Handball, 2. Bundesliga
Dessau-Roßlauer HV - DJK Rimpar Wölfe 24:25 (12:10)
Was für ein Start dieser vielleicht spannendsten Saison in der 2. Handball-Bundesliga - und mittendrin die DJK Rimpar Wölfe mit einem umjubelten Duselsieg! Mit dem letzten Siebenmeter in der Schlusssekunde traf Kapitän Patrick Schmidt am Sonntagabend zur ersten und einzigen Führung beim Dessau-Roßlauer HV - und zum 25:24 (10:12)-Endstand. Der dem neuen Coach Julian Thomann einen gelungenen Einstand bescherte.
Favoriten mit Ex-Rimparern straucheln
"Ein dreckiger Sieg", rutschte es dem 29-Jährigen lachend heraus. Er wirkte sehr erleichtert, dass sein Co-Trainer Josef Schömig Recht behalten hatte. Der hatte prophezeit: "In Dessau fangen wir heute nicht das Verlieren an." Tatsächlich blieben die Unterfranken auch in ihrem siebten Gastspiel in Sachsen-Anhalt ungeschlagen. Und setzten damit einen denkwürdigen Schlusspunkt hinter einen verrückten ersten Spieltag, an dem gleich mehrere vermeintliche Favoriten strauchelten.
So verlor der ebenso hoch dotierte wie gehandelte HC Elbflorenz mit dem ehemaligen Rimparer Kreisläufer Michel Schulz am Freitag das Eröffnungsduell in Dresden gegen den Fast-Absteiger der vergangenen Saison TV Emsdetten (29:30). Die neuerdings vom früheren spanischen Weltmeister Iker Romero trainierte SG BBM Bietigheim unterlag zu Hause dem ThSV Eisenach (26:29). Ex-Wölfe-Coach Ceven Klatt kassierte mit seinem neuen Klub Die Eulen Ludwigshafen eine Niederlage gegen den TV Hüttenberg (21:26), ebenso wie der zweite Erstliga-Absteiger HSG Nordhorn-Lingen beim Aufsteiger HC Empor Rostock (19:22).
Frühe doppelte Zeitstrafen für Kovacic und Neagu
Auch für die Wölfe sah es zunächst nicht gut aus. Ohne ihren verletzten Abwehrchef Philipp Meyer liefen sie vor 1000 Zuschauern in der Anhalt-Arena mit altbekannter Startsieben um Spielmacher Schmidt auf, im Innenblock mit dem Kreisläufer-Duo David Kovacic und Valentin Neagu. Beide hatten nach 25 Minuten bereits zwei Zeitstrafen kassiert, die mit-, aber nicht allein verantwortlich waren für einen Fehlstart.
Zu den Ursachen gehörte auch, dass DRHV-Kreisläufer Oliver Seidler zunächst zu viele Freiräume bekam und von Mittelmann Vincent Sohmann glänzend bedient wurde; und dass die Rimparer gegen die aggressiv verteidigenden Dessauer im Angriff ein paar Fehler zu viel machten. Nach acht Minuten führten die Gastgeber 5:1. Thomann sah sich zur ersten Auszeit gezwungen - "eine ruhige Ansprache". Die nicht verhinderte, dass das Team von Uwe Jungandreas auf 9:3 (13.) davonzog.
6:1-Lauf der Wölfe
Nach mehreren Paraden des starken Marino Mallwitz, darunter ein entschärfter Konter, schien ein Ruck durch die Rimparer Mannschaft zu gehen. Linksaußen Dominik Schömig schloss mit dem ersten Tempogegenstoß für die Gäste einen 3:0-Lauf zum 9:6 (16.) ab, den sie in eine 6:1-Serie zum 10:9 (23.) ausbauten.
Für seine engagierte Leistung in dieser Phase verdiente sich der 18-jährige Neuzugang Alexander Merk, der den bereits doppelt bestraften Neagu nach elf Minuten ersetzte, hinterher ein Sonderlob von Thomann: "Alex hat toll verteidigt!" Kurz nach der Pause (12:10) gelang dem DJK-Jüngsten auch noch sein erstes Tor.
Lob für die Neuzugänge Merk und Jaeger
Wenig später, es lief die 37. Spielminute, traf Schmidt erstmals zum Ausgleich: 15:15. Doch nach schneller Mitte und wuchtigen Rückraum-Treffern von Yannick Danneberg legten die Sachsen-Anhaltiner wieder eine knappe Führung vor.
In der umkämpften zweiten Halbzeit steuerte Rimpars zweiter Neuer, Felix Jaeger, auf der insgesamt starken linken Seite laut Thomann drei "ganz wichtige Treffer" bei, dass die Wölfe dranblieben. In der Crunchtime übernahmen Schömig und Schmidt Verantwortung. Bis in die hektische Schlussminute. Der Kapitän, der zuvor noch mit einem laschen Strafwurf gescheitert war, hämmerte den Siebenmeter ins Glück.
Thomann lobt Mentalität der Mannschaft
"Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft", sagte Thomann nach seiner Zweitliga-Premiere. "Sie hat sich nach frühen Rückschlägen toll ins Spiel gekämpft, kühlen Kopf bewahrt, Kampfgeist und Mentalität gezeigt. Insofern ist der Sieg zwar dreckig, aber nicht unverdient."
Weiter geht es für die Wölfe mit gleich noch einer Auswärtsaufgabe: Am Freitag (17.9.) gastieren sie beim VfL Eintracht Hagen. Auch der sorgte zum Auftakt für ein kleines Ausrufezeichen und vermasselte einem ehemaligen Rimparer den Auftakt mit seinem neuen Klub: Lukas Siegler verlor mit dem TuS Ferndorf zu Hause knapp gegen Aufsteiger Hagen (29:30).