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HANDBALL: 3. LIGA
Wölfe Würzburg starten in neue Drittliga-Saison: Ziele, Personal, sportliche Voraussetzungen und die Teamchemie
Der Handball-Drittligist beginnt die Runde am Samstag ausgerechnet beim HC Oppenweiler/Backnang, bei dem er im April eine große Enttäuschung erlebt hat.
Johannes Heufelder (Archivbild) geht in sein zweites Trainerjahr bei den Wölfen Würzburg und peilt mit seinem Team die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga an.
Foto: Frank Scheuring | Johannes Heufelder (Archivbild) geht in sein zweites Trainerjahr bei den Wölfen Würzburg und peilt mit seinem Team die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga an.
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 13.09.2024 02:33 Uhr

Mit einem Auswärtsspiel beim HC Oppenweiler/Backnang startet Handball-Drittligist Wölfe Würzburg am zweiten Spieltag der Gruppe Süd in die neue Saison, nachdem die Partie am Premieren-Spieltag gegen den VfL Pfullingen auf Januar verlegt worden war.

Anwurf zum Auftaktspiel der Wölfe ist am Samstag, 7. September, um 20 Uhr in der Gemeindehalle Oppenweiler. Also just an den Ort, an dem die Würzburger am letzten Spieltag der Vorsaison mit einer 24:29-Niederlage die Teilnahme an der Aufstiegsrunde verpasst hatten. Nun unternimmt das Team von Trainer Johannes Heufelder einen neuen Anlauf in Richtung Zweitklassigkeit. Nachfolgend neun Fragen und Antworten zur neuen Saison der Wölfe.

Was ist das sportliche Ziel der Wölfe?

Vergangene Saison, als Johannes Heufelder das Team direkt nach dem Zweiliga-Abstieg übernommen hatte, hatte er nicht vom sofortigen Wiederaufstieg geredet: "Da gab es einen Umbruch mit zwölf neuen Spielern. Unter diesen Bedingungen kannst du nicht einfach sagen: ,Wir steigen wieder auf'." Jetzt sei das anders, da der Kern der Mannschaft zusammengeblieben sei. "Deshalb ist unser Ziel die Aufstiegsrunde", so Heufelder.

Welcher Weg führt in die 2. Bundesliga?

Für die Aufstiegsrunde, die nach dem letzten Saisonspieltag Anfang Mai beginnt, qualifizieren sich die jeweils zwei bestplatzierten Teams der vier Drittliga-Staffeln, die für die Teilnahme am Spielbetrieb in der 2. Bundesliga gemeldet haben. Diese acht Mannschaften spielen zwei Aufsteiger aus. Am Ende schaffen es also nur zwei von 64 Drittligisten in die Zweitklassigkeit. "Da muss schon vieles passen, dass das klappt", betont Johannes Heufelder.

Mit welchem Kader gehen die Würzburger in die Saison?

Mit einem gegenüber der Vorsaison im Kern wenig veränderten und daher besser aufeinander abgestimmten Aufgebot nehmen die Würzburger die Runde in Angriff. Neu sind Rückraumspieler Malte Dederding (vom Oranienburger HC) sowie die Torhüter David Brestovac (LHC Cottbus) und Marko Bogojevic (Bregenz Handball). Letztgenannte sollen die Nachfolge des zum Liga-Konkurrenten TG Landshut abgewanderten Paul Siegl antreten. Die beiden U 20-Nationaltorhüter Nordmazedoniens bzw. Österreichs werden um den Platz hinter der Nummer eins, Moritz Ebert, kämpfen.

"Wir wollten eine Entwicklung anstoßen, dass es auf allen Positionen Konkurrenzkampf gibt", begründet der Wölfe-Trainer, warum er mit drei statt wie bisher mit zwei Torhütern in die neue Runde geht. Da beide Keeper noch U 21-Spieler sind, können sie auch problemlos zwischen erster und zweiter Mannschaft wechseln.

Ferner sind auch die Perspektivspieler aus dem eigenen Nachwuchs, Tyler Grömling und Milan Kütt, Teil des Drittliga-Kaders. Als Kapitäne sind Patrick Schmidt und Felix Karle vorgesehen.

Unter welchen Bedingungen arbeitet das Team?

