Alles neu macht der September. "Ja, so kann man das ausdrücken", sagt Patrick Schmidt. Nur die Rolle als Kapitän beim Handball-Drittligisten Wölfe Würzburg sei geblieben. Ansonsten hat sich für den 31-Jährigen zuletzt so einiges geändert: die Liga, die Gegner, ein Stück weit auch die Position auf dem Feld, die meisten Mitspieler – und der Job.
Seit diesem Schuljahr nimmt Schmidt an einer sogenannten Sondermaßnahme zum Erwerb einer Lehramtsbefähigung in Bayern teil. "Mein Wissen auch beruflich an junge Leute weiterzugeben, ist schon länger ein Traum von mir. Jetzt hat er sich erfüllt."
Vor einigen Jahren betreute Schmidt als Aushilfskraft eine Handball-Sportklasse am Deutschhaus-Gymnasium. Nun steht er als Quereinsteiger vor einer siebten Klasse der Pestalozzi-Mittelschule im Würzburger Stadtteil Grombühl.
Anstrengende Vorbereitung mit einem Warnschuss zum Schluss
Auf zwei Jahre ist die Referendarzeit angelegt, danach möchte der Rückraumspieler, der in dieser Saison wohl häufiger auf der linken Seite statt in der Mitte spielen darf, sportlich aufhören. "Ich freue mich schon, dann mehr Zeit für die Familie und Anderes zu haben. Denn auf diesem Niveau ist der Sport schon sehr zeitraubend", sagt Schmidt, Vater eines dreijährigen Sohnes. "Bis 2025 will ich natürlich noch viel mit den Wölfen bewirken."
Die Vorbereitungswochen waren "wie immer sehr anstrengend. Aber ich habe alles mitgemacht. Es war wichtig, dass wir nach dem Abstieg gleich ein paar Erfolgserlebnisse gegen klassenniedrigere Teams dabei hatten." Auch der "Geider-Cup" beim nächsten Heimgegner Rhein-Necker Löwen II (Freitag, 15. September, 20.30 Uhr, tectake Arena) sei gut gewesen.
Die Wölfe verloren in Östringen im Finale gegen den TV Großwallstadt. "Dass wir dann im letzten Testspiel so deutlich gegen Coburg unterlegen waren, war einerseits dem Klassenunterschied geschuldet und andererseits noch einmal ein Warnschuss kurz vor Saisonbeginn."
Zum Auftakt gewannen die Würzburger denn auch daheim gegen Kornwestheim (34:33), kassierten zuletzt aber auswärts bei der SG Leutershausen (28:35) ihre erste Niederlage. "Wir waren dort nicht gut genug", stellt Schmidt fest.
Wölfe planen mit einem Heimsieg gegen die Bundesliga-Reserve
"Man muss aber auch sehen, dass Leutershausen eine sehr gute Mannschaft stellt und in der vergangenen Saison daheim nur drei Punkte liegengelassen hat." Deren Halle sei zu einem Hexenkessel geworden, ganz typisch für diese Liga. "Es geht dort eng zu. Die Zuschauer sitzen an einer Seite fast bis zum Spielfeldrand", sagt der Routinier, "da könnte man einem auf dem Feld theoretisch fast schon ein Bein stellen".
Schmidt geht davon aus, dass in dieser Liga viele Spitzenteams zu Hause nur selten verlieren. Das bedeutet umgekehrt, dass die Wölfe gegen die Bundesliga-Reserve einen Heimsieg fest ins Visier genommen haben. Der Meister der vorherigen Saison aus Kronau-Östringen konnte allerdings seine beiden Auftaktspiele gewinnen.
"Die Junglöwen haben aber auch ein paar Erfahrene in ihren Reihen", berichtet Schmidt, der bei den Wölfen selbst die Nachwuchsakteure führen soll. "Paddy kommt als Kapitän und Leistungsträger natürlich eine entscheidende Rolle zu, gerade auch im Umgang mit den jungen Spielern", sagt Wölfe-Trainer Johannes Heufelder. Und das nicht nur in der Halle, sondern neuerdings auch in der Schule.