Sie dürfen getrost weiterträumen. Zumindest erst einmal. Den Einzug in die Play-offs nannte Sasa Filipovski jüngst einen Traum. Klingt ja irgendwie, als würde er selbst nicht wirklich dran glauben. Betrachtet man all die Umstände, unter denen dem Slowenen es dennoch gelingt, diese Vision seit Wochen und noch immer am Leben zu halten, kann man eher dazu geneigt sein, von einer Utopie zu sprechen. Wie dem auch sei: In der Nacht von Samstag auf Sonntag sagte der Cheftrainer von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets in der Rostocker Stadthalle: "Ich bin wirklich stolz darauf, wie wir unseren Gameplan umgesetzt und vollstreckt haben."
Begleitet man Sasa Filipovski, seitdem er im Dezember 2021 nach Würzburg kam, regelmäßig und hat mit ihm auch schon einmal außerhalb einer Trainingshalle geplaudert, so darf man ungestraft behaupten: Mit diesem Satz Samstagnacht wollte er sich bestimmt nicht in den Vordergrund spielen. Aber dieser Satz verrät dennoch gleichzeitig, wer die Hauptverantwortlichen für den aktuellen Höhenflug der Baskets sind: Er und seine von ihm geholten Assistenten, wobei beim Scouting auch Sportmanager Kresimir Loncar Kärrnerarbeit, sehr gute, geleistet hat. Wer vor dieser Runde darauf gewettet hätte, dass die Würzburger auch neun Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde noch wirklich ernsthaft ein Wörtchen um den Einzug in die Play-offs mitreden können, der hätte jetzt viel Geld gewonnen.
Wie Filipovski seine Akteure (und zwar fast jeden einzelnen) weiterentwickelt und wie er die Spieler zu einer Mannschaft geformt hat – dies als überraschend zu bezeichnen, ginge schon jetzt als Untertreibung dieser Bundesligarunde durch. Mit Leistung und Ergebnissen verblüfften diese Baskets mehrfach. Der 76:72 (36:38)-Sieg am Samstag in Rostock war da lediglich ein weiterer Beleg dafür. Mit dem 13. Saisonsieg beschenkten die Baskets nicht nur ihren Geschäftsführer Steffen Liebler nachträglich, der am Freitag 39 geworden war, sondern gewannen im Kampf um die realistischerweise zwei, maximal drei verbleibenden Play-off-Tickets auch den direkten Vergleich gegen einen direkten Konkurrenten, nachdem sie bereits das Heimspiel gewonnen hatten (97:87).
Ein Sonderlob für Stanley Whittaker
Dabei deutete bis ins zweite Viertel nicht allzu viel auf einen Erfolg der Baskets hin. Rostocks Sid-Marlon Theis lief heiß, versenkte alle vier seiner Dreierversuche und machte insgesamt mal kurzerhand 14 Punkte am Stück für sein Team, das dann kurz später mit 16 Zählern Vorsprung vorne lag (31:15). Aber auch das bringt die Würzburger inzwischen nicht mehr groß aus der Ruhe. Angeführt von Stanley Whittaker robbten sie sich bis zur Pause wieder bis auf zwei Pünktchen heran, lagen dann noch einmal mit neun hinten, ehe sie am Ende eines ziemlich wilden dritten Abschnitts die Führung übernahmen.
Rostock konnte dann zwar noch vier Mal ausgleichen, aber in Rückstand gerieten die Baskets eben nicht mehr. Ihnen gelang es sogar, den Sieg in den letzten 64 Sekunden ohne ihren treffsicheren und abgezockten Anführer, der sein fünftes Foul begangen hatte, einzutüten, weil Cameron Hunt nervenstark in die Bresche sprang. Whittaker, der mit 23 Zählern, fünf Rebounds, sechs Assists und zwei Steals bei keinem einzigen Ballverlust in allen Facetten des Basketballspiels überzeugte, bekam deshalb auch ein Extralob seines Trainers, der sich beeindruckt zeigte, "wie er das Team führt", wo er doch vergangene Saison noch in der zweiten Liga gespielt hatte.
Der nächste direkte Konkurrent: Brose Bamberg
Als "Push auf dem Weg in die Play-offs" bezeichnete Dayon Griffin, der seine beste Leistung im Baskets-Leibchen ablieferte, den Erfolg. Wenngleich er dann natürlich sofort wieder das Standardvokabular des Sports bemühte: Step by Step, Schritt für Schritt, ein Spiel nach dem anderen und immer nur ans nächste denken. Das führt die Baskets am nächsten Samstag (1. April, 20.30 Uhr) zum nächsten direkten Play-off-Konkurrenten: Lieblingsgegner Brose Bamberg, der am Sonntagabend in Berlin verlor und deshalb mit den Würzburgern die Ränge tauschte. Die Unterfranken reisen nun als Achter nach Oberfranken.
Der Redaktion war es krankheitsbedingt leider nicht möglich, einen Live-Ticker zu diesem Spiel anzubieten.
Der Trainer , die Mannschaft und alle drum herum leisten hervorragende Arbeit und
nur eventuelle " schwarze Zahlen " zu schreiben , reicht in der heutigen Zeit nicht mehr
aus. Es bewegt sich ganz oben zu wenig um das Schiff in eine erfolgreiche Zukunft zu
steuern und wir sind alle gespannt , wie er mit dieser gezeigten Motivation auf Dauer
die Leistungsträger halten will.
Wenn man sich das Gehalt für 2 Monate nicht leisten kann, sollte man den Laden gleich zusperren!
Wieso riskiert man diese tolle Arbeit des Trainers und der Mannschaft wertlos zu machen??