Der SV Birkenfeld (Lkr. Main-Spessart) ist Würzburgs Fußball-Kreispokalsieger 2021. Im Endspiel setzte sich der Kreisligist mit 3:2 gegen den TSV Rottendorf durch.
Doch wie kamen beide Mannschaften überhaupt ins Finale? Die Saison 2020/21 im bayerischen Amateurfußball war ausgefallen, also fanden auch die Pokal-Wettbewerbe nicht statt. Jedoch nehmen die Kreispokalsieger in der folgenden Saison an der ersten Hauptrunde im Verbandspokal-Wettbewerb teil, was in der neuen Saison dazu geführt hätte, dass dort ein Drittel der Teilnehmer gefehlt hätte.
Turnier der vier Quotientenbesten
Um nachträglich die Kreispokalsieger für das Jahr 2021 zu ermitteln, hatte sich der Bayerische Fußball-Verband (BFV) den folgenden Trick ausgedacht: Jene vier Mannschaften, die in der Abschlusstabelle der vergangenen Saison den höchsten Quotienten in ihrer Spielklassenebene erreicht hatten, spielten am Wochenende ein kurzes Turnier mit Halbfinale am Freitag und Finale am Sonntag aus.
Aus der Bezirksliga war das natürlich Meister und Landesliga-Aufsteiger TSV Rottendorf. Der SV Birkenfeld war zwar offiziell nur Zweiter in der Kreisliga 2, da der direkte Vergleich zugunsten des FV Gemünden/Seifriedsburg entschieden hatte. Allerdings verzichtete der Meister und Bezirksliga-Aufsteiger auf die Teilnahme, so dass Birkenfeld an der Reihe war.
In den vier Würzburger Kreisklassen hatte beim Saisonabbruch keiner einen höheren Quotienten als der SV Gelchsheim, Meister der Kreisklasse 2, und der TSV Biebelried, Erster der A-Klasse 3, führte die Rangliste für alle sechs A-Klassen an.
9:0-Kantersieg im Halbfinale
In den beiden Halbfinalpartien am Freitagabend setzten sich die beiden Favoriten Rottendorf (2:0 in Gelchsheim) und Birkenfeld (9:0 in Biebelried) durch. Im Endspiel wurde den zu Rottendorf zwei Klassen tiefer spielenden Birkenfeldern das Heimrecht zugesprochen.
Während die Gastgeber schon vor dem Seitenwechsel zweimal ins Tor trafen, nämlich durch Alexander Roos (10.) und Peter Schebler (42.), scheiterte Rottendorf an der Latte (Moritz Schubert, 25.) und am Pfosten (Martin Hesselbach, 40.). Birkenfelds Nico Henig erhöhte per Strafstoß sogar auf 3:0, wonach es den Gästen nur noch gelang, ihren Rückstand um zwei Tore zu verkürzen.
Birkenfelds Spielertrainer Benedikt Strohmenger berichtete, dass er "wahnsinnig stolz, über die Art und Weise, wie wir hier aufgetreten sind", gewesen sei. Das Ergebnis täusche über den Spielverlauf hinweg: "Wir waren deutlich stärker als der Gegner." Der Titel sei auch ein Erfolg seines Vorgängers Taner Yorulmazel, der mit der Abschlussplatzierung in der vergangenen Saison die Teilnahme an diesem Wettbewerb überhaupt erst ermöglicht hatte.
Als einer von 22 Kreispokalsiegern ist der SV Birkenfeld in der ersten Hauptrunde auf Verbandsebene am 10. und 11. August vertreten und darf sich den Gegner für dieses Spiel selbst auswählen. Mit dabei sind unter anderem der Würzburger FV, der sich mit einem Sieg über den TSV Lohr qualifizierte, der FC 05 Schweinfurt und Drittligist Würzburger Kickers.
Wen hätten die Birkenfelder am liebsten? "Wenn wir die Wahl haben, würden wir natürlich den größtmöglichen Gegner zu uns holen: die Kickers. Das wäre ein tolles Erlebnis", sagte Strohmenger.
Erstes Halbfinale, TSV Biebelried – SV Birkenfeld 0:9 (0:5). Tore: 0:1 Peter Schebler (1.), 0:2 Alexander Roos (6.), 0:3, 0:4, 0:5 Yannik Hörning (32., 36., 45.+3), 0:6, 0:7 Alexander Roos (49., 67.), 0:8 Nico Hennig (79.), 0:9 Nico Hennig (84.). Zuschauer: 50.
Zweites Halbfinale, SV Gelchsheim – TSV Rottendorf 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Jannik Fischer (12.), 0:2 Moritz Schubert (79.). Zuschauer: 80.
Kreispokalendspiel, SV Birkenfeld – TSV Rottendorf 3:2 (2:0). Tore: 1:0 Alexander Roos (10.), 2:0 Peter Schebler (42.), 3:0 Nico Henig (73.), 3:1 Tobias Friedrich (89.), 3:2 Moritz Schubert (90.+5). Zuschauer: 220.