Auch am Tag danach war eine gewisse Begeisterung und tiefe Freude noch spürbar. Jedenfalls bei Felix Hoffmann. Am späten Samstagabend hatte der Kapitän von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets noch von "einem der fünf verrücktesten Spiele, die ich mit Würzburg erlebt habe" gesprochen: "Es ist krass, was wir für einen Charakter haben, und es zeigt, wie groß das Herz dieser Mannschaft ist", hatte der 33-Jährige nach dem durch eine schier unbändige Willensleistung und leidenschaftlichem Kampf erzwungenen 86:85 (36:49)-Erfolg bei den Hakro Merlins Crailsheim treffsicher analysiert.
Tags darauf, am Telefon, sprach Hoffmann dann von einer "geilen Mannschaftsleistung", die er mit der "sehr guten Teamchemie" erklärte. Und fürwahr: Es war ja beileibe nicht das erste Mal in dieser Runde, dass die Baskets einen vermeintlich spielentscheidenden Rückstand wettmachten und Partien drehten. Hoffmann erinnerte an die zwei Begegnungen vor den Klatschen gegen die Platzhirsche der Liga, in Berlin (47:76) und gegen München (49:67): In Rostock siegten die Würzburger 76:72 nach zwischenzeitlichem 16-Punkte-Rückstand, in Bamberg 106:99 nach Verlängerung und nachdem sie zwölf Zähler im Hintertreffen gelegen hatten. "Alles Schlüsselspiele", wie Hoffmann zurecht betonte. Schlüsselspiele im Kampf um die Play-off-Teilnahme.
In Crailsheim waren die Stehaufmännchen der Liga nach zwei Minuten des dritten Abschnitts sogar mit 21 Punkten hinten gelegen – und wahrscheinlich hätte sich sogar die Mehrheit im rot-weißen Gästeblock der Arena Hohenlohe nicht mehr getraut, hohe Wetten auf einen Sieg ihrer Lieblinge abzugeben. Am Ende dann standen Trainer Sasa Filipovski, seine Spieler und der Betreuerstab inmitten des Getümmels. Gemeinsam mit den etwa 200 mitgereisten Anhängern feierten die Hauptdarsteller tanzend, hüpfend und singend den nächsten nicht mehr zu erwartenden Erfolg, der so knapp ausfiel wie noch keiner der 14 zuvor.
Etwas später, kurz nach elf, warteten viele Fans noch am Mannschaftsbus und skandierten den Namen des Trainers und seines Kapitäns. Filipovski, dessen Verbleib trotz Vertrags noch immer ungewiss ist, sprach von einem "Thrillerspiel", das auch die Gastgeber hätten verdient gehabt zu gewinnen. Sein Crailsheimer Kollege Nikola Markovic meinte, dass "Würzburg sehr verdient gewonnen" habe und wünschte den Gästen gar den Play-off-Einzug, weil: "Es ist das beste Underdog-Team in dieser Saison", und das meine er respektvoll, betonte der Serbe.
Außergewöhnlich bemerkenswerte Unterstützung in der Fremde
Bittet man Hoffmann, ein Wort über die Unterstützung durch den Anhang zu verlieren, ringt der Kapitän erst einmal um Worte, ehe ihm ein "Wahnsinn" einfällt: "Das ist in Würzburg eine ganz spezielle Situation, die es nicht an jedem Standort gibt", sagt Hoffmann und betont, dass dies alle im Klub dankbar registrierten, "jeder Spieler, die Trainer, die Leute im Büro. Das verleiht uns oft noch einen Extra-Push". Und tatsächlich ist ja vor allem auch die Unterstützung in der Fremde in dieser Runde außergewöhnlich bemerkenswert.
Letztlich war die zwischenzeitlich recht ruppige und auch nicklige und keineswegs hochklassige, dafür letztlich ungewöhnlich dramatische Partie eine jener Begegnungen, die nur schwierig zu erklären sind. In der ersten Hälfte fehlte den Gästen das Zielwasser, und die Hausherren dominierten unter anderem mit einer überragenden Dreierquote. "Wir haben in der Halbzeit gesagt, wir müssen weiterspielen und konsequent verteidigen", sagte Hoffmann, der nach dem höchsten Rückstand auch noch einmal auf die Mannschaft einredete. "Und dann sind Cam und Stan aufgewacht."
Cameron Hunt und Stanley Whittaker, die in den ersten 20 Minuten ungewöhnlich viele Fahrkarten schossen, "übernahmen dann Verantwortung", wie es Filipovski umschrieb. Vor allem der 25-jährige Texaner Hunt lief in den restlichen acht Minuten des dritten Abschnitts zur Höchstform auf, versenkte alle seine sechs Dreierversuche, machte 20 Punkte und führte die Baskets so zum Ausgleich (67:67) vor dem Schlussviertel, das an Dramatik nur schwerlich zu überbieten war. Und der 28-jährige Whittaker blieb drei Sekunden vor Ultimo an der Freiwurflinie eiskalt und versenkte beide Freiwürfe zum Endstand.
So hielten die Baskets als mit Göttingen sicherlich größtes Überraschungsteam der Klasse also ihren Play-off-Traum am Leben. Und dank Schützenhilfe am Sonntag – der überraschenden Niederlage Ulms in Braunschweig und der unglücklichen Niederlage Bambergs in München – ist die Saisonverlängerung nun fast schon zum Greifen nahe. Zumal: In den nächsten drei Partien können die Baskets ihrer Sehnsucht einen weiteren großen, vielleicht schon den entscheidenden Schritt näher kommen. Es warten allesamt Mannschaften, die vor ihnen rangieren: Oldenburg (Dienstag, 19 Uhr), Ludwigsburg (Samstag, 20.30 Uhr), Göttingen (Donnerstag, 27. April, 19 Uhr).
Es fehlt mir aber bald der Glaube an ein Licht im Tunnel , da die Geschäftsleitung der
Würzburger Baskets sich wieder mal in Schweigen hüllt.
Die Stadt macht nichts in Sachen Neubau einer Halle , von der Wirtschaft hört man auch
nichts von einer aktiven Unterstützung und vom Geschäftsführer hat man den Eindruck,
das er nicht diese Kommunikation hat, welche man für diesen Job benötigt !
Da der liebe Stadtrat ja lieber Millionen zusätzlich in das Theater opfert , bleibt für
andere Dinge sehr wenig übrig. Vielleicht wäre auch die Stadt Würzburg ein potentieller
Hauptsponsor für ein bis zwei Jahre und sie springen endlich mal über ihren eigenen
Schatten. Dann müssten sie nicht nur stundenlang endlose , kleinkarierte Diskussionen
führen sondern auch mal Verantwortung übernehmen .
Saustark, was Mannschaft und Trainerteam aus dieser kleinen Rotation rausholen!
Man wünscht den Baskets von Herzen, dass sie endlich für die neue Saison einen potenten Hauptsponsor finden und den Trainer sowie zumindest einen Teil des Teams halten können!!!
Basketball ist eng mit Würzburg verwurzelt. Fragt man in Deutschland wildfremde Leute welchen Sport sie mit Würzburg verbinden? 100%ige Antwort Basketball.