„Ehrgeizig. Humorvoll. Offen.“ So beschreibt sich Marino Mallwitz selbst. Und bestätigt das im Interview. Nach 15 Jahren bei seinem Heimatverein VfL Lübeck-Schwartau, wo er sämtliche Jugendmannschaften durchlief und seit 2015 zum Zweitligakader gehörte, wechselt der Torwart nun zum Konkurrenten DJK Rimpar Wölfe. Ungewöhnlich für so eine Karriere: Der 23-Jährige stammt nicht aus einer Handballerfamilie. „Mein Vater war früher Kraftsportler und zieht mich heute noch mit seinen fast 70 Jahren bei Klimmzügen ab“, sagt der gelernte Bankkaufmann und lacht. „Allerdings ist er auch nur 1,78 Meter, und ich muss 1,93 Meter hochwuchten.“ Ein Gespräch über alte Spitznamen, neue Herausforderungen und ein Erlebnis, das seinen alten und neuen Klub verbindet.
Marino Mallwitz: Ich habe mit mehreren Vereinen gesprochen, einer davon war von Anfang an Rimpar. Das war auch eine meiner Lieblingsoptionen. Ich kenne Lukas Siegler und Michael Schulz schon aus der Juniorennationalmannschaft, das Team spielt einen abwehrlastigen Handball wie Schwartau und war nach einer guten Saison beim Abbruch Siebter.
Mallwitz: Überhaupt nicht! Es motiviert mich! Ich hab richtig Bock auf die Situation! Das wird mein sechstes Zweitliga-Jahr, und wie gesagt hätte ich gerne schon früher mehr gespielt. Dafür sehe ich in Rimpar eine realistische Chance. Ich hoffe, dass Andi Wieser und ich ein gutes Gebilde werden und Max zusammen nach und nach ersetzen können.
Mallwitz: Das gibt natürlich eine Konkurrenzsituation, aber das ist auch normal. In jedem Team sollte es auf jeder Position das Ziel sein, sich hochzuarbeiten und gegenseitig anzustacheln. Trotzdem ist mir Interaktion, Zusammenhalt und Unterstützung wichtig. Die Kunst ist es, das mit Konkurrenz zu verbinden. Aber dadurch, dass die Saison erst im Oktober anfangen soll und der Spielplan enger getaktet sein wird, braucht es sicher sowohl Andi als auch mich, um die Kräfte zu verteilen.
Mallwitz: Na ja, als junger Spieler ist es normal, dass man von den Älteren etwas gepiesackt wird.
Mallwitz: Als der VfL Rimpar den Aufstieg versaut hat?! (lacht)
Mallwitz: Sorry, aber dazu kann ich nur sagen: Das ist das Geschäft. Wir haben halt unseren Job gemacht, und dabei kam ein blödes Ergebnis für Rimpar raus. Auch wenn der Ärger und die Trauer bei den Spielern damals echt groß waren - vielleicht können wir jetzt nach drei Jahren mal zusammen darüber lachen.
Mallwitz: Mal gucken. Mein erster Gedanke war: Hoffentlich verstehe ich alle wegen ihres Dialekts. Bisher war ich nur mal kurz mit meinem Papa da. Wir hatten unser Wohnmobil in Estenfeld und sind dann mit dem Bus nach Würzburg gefahren. Wenn ich zu Lukas Siegler in die WG ziehe, lerne ich die Stadt bestimmt besser kennen.
Mallwitz: (lacht) Ach, der ist in der Jugend entstanden, so nennen mich eigentlich nur ein, zwei wenige. Die haben damals behauptet, so, wie ich Fußball spiele, würde ich Ronaldinho imponieren wollen, und unsere Namen dann zu Mourinho vermischt. Ein anderer Spitzname war „Peanut“ – weil ich im Trainingslager in Dänemark aus Versehen mal Erdnüsse gegessen hatte und daraufhin im Krankenhaus landete. Als ich am nächsten Tag zur Mannschaft zurückkam, haben mich alle wegen meiner geschwollenen Augen ausgelacht. Leider habe ich eine ziemlich dolle Allergie, manchmal kriege ich schon vom Geruch von Erdnussflips Halskratzen.
Mallwitz: Für Basketball. In der Theorie heißt das für die NBA, in der Praxis spiele ich seit einiger Zeit selbst gern mit Freunden. Hätte ich das als Kind schon angefangen, wäre ich vielleicht Basketballer geworden. Dirk Nowitzki ist eines meiner Vorbilder.
Mallwitz: Stimmt, Dirk kommt ja von dort. Ich habe das jetzt aber nicht extra vorbereitet, um mich beliebt zu machen! Er ist einfach ein korrekter, bescheidener Typ, der sich seinen Erfolg hart und akribisch erarbeitet hat. Das beeindruckt mich.