Die Überraschung am Ostermontag ist ausgeblieben. Die Würzburg Baskets haben in der Basketball-Bundesliga mit 46:67 (21:40) gegen den FC Bayern München verloren. Im zweiten Viertel setzte sich der Favorit das erste Mal deutlicher ab, und auch von einer zwischenzeitlichen Aufholjagd der Baskets ließen sich die Bayern nicht verunsichern. Damit gelang es den Würzburgern wie schon bei der 47:76-Niederlage in Berlin am vergangenen Mittwoch nicht, 50 Punkte zu erzielen.
Die erste Hiobsbotschaft gab es für die einheimischen Fans bereits vor Spielbeginn. Der ohnehin schon geschrumpfte Kader der Baskets ist nochmals kleiner geworden - mit Betonung auf kleiner: Der 2,05 Meter große Collin Welp saß in Zivil auf der Bank. Der Deutsch-Amerikaner war am Sonntag im Training umgeknickt. Weitere Untersuchungen diese Woche sollen zeigen, ob der 23-Jährige in den drei verbleibenden Saisonwochen noch mal zurückkehren kann.
"Wir hoffen, dass er uns noch helfen kann in den kommenden Wochen, denn er ist einer von drei großen Spielern, die wir haben", kommentierte Trainer Sasa Filipovski die Situation nach dem Spiel. Zwischenzeitlich agierten die Würzburger sogar mit Julius Böhmer auf der Position des Power Forwards.
Die Körpergröße der Münchner zahlt sich aus
Es ist aus Würzburger Sicht eine unangenehme Wahrheit, aber im Basketball kostet jeder Zentimeter Geld, was heißt: Die Münchner, deren Spieler-Etat zehnmal so hoch sein dürfte wie jener der Baskets, waren auf vielen Positionen im Schnitt zehn Zentimeter größer als ihre Gegenspieler.
Exemplarisch dafür stehen zwei Duelle. Der 1,93 Meter große Cameron Hunt musste sich mit dem 2,04 Meter langen Nationalspieler Isaac Bonga messsen, Stanley Whittaker sich mit seinen 1,83 Metern Körpergröße gegen den eingebürgerten Nationalspieler und EM-Dritten Nick Weiler-Babb (1,96 Meter) behaupten.
In der Anfangsphase nutzten die Münchner diese Überlegenheiten gnadenlos aus, auch wenn beim Euroleague-Teilnehmer sonst wenig klappte. Auf Würzburger Seite sorgten wie üblich Whittaker und Hunt zumindest im ersten Viertel dafür, dass der Vorsprung der Bayern, die praktisch von Beginn an vorne lagen, nicht zu groß wurde.
Keine Spitzenleistung, mit der die Baskets die Bayern hätten ärgern können
Bereits vor dem Spiel hatte Filipovski gesagt, dass seine Mannschaft eine absolute Spitzenleistung brauche, um die Bayern ärgern zu können. Dazu gehört auch, dass die freien Dreipunktewürfe und auch der eine oder andere nicht ganz einfache Wurf von außen fallen müssen. Speziell in der ersten Halbzeit gelang dies den Würzburgern aber so gar nicht.
Andreas Obst, ein weiterer Nationalspieler und EM-Teilnehmer im Bayern-Kader, sorgte Mitte des zweiten Viertels erstmals für eine zweistellige Führung der Landeshauptstädter, obwohl diese vor der Pause nur einen von elf Dreiern verwerteten.
Münchner 12:0-Lauf vor der Halbzeit sorgt für eine Vorentscheidung
Mit einem 12:0-Lauf zum 21:40-Halbzeitstand entschieden die Bayern die Partie dann nicht nur vor, sondern dämpften auch ordentlich die Stimmung in der ausverkauften Würzburger Halle. "Wir waren in der ersten Halbzeit nicht mutig genug", fand Filipovski. Zwar gelang es den Gastgebern gegen Ende des dritten Viertels noch mal, auf 35:47 zu verkürzen, weil sie München fast sieben Minuten vom Punkten abhielten. Im Schlussviertel machten die Gäste dann aber ernst. Würzburg blieb über fünf Minuten ohne Punkte, und die Bayern, die offensiv absolut keinen Sahnetag erwischten, zogen davon.
"Wir haben die Würzburger sehr ernst genommen und besonders defensiv sehr gut gespielt", sagte Münchens italienischer Trainer-Vulkan Andrea Trinchieri, der auch an der Seitenlinie einige Male vor Wut tobte, im Anschluss an die Partie. Dank der couragierten und laut Filipovski auch mutigeren Leistung in der zweiten Halbzeit gelang es den Würzburgern sogar, die zweite Halbzeit für sich zu entscheiden.
Frankfurt und Heidelberg leisten Würzburg Schützenhilfe
Trotz der zweiten deutlichen Niederlage in Folge bleiben die Baskets Achter. Bereits am Sonntag hatten sie kräftig Schützenhilfe im Kampf um die Play-off-Plätze bekommen. Der Tabellenvorletzte aus Frankfurt hatte sich, auch dank 26 Punkten von Neuzugang Jordan Theodore, beim derzeit Neunten in Rostock durchgesetzt, und Brose Bamberg eine 100:109-Niederlage in Heidelberg kassiert. Beides Ergebnisse, die überraschten, den Würzburgern aber sehr gelegen kamen.
Die zwei erwartbaren Niederlagen gegen die Branchengrößen Berlin und München müssen die Würzburger nun abhaken und beispielsweise schon am kommenden Wochenende in Crailsheim einen der noch benötigten Siege für die Play-off-Teilnahme holen.