Es geht auf die Zielgerade: Sieben Spiele stehen Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg noch bis zum 9. Mai ins Haus, davon die fünf letzten Partien innerhalb von elf Tagen. Trainer Denis Wucherer gab immer wieder als Ziel aus, den bisher acht Saisonsiegen noch mindestens einen oder zwei folgen lassen zu müssen, um mit größter Wahrscheinlichkeit die Klasse zu sichern. Zuletzt setzte es gegen Oldenburg (66:116) und in Göttingen (73:96) jedoch zwei herbe Klatschen. Und die Aussichten sind beileibe nicht die rosigsten: Am Mittwoch (19 Uhr) wird die Begegnung gegen das wiedererstarkte Brose Bamberg nachgeholt, am Freitag (19 Uhr) geht's zum Play-off-Team nach Hamburg. Ob die jüngsten Dämpfer Spuren hinterlassen haben und was den Baskets Hoffnung machen kann, erklärt Kapitän Felix Hoffmann (31) im Interview.
Felix Hoffmann (lacht): Das Wort "verlieren" nehme ich jetzt erst einmal nicht in den Mund. Ich glaube, dass wir gegen Bamberg besser aufgestellt sein werden als zuletzt, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass wir endlich mal wieder komplett spielen können, das heißt: Dass alle wieder zurück an Bord sind. Wir haben jetzt ein paar Tage komplett trainiert und müssen halt schauen, dass wir wieder stabil werden und uns gut einspielen. Dann glaube ich, dass wir auch eine Mannschaft mit einem anderen Gesicht und einer anderen Qualität sind und dadurch auch größere Chancen haben, Spiele zu gewinnen.
Hoffmann: Tja, und anschließend, nach dem Spiel in Braunschweig, kommt auch noch Berlin . . . Ich glaube, die drei Spiele gegen Bamberg, Hamburg und Berlin sind nicht zwingend die, die wir unbedingt gewinnen müssen, wobei man muss das abwarten: Vielleicht können wir eines von den dreien auch klauen. Aber wie Sie sagen: Die Wettquoten werden bestimmt nicht für uns stehen. Das ist uns auch bewusst. Aber hinten raus kommen dann ja auch noch drei Spiele, die uns besser liegen, um noch ein oder zwei Saisonsiege einzufahren.
Hoffmann: Stimmt, als das Frankfurt-Spiel abgesagt wurde, hatten wir mehr Verletzte. Und als es bei uns diesen positiven Test gab, auch. Ich hoffe einfach mal, dass wir vor allem in der letzten Woche der Saison komplett gesund antreten können. Was uns zugutekommt, ist, dass wir nun aufgrund der ganzen Nachverpflichtungen 14 Spieler haben. Das heißt: Wir können dann vielleicht auch mit einer tieferen Rotation spielen und haben in den knackigen Spielen am Ende dann hoffentlich genügend Energie.
Hoffmann: So etwas wie gegen Oldenburg ist mir noch nie passiert in der s.Oliver Arena.
Hoffmann: In Göttingen haben wir im zweiten Viertel komplett den Faden verloren und einfach nicht mehr gemacht, was wir machen sollten und wollten. Das war wirklich kein gutes Spiel von uns allen, da brauchen wir gar nicht drum herumreden. Der Coach hat uns einen super Gameplan mitgegeben . . .
Hoffmann: Ja, an diesem Tag haben wir das einfach nicht hinbekommen. Bei der Videoanalyse habe ich mir nur gedacht: Alter Schwede, das war ja gar nichts. Wir haben in den Tagen nach dem Spiel dann auch etwas härter trainiert, mit viel Laufen. Ich glaube, das haben wir auch ein bisschen gebraucht, und ich hoffe, dass wir das nun gegen Bamberg und in Hamburg aufs Feld bringen können.
Hoffmann: Ich würde auf jeden Fall gerne noch zwei, drei Jahre spielen. Ich fühle mich nach wie vor in Würzburg sehr wohl, und mein Herz schlägt für diesen Verein. Ich gehe davon aus, dass wir uns rechtzeitig zusammensetzen werden. Aber jetzt spielen wir erst mal die Saison zu Ende und schauen, dass wir die Klasse erhalten.
Hoffmann: Davon bin ich felsenfest überzeugt, ja. Gerade in Würzburg ist es ja eine ganz besondere Atmosphäre mit den Fans, die immer eine Wahnsinnsstimmung in die Halle zaubern. Da hätten wir das eine oder andere knappe Spiel, ich denke da vor allem an Crailsheim und Braunschweig, bestimmt gewonnen. Und ich glaube auch, dass so etwas wie gegen Oldenburg nie passiert wäre. Das war schon peinlich, mit 50 Punkten Unterschied zu verlieren. Nach dem Spiel habe ich mir beim Einkaufen nur gedacht: Hoffentlich erkennt mich hier keiner. Das hat dann schon auch etwas mit Stolz zu tun. Denn wie gesagt: Für mich ist das schon eine Herzensangelegenheit mit diesem Verein in meiner Heimatstadt.