"Anders als Mannschaften wie Aue oder Oppenweiler, die unter Vollprofi-Bedingungen arbeiten, studieren unsere Spieler oder gehen einer Arbeit nach. Trotzdem absolvieren wir acht Trainingseinheiten wöchentlich", sagt Trainer Heufelder, der auch gleichzeitig Sportlicher Leiter ist. In dieser Funktion organisiert er auch den Trainingsbetrieb. Viermal wöchentlich übt das Team abends in der Halle, jeweils bis zu vier Einheiten pro Spieler finden tagsüber statt.

"Es können allerdings nicht alle Spieler bei allen Einheiten dabei sein", so Heufelder. So absolvierten berufstätige Spieler wie Patrick Schmidt oder Dominik Schömig ihre Einheiten im Fitnessstudio vor der Arbeit oder in der Mittagspause. Jüngere Akteure stehen morgens auch in der Halle und machen Individualtraining.

Gibt es zum Saisonbeginn Ausfälle?

Mit Steffen Kaufmann (Kreuzbandriss, Pause wohl bis Jahresende) und Johnny Beck (Schulter-Operation, Pause wohl bis November) fehlen zwei Akteure auf der rechten Rückraumposition, die in Oppenweiler mit Neuzugang Malte Dederding sowie Perspektivspieler Tyler Grömling besetzt wird. Auch auf Milan Kütt (Sehnenriss im Finger) und Noah Moussa (Knieverletzung) warten längere Pause.

Werden die Ausfälle zum Problem?

Dass die Wölfe aufgrund der Verletzungen ihre Ansprüche nach unter schrauben müssten, glaubt der Trainer nicht: "Wir haben in der Vorbereitung auch mit einigen Ausfällen gute Spiele gegen Zweitligisten gemacht", sagt Heufelder, der trotz des nun etwas verkleinerten Kaders an seinem Vorhaben festhält, Tempo-Handball spielen zu lassen.

Sind Nachverpflichtungen geplant?

Eher nicht, auch weil das Angebot an möglichen Kandidaten derzeit gering ist. "In der derzeitigen Phase ist es schwer, an neue Spieler zu kommen, die zu uns passen und die uns weiterhelfen", so Heufelder.

Was könnte zum Trumpf der Wölfe im Aufstiegsrennen werden?

"Der Teamgeist", sagen Trainer Heufelder und Geschäftsführer Roland Sauer unabhängig voneinander. Die Spieler, obwohl sie sich wahrlich häufig begegneten, säßen nach den Trainingseinheiten am Abend auch häufig zusammen, berichtet Sauer. Da ist es hilfreich, dass es nun in der Rimparer Trainingshalle der Wölfe eine eigene Kabine gibt, in der die Vereinsfarbe grün dominiert und in der es sich die Sportler auf einer Couch nach dem Training bequem machen können.

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"Es ist wichtig, dass die Jungs auch außerhalb des Feldes Zeit miteinander verbringen. Und das tun sie auch. Das ist etwas, was man nicht verordnen kann, das kommt aus der Mannschaft", so der Wölfe-Trainer. Ein solcher Teamgeist könne manche Vorteile anderer Klubs kompensieren: "Unter den 64 Drittligisten bringen etwa zehn die Struktur mit, um in die 2. Bundesliga aufsteigen zu können, wobei wir unter den zehn Mannschaften die sind, die den geringsten Etat und den jüngsten Kader hat. Aber das macht die Aufgabe auch besonders reizvoll."

Wie ist das, gleich wieder nach Oppenweiler zu müssen?

Das letzte Spiel der Vorsaison endete in der Gemeindehalle Oppenweiler mit einer großen Enttäuschung, weil die Wölfe dort die Aufstiegsrunde verpassten. Nun beginnt die neue Runde ausgerechnet wieder in der engen Spielstätte im Murrtal, in der der HC noch bis voraussichtlich Ende des Jahres spielt, bis in der Kreisstadt Backnang eine 1400 Menschen fassende Großsporthalle fertiggestellt ist.

"Die Atmosphäre in der engen Halle ist schon speziell. Aber wir freuen uns", sagt Heufelder vor dem Spiel beim Mitkonkurrenten um die Aufstiegsrunden-Teilnahme. Ein Vorteil für die Wölfe: Der prominent besetzte Gegner hat nach der 24:27-Niederlage am Samstag gegen die zweite Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen schon zwei Minuspunkte im Gepäck und steht schon unter Druck.

 
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