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Basketball: Bundesliga
Die Baskets sind Felix Hoffmanns Herzensangelegenheit
Haben die jüngsten zwei heftigen Klatschen Spuren bei s.Oliver Würzburg hinterlassen? Ein Gespräch mit Kapitän Felix Hoffmann zum Endspurt im Kampf um den Klassenerhalt.
Liebling des Anhangs: Baskets-Kapitän Felix Hoffmann nach einem der acht Saisonsiege.
Foto: Heiko Becker | Liebling des Anhangs: Baskets-Kapitän Felix Hoffmann nach einem der acht Saisonsiege.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 09.02.2024 18:20 Uhr

Es geht auf die Zielgerade: Sieben Spiele stehen Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg noch bis zum 9. Mai ins Haus, davon die fünf letzten Partien innerhalb von elf Tagen. Trainer Denis Wucherer gab immer wieder als Ziel aus, den bisher acht Saisonsiegen noch mindestens einen oder zwei folgen lassen zu müssen, um mit größter Wahrscheinlichkeit die Klasse zu sichern. Zuletzt setzte es gegen Oldenburg (66:116) und in Göttingen (73:96) jedoch zwei herbe Klatschen. Und die Aussichten sind beileibe nicht die rosigsten: Am Mittwoch (19 Uhr) wird die Begegnung gegen das wiedererstarkte Brose Bamberg nachgeholt, am Freitag (19 Uhr) geht's zum Play-off-Team nach Hamburg. Ob die jüngsten Dämpfer Spuren hinterlassen haben und was den Baskets Hoffnung machen kann, erklärt Kapitän Felix Hoffmann (31) im Interview.

Frage: Warum verliert Ihr gegen Bamberg und in Hamburg jeweils mit weniger als 30 Punkten Differenz?

Felix Hoffmann (lacht): Das Wort "verlieren" nehme ich jetzt erst einmal nicht in den Mund. Ich glaube, dass wir gegen Bamberg besser aufgestellt sein werden als zuletzt, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass wir endlich mal wieder komplett spielen können, das heißt: Dass alle wieder zurück an Bord sind. Wir haben jetzt ein paar Tage komplett trainiert und müssen halt schauen, dass wir wieder stabil werden und uns gut einspielen. Dann glaube ich, dass wir auch eine Mannschaft mit einem anderen Gesicht und einer anderen Qualität sind und dadurch auch größere Chancen haben, Spiele zu gewinnen.

Bei den nächsten Gegnern, Hand aufs Herz: Da liegt die Wahrscheinlichkeit auf den neunten Saisonsieg doch allenfalls im Promillebereich ...

Hoffmann: Tja, und anschließend, nach dem Spiel in Braunschweig, kommt auch noch Berlin . . . Ich glaube, die drei Spiele gegen Bamberg, Hamburg und Berlin sind nicht zwingend die, die wir unbedingt gewinnen müssen, wobei man muss das abwarten: Vielleicht können wir eines von den dreien auch klauen. Aber wie Sie sagen: Die Wettquoten werden bestimmt nicht für uns stehen. Das ist uns auch bewusst. Aber hinten raus kommen dann ja auch noch drei Spiele, die uns besser liegen, um noch ein oder zwei Saisonsiege einzufahren.

Apropos hintenraus: Die letzten fünf Partien müsst Ihr innerhalb von elf Tagen absolvieren, weil das wegen eines positiven Coronatests bei den Hessen ausgefallene Spiel gegen Frankfurt noch dazwischengequetscht werden musste. Letztlich habt Ihr in dieser Runde nun zweimal von coronabedingten Spielverlegungen profitiert, weil Eure zahlreichen Verletzten dadurch mehr Zeit hatten, sich auszukurieren und wieder zu integrieren, ohne spielen zu müssen.  

Hoffmann: Stimmt, als das Frankfurt-Spiel abgesagt wurde, hatten wir mehr Verletzte. Und als es bei uns diesen positiven Test gab, auch. Ich hoffe einfach mal, dass wir vor allem in der letzten Woche der Saison komplett gesund antreten können. Was uns zugutekommt, ist, dass wir nun aufgrund der ganzen Nachverpflichtungen 14 Spieler haben. Das heißt: Wir können dann vielleicht auch mit einer tieferen Rotation spielen und haben in den knackigen Spielen am Ende dann hoffentlich genügend Energie.

