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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Wölfe-Kreisläufer Valentin Neagu: Erfolgreicher Papa als Vorbild
Über Bittenfeld und die Rhein-Neckar Löwen nach Rimpar: Warum der Jüngste im Team seinem Vater nacheifert, obwohl der frühere rumänische Nationalspieler ihn fast nie lobt.
Valentin Neagu (am Ball) in Aktion am Kreis im Heimspiel der DJK Rimpar Wölfe gegen den VfL Lübeck-Schwartau (von rechts Martin Waschul, Markus Hansen).
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Valentin Neagu (am Ball) in Aktion am Kreis im Heimspiel der DJK Rimpar Wölfe gegen den VfL Lübeck-Schwartau (von rechts Martin Waschul, Markus Hansen).
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:16 Uhr

Michael und Mick Schumacher, Christian und Felix Neureuther, Jürgen und Jonathan Klinsmann – erfolgreiche Väter und Söhne, die in ihre Fußstapfen treten, gibt es im Sport einige. Auch für den jüngsten Spieler des Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe ist sein Papa sein "größtes Vorbild", wie er sagt. Und offenbar auch sein Antreiber. 

Valentin Neagu ist Sohn des früheren rumänischen Nationalhandballers Costica Neagu (55), WM-Dritter von 1990 und Olympia-Teilnehmer von 1992. Im vergangenen Jahr wechselte der Kreisläufer aus einer der renommiertesten Talentschmieden der Republik nach Rimpar: von den Rhein-Neckar Löwen. Bei den Wölfen, wo er einen Dreijahresvertrag hat, ist der 20-Jährige dritter Mann auf seiner Position, hinter Michael Schulz und David Kovacic.

Ehrgeizig, fleißig, freundlich

"Wenn man aus der Jugend direkt in die zweite Liga kommt, kann man nicht viel mehr erwarten", sagt Neagu beim Gespräch am Würzburger Heuchelhof, wo er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert. "Ich bin froh, wenn ich meine zehn, 15 Minuten Einsatz pro Partie bekomme. Das ist schon viel für einen jungen Spieler. Ich habe noch viel zu lernen."

Der Eindruck, dass Valentin Neagu eine gesunde Selbsteinschätzung hat, bestätigt sich schnell. Der schlanke 1,95-Meter-Mann beschreibt sich als "ehrgeizig, fleißig, freundlich". Sein Motto: "Harte Arbeit wird mit Erfolg belohnt." Das haben ihm die Eltern vorgelebt. 

Beide Eltern waren Leistungssportler

Sein Vater sei in einem Dorf auf dem Land aufgewachsen, zwischen Kühen und Feldern. "Mein Opa hat Handball nicht gemocht und meinen Vater auch nicht gefördert, wie der mich. Er hat alles durch puren Willen erreicht. Wenn er nicht zum Training durfte, so hat er mal erzählt, ist er über den Zaun abgehauen und mit dem Fahrrad über den Feldweg hingefahren."

Alles für einen Traum zu investieren, das imponiert dem Junior. Auch seine Mutter Mirela (54) war im Leistungssport aktiv, als Volleyball-Nationalspielerin.

Rimpars Kreisläufer Valentin Neagu (Mitte) mit seinen Eltern Mirela und Costica Neagu 
Foto: Neagu | Rimpars Kreisläufer Valentin Neagu (Mitte) mit seinen Eltern Mirela und Costica Neagu 

Der Handball war es, der Costica Neagu Mitte der Neunziger nach Deutschland verschlug. Der SV Anhalt-Bernburg verpflichtete den Profi und südlich von Magdeburg kam auch Valentins älterer Bruder Victor zu Welt. Er selbst wurde sechs Jahre später in Landsberg am Lech geboren, kurz darauf zog die Familie nach Kornwestheim, wo sie heute noch lebt. 

Training mit den Löwen-Stars um Andy Schmid 

Dort brachte Costica Neagu seinen Jüngsten als Siebenjährigen ins Training des SV Salamander. Und der leckte Blut. "Mit zwölf wusste ich, dass ich auch Leistungshandballer werden wollte." Und das, obwohl "Papa manchmal böse war", wenn der Junior seine Ratschläge nicht schnell oder gut genug auf dem Spielfeld umsetzte.  

