zurück
Handball: Dritte Liga
Wölfe Würzburg verlieren das Saisonfinale und verpassen die Aufstiegsrunde
Im Hexenkessel des HC Oppenweiler/Backnang platzt der Traum vom direkten Wiederaufstieg. Spieler und Trainer schwanken zwischen Enttäuschung und Stolz.
Enttäuschung und Leere: Die Handballer der Wölfe Würzburg nach der Niederlage im Drittliga-Saisonfinale beim HC Oppenweiler/Backnang: (von links) Paul Siegl, Johnny Beck und Joel Mauch.
Foto: Felix Koch | Enttäuschung und Leere: Die Handballer der Wölfe Würzburg nach der Niederlage im Drittliga-Saisonfinale beim HC Oppenweiler/Backnang: (von links) Paul Siegl, Johnny Beck und Joel Mauch.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 29.05.2024 03:07 Uhr

Der Traum der Wölfe Würzburg vom direkten Wiederaufstieg in die Zweite Liga – er ist geplatzt. Am Samstagabend um 21.49 Uhr stand den Handballern die Enttäuschung in die Gesichter geschrieben: Sie hatten soeben das Saisonfinale in der Dritten Liga Süd beim HC Oppenweiler/Backnang mit 24:29 (11:15) verloren. Während die Schwaben in ihrer proppenvollen Gemeindehalle tanzten, die 700 Zuschauerinnen und Zuschauer in einen Hexenkessel verwandelt hatten, schlichen die Unterfranken mit hängenden Köpfen vom Feld. 

Angefeuert von rund 70 eigenen Fans verpasste das Team von Trainer Johannes Heufelder nach dem erwartet intensiven und hitzigen Duell neben der Qualifikation für den DHB-Pokalwettbewerb vor allem auch das Ticket für die Aufstiegsrunde. Während Oppenweiler ab Donnerstag gegen den TuS Ferndorf, Meister der Süd-West-Staffel, antritt, ist die Saison für die Wölfe auf Rang vier beendet.

Eine dennoch sehr gute Platzierung für die junge Mannschaft nach dem großen Umbruch im Sommer, auch wenn sie erst mal schmerzen dürfte wie eine verpasste Medaille. "Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht enttäuscht bin", sagte Routinier Dominik Schömig. "Aber heute hat die bessere Mannschaft gewonnen. Wir haben an Erfahrung gewonnen." Dennoch habe das neu formierte Team "eine super Runde gespielt. Ich bin stolz auf uns." 

Intensiver Showdown in der engen Dorfturnhalle

Auch Heufelder machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. "Es ist schon sehr bitter. Aber die meisten unserer Jungs waren noch nie in so einer Situation. Sie müssen daraus lernen und werden daran wachsen. Heute tut es sehr weh, aber mit etwas Abstand wird vielleicht der Stolz auf die gute Platzierung überwiegen." 

Der Showdown in der gut 4000 Einwohner zählenden Gemeinde Oppenweiler 25 Kilometer nordöstlich von Stuttgart erinnerte mal wieder daran, dass der Handball vom Dorf kommt. Und dass er dort der Höhepunkt eines Samstagabends sein kann.

Während vor der Partie noch Kinder in der kleinen Turnhalle getollt hatten, drängten sich mit Anpfiff die Fans nicht nur auf den Rängen, sondern selbst grenzwertig dicht am Spielfeldrand. "Es gibt Spieler, die eine solche Situation pusht und besser macht, und es gibt Spieler, die der Druck stresst und hemmt", hatte Heufelder im Vorfeld der Partie gesagt.    

Keine Schlüssel gegen die aggressive Abwehr Oppenweilers 

Seine nach einer schwierigen Trainingswoche mit mehreren angeschlagenen Akteuren und ohne Alexander Merk startende Mannschaft ließ sich von der Kulisse scheinbar doch beeindrucken. Nicht nur verlor sie im Angriff mehrmals den Ball; sie fand auch kaum Schlüssel, die äußerst aggressive Abwehr Oppenweilers zu knacken. "Wir machen vorne zu viele einfache Fehler", haderte Heufelder. Nur ein Treffer aus dem Feld gelang den Wölfen in der ersten Viertelstunde; drei steuerte Schömig per Siebenmeter bei. 

Nach gut 20 Minuten führten die hoch motivierten Gastgeber, die das Duell mit einem Kempator eröffnet hatten, mit 11:7. Heufelder nahm die erste Auszeit und brachte zwischen den Pfosten erstmals wieder Moritz Ebert nach dessen Nasenbeinbruch für Paul Siegl. In Unterzahl kassierten die Gäste im Anschluss zwei weitere Gegentreffer.

Als es beim Stand von 15:11 in die Pause ging, sprach wenig für die Wölfe. Und die dominanten Schwaben machten nach dem Seitenwechsel direkt mit einem 4:1-Lauf zum 18:12 (33.) weiter. 

Ebert und Reidegeld machen den Wölfen noch mal Hoffnung

Dann die Initialzündung für die Aufholjagd der nun 3:2:1 verteidigenden Würzburger. Ebert mit drei gehaltenen Strafwürfen und weiteren Paraden sowie drei Toren von Jona Reidegeld in Serie machten den Wölfen plötzlich noch mal Hoffnung auf die Wende: Sie verkürzten zum 18:21 (45.). Allerdings mussten sie da schon ohne Abwehrchef Michel Reitemann auskommen, der nach seiner dritten Zeitstrafe disqualifiziert worden war.

Doch das Team von Daniel Brack ließ sich nur kurz verunsichern, erhöhte wieder auf 26:21 (53.). Angeführt von Kapitän Patrick Schmidt warfen die Wölfe noch mal alles nach vorne und kämpften um das Remis, das ihnen gereicht hätte. Doch Oppenweiler ließ sich in der Hitze des Hexenkessels den Sieg nicht mehr nehmen. 

Handball: 3. Liga Süd, Männer:
HC Oppenweiler/Backnang – Wölfe Würzburg 29:24 (15:11)

Oppenweiler: Stasch, Müller – Schliedermann 6, Newel 3, Buck 5, Schmid 1, Dangers 2, Diebel, Dahlhaus, Schmiedt, Orlich, Goller 3, Frank 2, Maurer 4, Rauh 3.
Würzburg: Siegl (1.-21.), Ebert (22.- 60.) – Krenz, Schömig 6/5, Reidegeld 5, Karle 2, Mauch, P. Schmidt 6, Bauder, F. Schmidt 3, Reitemann 1,  Moussa, Franke 1, Beck.
Spielfilm: 3:3 (7.), 7:4 (15.),  13:7 (23.), 13:10 (25.), 15:11 (HZ), 18:12 (33.), 21:18 (45.), 24:20 (50.), 27:24 (56.), 29:24 (Endstand).
Siebenmeter: 7/4 : 5/5
Zeitstrafen: 4:4.
Rot: Reitemann (Würzburg, 43., dritte Zeitstrafe).
Schiedrichter: Kraaz/Plinz (Deizisau/Waldkirch).
Zuschauende: 700.

Anzeige für den Anbieter KISaD über den Consent-Anbieter verweigert
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Natalie Greß
Handballspieler
Wölfe
Wölfe Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top