
Am Ende dann sind alle auf den einen zugestürmt. Und der musste noch einmal alle Kräfte mobilisieren und zu seinem letzten Sprint des Abends ansetzen, um seinen Teamkollegen zumindest vorübergehend etwas zu entkommen und weiterhin Luft zu bekommen: Alle wollten Stanley Whittaker herzen, und wenn man gesehen hat, wie innig sich der 28-jährige US-Amerikaner und sein Trainer Sasa Filipovski kurz später in den Armen lagen und sich lange und innig drückten, dann konnte das einen guten Eindruck von der besonderen Beziehung zwischen dem Spielmacher und seinem slowenischen Coach geben.
Einmal mehr entschied Whittaker für die Baskets eine enge Partie, zwar nicht im Alleingang, aber hauptverantwortlich: 37 Punkte machte er insgesamt, und warum der Jubel nach seinen letzten drei Zählern, ein Korbleger und ein Bonusfreiwurf, gar so überschwänglich ausfiel, hatte seinen Grund: Mit dem 106:99-Sieg nach Verlängerung beim einstigen Serienmeister Brose Bamberg hat Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets nicht nur erneut einen direkten Konkurrenten im Kampf um eine mögliche Play-off-Teilnahme auf Distanz gehalten – die Unterfranken haben damit nach der 73:79-Niederlage im Hinspiel auch den direkten Vergleich gewonnen, was am Ende der Hauptrunde natürlich noch von Bedeutung werden könnte. Weshalb Center Filip Stanic, der 16 Punkte machte, sechs Rebounds sich krallte und auch sonst einen sehr ordentlichen Auftritt aufs Parkett legte, von "einem doppelten Sieg", der "noch sehr viel bedeuten" könnte, sprach.
Die Bamberger hatten für den Endspurt um die Play-off-Ränge auf den letzten Drücker noch Devon Thomas aus dem finnischen Lathi verpflichtet, der aber erst am Freitag im Erzbistum eingetroffen war und nicht mittun durfte. Die Würzburger ihrerseits verzichteten – wie zu erwarten gewesen war – auf eine Nachverpflichtung mit Bundesligaerfahrung oder Praxis in einer vergleichbaren Liga. Sie gönnten die letzte freie Lizenz Canaan Coffey aus ihrem Regionalligateam, der seit Ende vergangenen Jahres regelmäßig bei der Bundesligamannschaft mittrainiert. Spielen durfte er in Bamberg wie Nachwuchsmann Elijah Ndi aber gleichfalls nicht.
Vor 4541 Menschen in der stimmungsvollen Arena im Bamberger Süden entwickelte sich schnell eine Begegnung auf Augenhöhe, die es auch über nahezu die gesamten 45 Minuten bleiben sollte, und in der man vor allem in der ersten Halbzeit durchaus spüren konnte, dass eben allerhand auf dem Spiel stand. Phasenweise war neben viel Leidenschaft und großem Kampf auch mancher Krampf zu sehen. Den schnellen 0:6-Rückstand glichen die Baskets flugs wieder aus, gewannen das erste Viertel mit zwei Punkten Unterschied (22:20) und lagen zur Halbzeitpause dann plötzlich mit acht Zählern hinten (38:46) – und so wirklich erklären konnten sie sich das vermutlich selbst nicht.

Im dritten Abschnitt gerieten die Gäste dann gar mit zwölf Punkten ins Hintertreffen (42:54) – aber eine Stärke dieser Baskets (und vor allem ihres Anführers) ist es ja, sich auch um solche Rückstände, die durchaus auch spielentscheidend sein können, nicht groß zu scheren und ihr Spiel weiter durchzuziehen. "Wir schauen nicht im zweiten und dritten Viertel auf den Score. Wir spielen unser Spiel weiter", sagte ein sehr zufrieden wirkender Stanic.
Nervenstark in der Verlängerung
Und genau diese Einstellung bescherte den Baskets dann gut sechs Minuten vor Schluss sogar mal wieder eine Mini-Führung (72:71), ehe der deutsche Nationalspieler Christian Sengfelder sein heißes Händchen aus der Ferne entdeckte. Gut eineinhalb Minuten vor Schluss ebnete er eigentlich den Weg zu einem Bamberger Sieg, als er seinen vierten Dreier zum 88:81 versenkte. Aber wie sagte Bambergs Trainer Oren Amiel genauso richtig wie wenig schmeichelhaft über seine Spieler: "Ich will ja nicht sagen, dass wir dumme Menschen sind, aber wir haben gerade gegen Ende so blöd gespielt." Für ihn war es ein "Desaster", auch wenn er keinesfalls den Sieg der Würzburger infrage stellen und ihre "Leistung auf keinen Fall schmälern" wollte. Das betonte er mehrfach.
Aber falsch war Amiels Einschätzung keinesfalls: Die Bamberger schenkten in den vermeintlich letzten Sekunden der Partie das Spielgerät gleich zweimal derart tölpelhaft her, dass zum einen Amiel am liebsten in die Bande gebissen hätte vor Wut, und zum anderen die Baskets sich die Verlängerung redlich verdienen konnten.
In den fünf Zusatzminuten bewiesen die Gäste dann große Nervenstärke und entschieden in den letzten 62 Sekunden die Begegnung völlig verdient für sich, weshalb Filipovski natürlich mal wieder "sehr stolz auf meine Spieler" war und von einem Sieg der Mentalität sprach. In der Verlängerung sorgten Julius Böhmer und Cameron Hunt (je zwei), Kapitän Felix Hoffmann (fünf) sowie Whittaker (neun) für die siegbringenden 18 Würzburger Punkte.
Nach dem wichtigen Sieg in Rostock in der Vorwoche, als sich die Baskets auch durch einen zwischenzeitlichen 16-Punkte-Rückstand nicht wirklich aus der Ruhe hatten bringen lassen, haben die Baskets nun also den zweiten direkten Konkurrenten für ein Ticket für die Saisonverlängerung in die Schranken gewiesen - auch wenn Filipovski natürlich meinte, dass "die Play-offs noch ganz weit weg" seien und sie natürlich immer nur ans nächste Spiel denken: "Step by Step. Game by Game. One by one."
Das wird schwierig genug, wie es auch der Dienstplan für die restlichen acht Hauptrundenpartien ist, in dem die Baskets noch gegen fünf der sieben vor ihnen logierenden Teams antreten müssen, chronologisch wie folgt: Jetzt erst einmal bei Titelverteidiger Berlin (5. April), dann gegen Pokalsieger München (Ostermontag, 10. April), gegen Oldenburg (18. April), in Ludwigsburg (22. April) und gegen Göttingen (27. April). Dazwischen steht noch die Partie bei Kellerkind Crailsheim (15. April) an, und zum Abschluss der Hauptrunde geht's gegen zwei Abstiegskandidaten, in Frankfurt (1. Mai) und gegen Braunschweig (4. Mai).
Der Text wird im Laufe des Sonntags aktualisiert.
in höchstem Maße gefordert die Sponsorensuche und einen Namenssponsor erfolgreich
abzuschließen. Es gelten jetzt keine Ausreden mehr , sondern nur noch Taten um das
Kapitel Basketball weiterhin erfolgreich fortzusetzen .
Der enorme Einsatz und Kampfeswillen aller und ein „wahnsinniger“ Stanley Whittaker haben es möglich gemacht!
DANKE Baskets !!!