"Harte Arbeit wird mit Erfolg belohnt."
Valentin Neagu, Kreisläufer der DJK Rimpar Wölfe

Nach einer zweijährigen Zwischenstation beim TV Bittenfeld landete Valentin Neagu bei den Löwen, ging in Kronau aufs Internat, trainierte manchmal mit den Stars um Andy Schmid und Kim Ekdahl Du Rietz, wurde mit der A-Jugend zweimal deutscher Vizemeister, machte sein Fachabitur. Ursprünglich als Rückraumspieler ausgebildet, war er zwischenzeitlich für ein Jahr Linksaußen und wurde schließlich zum Kreisläufer umfunktioniert. Positionen, die der Papa auch alle bekleidet hatte. Wie er früher trägt Valentin das Trikot mit der Nummer 13.  

Wie ihn sein Vater piekst

"Auf der Rückfahrt eines Turniers in Rimpar, das hat mir meine Mutter damals gesagt, war mein Vater baff, wie sehr ich mich bei den Löwen weiterentwickelt habe. Er hatte mich länger nicht spielen sehen. Endlich habe ich das umgesetzt, was er von mir erwartet hatte." An ein richtig dickes Lob von seinem Vorbild kann sich Valentin Neagu dennoch nicht erinnern, ein "gut gemacht" sei schon etwas Besonderes; Kritik oder Tipps, was er verbessern könne, bekomme er dagegen immer noch.

"Das piekst mich schon ein bisschen", gibt der 20-Jährige zu. Er lacht, als er das sagt, und betont, er wolle sich ohnehin nie auf Erreichtem ausruhen. Und doch ist spürbar, wie viel ihm ein richtiges Lob seines Papas bedeuten würde: "Sehr viel, ehrlich gesagt."

Valentins sportliche Stärken liegen in der Abwehr. Als seinen bisherigen handballerischen Höhepunkt nennt er die Jugend-EM 2018 in Kroatien. Die bitterste Niederlage erlebte der rumänische Junioren-Nationalspieler, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, ein Jahr später: im Finale um die deutsche A-Jugend-Meisterschaft. Die Rhein-Neckar Löwen gewannen das Hinspiel mit sechs Toren, das Rückspiel verloren sie mit ebenso vielen. Die mehr erzielten Auswärtstore entschieden zugunsten der SG Flensburg-Handewitt: "Es nervt mich jetzt noch, dass wir das nicht geschafft haben."

In einer WG mit Yonatan Dayan

Und nun also Rimpar. Dort wohnt Valentin Neagu in einer WG mit Teamkollege Yonatan Dayan. Und dort hofft er, in der nächsten Saison etwas mehr Spielanteile zu bekommen, um sich stetig weiterzuentwickeln. Was seine Eltern ihm mitgegeben haben, nimmt er sich zu Herzen: "Sie sagen immer, ich soll ich selbst bleiben, Vollgas geben und meine Sachen korrekt machen."

Jung, entwicklungsfähig, ehrgeizig: Valentin Neagu ist seit dieser Saison Kreisläufer des Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe.
Foto: Natalie Greß | Jung, entwicklungsfähig, ehrgeizig: Valentin Neagu ist seit dieser Saison Kreisläufer des Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe.

Sein Vater ist heute übrigens A-Jugend-Trainer bei der SG BBM Bietigheim, dem freitäglichen Gegner der Wölfe. 

DJK Rimpar Wölfe - SG BBM Bietigheim (Freitag, 20 Uhr, s.Oliver Arena)

Die Tagesform könnte im Mittelfeldmatch zwischen der DJK Rimpar Wölfe (11. Platz/27:31 Punkte) und der SG BBM Bietigheim (8./29:29) den Ausschlag geben. So wie im spannenden Hinspiel, das die Schwaben knapp mit 25:24 gewannen. Die damals unter anderem wegen drei Corona-Fällen stark ersatzgeschwächten Unterfranken, zu denen auch Valentin Neagu gehörte, lieferten einen beherzten Kampf ab. 
Den besseren Lauf zuletzt hatte Bietigheim, das in Rechtsaußen Christian Schäfer (195 Tore/83 Siebenmeter) über den Toptorschützen der Liga verfügt. Abgesehen von der Niederlage gegen den VfL Gummersbach feierte die SG BBM fünf Siege in Serie. Seit Ende März trägt Interimstrainer Brian Akerson die Verantwortung. Coach Hannes Jon Jonsson hatte nach der 24:34-Pleite gegen den TV Großwallstadt hingeschmissen.
Verzichten muss DJK-Coach Ceven Klatt erneut auf Kapitän Patrick Schmidt (Bänderriss im Fuß) und Rückraumakteur Lukas Siegler (Fingerverletzung), dessen Wechsel von den Wölfen zum TuS Ferndorf nach der Saison am Mittwoch bekannt wurde.
ng
 
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