Die fehlte in den jüngsten beiden Spielen gegen Oldenburg und vor allem in Göttingen.

Hoffmann: So etwas wie gegen Oldenburg ist mir noch nie passiert in der s.Oliver Arena.

Das 66:116 war die höchste Niederlage der Bundesliga-Geschichte der Baskets. Aber der blutleere Auftritt in Göttingen war doch im Grunde noch erschreckender, weil Ihr all das, was Euch häufiger ausgezeichnet hat, auch wenn Ihr klar unterlegen wart, Kampfkraft und der Wille, sich zumindest nicht einfach zu ergeben, habt vermissen lassen.

Hoffmann: In Göttingen haben wir im zweiten Viertel komplett den Faden verloren und einfach nicht mehr gemacht, was wir machen sollten und wollten. Das war wirklich kein gutes Spiel von uns allen, da brauchen wir gar nicht drum herumreden. Der Coach hat uns einen super Gameplan mitgegeben . . .

. . . aber dann konntet Ihr zum wiederholten Male plötzlich die Dreier nicht mehr verteidigen.

Hoffmann: Ja, an diesem Tag haben wir das einfach nicht hinbekommen. Bei der Videoanalyse habe ich mir nur gedacht: Alter Schwede, das war ja gar nichts. Wir haben in den Tagen nach dem Spiel dann auch etwas härter trainiert, mit viel Laufen. Ich glaube, das haben wir auch ein bisschen gebraucht, und ich hoffe, dass wir das nun gegen Bamberg und in Hamburg aufs Feld bringen können.

Ihr Vertrag läuft nach dieser Spielzeit aus, Sie spielen aktuell ihre beste Saison in der Bundesliga. Würden Sie gerne in Würzburg bleiben?

Hoffmann: Ich würde auf jeden Fall gerne noch zwei, drei Jahre spielen. Ich fühle mich nach wie vor in Würzburg sehr wohl, und mein Herz schlägt für diesen Verein. Ich gehe davon aus, dass wir uns rechtzeitig zusammensetzen werden. Aber jetzt spielen wir erst mal die Saison zu Ende und schauen, dass wir die Klasse erhalten.

Sie sind der Liebling der Fans. Glauben Sie, mit Publikum hättet Ihr mehr als diesen einen dürftigen Heimsieg geholt?

Hoffmann: Davon bin ich felsenfest überzeugt, ja. Gerade in Würzburg ist es ja eine ganz besondere Atmosphäre mit den Fans, die immer eine Wahnsinnsstimmung in die Halle zaubern. Da hätten wir das eine oder andere knappe Spiel, ich denke da vor allem an Crailsheim und Braunschweig, bestimmt gewonnen. Und ich glaube auch, dass so etwas wie gegen Oldenburg nie passiert wäre. Das war schon peinlich, mit 50 Punkten Unterschied zu verlieren. Nach dem Spiel habe ich mir beim Einkaufen nur gedacht: Hoffentlich erkennt mich hier keiner. Das hat dann schon auch etwas mit Stolz zu tun. Denn wie gesagt: Für mich ist das schon eine Herzensangelegenheit mit diesem Verein in meiner Heimatstadt.

Zur Person

Felix Hoffmann, geboren am 11. Juli 1989 in Würzburg, lernte das Basketballspielen bei der DJK Würzburg und dem SC Heuchelhof. Er spielte zwischenzeitlich beim TSV Breitengüßbach in der drittklassigen ProB und in Gothas in der zweitklassigen ProA, ehe er nach Würzburg zurückkehrte und das ProB-Farmteam der Baskets verstärkte. Seit 2016 gehört Hoffmann dem Bundesligakader von s.Oliver Würzburg an, seit Beginn dieser Saison ist er der Kapitän der Mannschaft. Hoffmann hat mit seiner Frau einen Sohn, der am 22. April ein Jahr alt wird.
tbr
 
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