Hoch über den Dächern von Würzburg, am Sitz seines Hauptsponsors am Hubland, lud der Handball-Drittligist Wölfe Würzburg in der vergangenen Woche zu einem "Meet and Greet" ein. Unter den gut 100 Gästen: Partner und Sponsoren – und solche, die es nach Wunsch der Klubverantwortlichen noch werden sollen.
Daniel Sauer, früherer Handball-Profi und Co-Geschäftsführer des Vereins, als dieser noch unter dem Namen DJK Rimpar Wölfe firmierte, referierte über die Gemeinsamkeiten von Sport und Wirtschaft. In einer anschließenden Gesprächsrunde plauderten sein Vater und Klubchef Roland Sauer, Johannes Sendelbach, der als neuer Leiter für Organisation und Vertrieb vorgestellt wurde, sowie Trainer Johannes Heufelder und Ehrengast Carsten Lichtlein unter anderem über das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der EM und den Handball in der Region.
Carsten Lichtlein kann sich Botschafterrolle vorstellen
Die Botschaft des Abends: Um der Region künftig weiter hochklassigen Handball anbieten zu können, bittet der finanziell seit jeher mit äußerst moderaten Mitteln arbeitende Klub um die Unterstützung der Region. Freilich nicht zum ersten Mal. Ähnliche Veranstaltungen gab es etwa auch schon 2018.
Ex-Keeper Lichtlein kann sich eine Rolle als Botschafter für den Handball hier durchaus vorstellen. Der frühere Welt- und Europameister steht noch bis 2025 als Torwarttrainer beim Bundesligisten MT Melsungen unter Vertrag, baut aber auch aktuell in seiner Heimatstadt Würzburg ein Haus, das er mit seiner Familie möglichst noch in diesem Jahr beziehen will. "Handball ist meine Passion, und ihn zu repräsentieren und Vereinen zu helfen, dass es auch wirtschaftlich weitergeht, dafür bin ich zu haben – und hier sowieso", sagte der 43-Jährige. Eine spätere Funktion bei den Wölfen schließe er nicht aus: "Sie haben sportlich mit das meiste Potenzial in der Region."
Nun ist es freilich so, dass Klubs die beste Werbung für sich machen, indem sie erfolgreich sind. 2018 war der damalige Zweitligist aus Rimpar auch arm, aber sportlich sexy. Damals mischte er mitunter noch um den Aufstieg in die erste Bundesliga mit.
Nach dem großen Umbruch im Sommer 2023 stehen die Wölfe Würzburg nach dem Abstieg in die Dritte Liga Süd im Mittelfeld der Tabelle (8. Platz/19:13 Punkte) zwar solide da. Doch unter den beiden ärgerlichen Auswärtsniederlagen zum Jahresauftakt in Kornwestheim und bei den Rhein-Neckar Löwen II hat ihre vielversprechende Ausgangslage gelitten. Nach sechs Siegen in Serie vor der Winterpause schien es, als könnten sie im Kampf um die beiden Spitzenplätze, die zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigen, ein Wörtchen mitreden. Mit nunmehr schon acht Punkten Rückstand auf den zweitplatzierten HC Oppenweiler/Backnang sind ihre Chancen deutlich gesunken.
Heim-Dreierpack startet gegen Leutershausen
Die nächsten Wochen werden wegweisend sein für die Würzburger: In sechs von sieben Spielen treffen sie auf Mannschaften, die in der Tabelle vor ihnen stehen. Es geht um alles oder nichts. Trainer Johannes Heufelder sagte zuletzt: "Es gibt nichts schönzureden. Entweder wir zeigen jetzt, dass wir da oben mitspielen können oder wir sind eben noch nicht so weit."
Zum Auftakt eines Heim-Dreierpacks kommt an diesem Samstag, 10. Februar, die SG Leutershausen (6./22:8) in die tectake Arena (19.30 Uhr). Das Hinspiel verloren die zu Hause noch ungeschlagenen Wölfe mit 28:35. Spätestens nach dem nachzuholenden Hinspiel gegen Oppenweiler am 28. März sollte klar sein, wohin ihre Reise geht. Und wie viel Werbung sie für sich gemacht haben, um auch neue Partner und Sponsoren zu gewinnen.