übernehmen können. Hier waren alle Stellen sehr deutlich.
Mithin halte ich die Kritik an der für die Kongregation handelnden Person für zutreffend und begründet.
Wenn Sie nicht wisen, wo das Herz dieses Journalisten schlägt, lesen Sie vermutlich keine MP!
Alleine schon das geschickt placierte Zitat einer Stadträtin lässt viel erkennen!
Sicherlich hätte man in den Reihen der Erlöserschwestern und den verantwortlichen
Geschäftsführer anders reagieren müssen , aber die Stadt und der Bezirk haben
ja im Endeffekt auch nur eine Schließung angeboten und keinerlei Verantwortung für
eien Weiterführung übernommen.
Manchmal verschlimmern sie leider das Verhältnis der Vertragspartner nur !
Wir brauchen Macher und keine Meckerer!
zum anderen aber ist vielleicht auch die Generaloberin nicht die richtige Person diese ganze Misere zu bereinigen. Müsste vielleicht noch ein Mentor eingeschaltet werden, oder eine andere Generaloberin.
Ich hoffe nur, daß endlich dieses Schwurbeln aufhört, und daß die Misere weder der Stadt SW oder dem LR zugeordnet werden müssen bzw. können.
Die Verantwortung tragen alleine die Erlöser Schwestern.
Ein Samstagsbrief der sachlich und ohne Populismus die, scheinbar unendliche, Geschichte richtig beschreibt.
Daher ein sehr guter und treffender Samstagsbrief von Redakteur Oliver Schikora.
Sie haben das geschrieben, was ich auch denke und jene Fragen gestellt, die ich auch habe.